Die Baureihe VW 1100.1 der Volkswerft wurde in den Jahren 1995/96 für verschiedene deutsche Reedereien gebaut. Der Entwurf ist eine Weiterentwicklung des Grundtyps VW 1100 und geht auf den in den 1980er Jahren beim Bremer Vulkan entworfenen und gebauten Schiffstyp BV 1000 zurück.
Die Schiffe sind als Mehrzweck-Trockenfrachtschiffe mit weit achterem Deckshaus ausgelegt. In der Hauptsache werden sie im Containertransport eingesetzt. Die Containerkapazität wurde im Vergleich zum Vorgängertyp leicht erhöht und beträgt 1122 TEU, bei homogen beladenen 14-Tonnen-Containern sind es weniger. Die Schiffe besitzen drei Laderäume, die mit Pontonlukendeckeln verschlossen werden. Die Schiffe wurden zum Einsatz in Gebieten mit schlecht ausgebauter Hafeninfrastruktur entwickelt und sind daher mit jeweils zwei mittschiffs angeordneten NMF-Kränen von je 45 Tonnen Kapazität ausgerüstet.
Ein gemeinsames Charakteristikum der Typen BV 1000, VW 1100 und VW 1100.1 ist die schräg zulaufende Verjüngung der beiden oberen Decks des Deckshauses. Eine Weiterentwicklung des Typs 1100.1 ist der Wellenbrecher auf der Back, der bei den beiden für die Reederei Buss gebauten Einheiten als komplette Überdachung der Back ausgeführt wurde. Die Schiffe sind mit am Heck angeordneten Freifallrettungsbooten ausgerüstet.
Der Antrieb der Schiffe besteht aus einem Zweitakt-Dieselmotor des Herstellers Dieselmotorenwerk Rostock mit einer Leistungen von rund 10.900 kW. Der Motor wirkt nicht wie beim Typ VW 1100 direkt auf einen Festpropeller, sondern auf eine Verstellpropelleranlage und einen Wellengenerator der AEM Dessau[2]. Der im Vergleich zum Vorgängertyp stärkere Motortyp ermöglicht 19 Knoten Dienstgeschwindigkeit und 19,5 Knoten Höchstgeschwindigkeit. Weiterhin stehen drei Hilfsdiesel und ein Notdiesel-Generator zur Verfügung. Die An- und Ablegemanöver werden durch ein Bugstrahlruder unterstützt.
Bauliste
VW 1100.1 Containerschiffe
Bauname
Baunummer
IMO-Nummer
Ablieferung
Auftraggeber
Umbenennungen und Verbleib
Weser Trader
404
9117650
30.11.1995
Reederei Hermann Buss, Leer
CTE Algeciras → Weser Trader → Maersk La Guaira → Melfi Canada → Cala Palmira → CS Tina → St. John Faith → CS Tina → HH Tina → 2019 Abbruch in Chittagong
2000 Polynesia, 2008 Cap Tapaga, 2014 Maron, 2014 verschrottet
Ocean
412
9127021
12.12.1996
Reinhold Nibbe, Jork
1997 Ankara, 1998 Ocean, 1999 Urundi 2001 Ocean, 2002 Cala Providencia, 2003 Ocean, 2017 AVRA Miteras, 2022 MSC Izmir F
Literatur
Dietrich Strobel, Werner Ortlieb: Volkswerft Stralsund 1948–1998. 1. Auflage. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 1998, ISBN 3-7822-0727-0.
Gert Uwe Detlefsen, Hans Jürgen Abert: Register der deutschen Kümos sowie anderer Fracht- und Containerschiffe von 500 bis 1600 BRT und bis BRZ 5000 1945-1999. 1. Auflage. 2 Bände. Verlag Gert Uwe Detlefsen, Bad Segeberg 1999, ISBN 3-928473-54-9.
Gert Uwe Detlefsen, Hans Jürgen Abert: Die Geschichte und Schicksale deutscher Serienfrachter. Band1: Die Entwicklung, deutsche Serien nach 1945 Die Schicksale der Hansa-A-Frachter. Verlag Gert Uwe Detlefsen, Bad Zwischenahn 1998, ISBN 3-928473-41-7.
Jan Mordhorst (Redaktion): Die Deutsche Handelsflotte. The German Merchant Fleet. Hrsg.: DVV Media Group GmbH. 2008/2009 Auflage. Seehafen Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-87743-420-8.