VEB Klingenthaler Harmonikawerke

VEB Klingenthaler Harmonikawerke (KHW)
Rechtsform Volkseigener Betrieb
Gründung 1. Januar 1949
Sitz Klingenthal, Deutschland
Mitarbeiterzahl mehr als 3000 (1985)
Branche Harmonikahersteller

Der VEB Klingenthaler Harmonikawerke (KHW) war ein Unternehmen mit Sitz in Klingenthal im vogtländischen Musikwinkel, welcher der Hauptproduktionsstandort von Akkordeons, Mundharmonikas und elektronischen Musikinstrumenten in der DDR war und auf eine lange Geschichte des Akkordeonbaus zurückblickt. Die Marke Vermona, unter der die Instrumente bekannt wurden, existiert seit dem Jahr 2000 wieder.

Geschichte

Ehemalige Produktionsstätte in Klingenthal
Vermona-Synthesizer (1983) im Harmonikamuseum Zwota
Vermona 14 – Analoger Synthesizer

Der Volkseigene Betrieb VEB Klingenthaler Harmonikawerke wurde am 1. Januar 1949 durch die Zusammenfassung mehrerer privater Unternehmen gegründet (zum Beispiel F. A. Rauner und Alfred Arnold in Carlsfeld).[1] Das Werk wurde in Konrad Wolfs Film Einmal ist keinmal 1955 dargestellt, einem der wenigen DDR-Heimatfilme. Schon im Jahr 1961 wurden dort 125.578 Akkordeons hergestellt, die in mehr als 40 Länder exportiert wurden. Im Jahre 1964 erfolgte die Eingliederung des VEB Vermona in die Klingenthaler Harmonikawerke.[2] 1972 wurden weitere 17 Betriebe mit staatlicher Beteiligung in volkseigene umgewandelt und dem VEB Klingenthaler Harmonikawerke angegliedert (zum Beispiel die Firma F. A. Böhm). Die Fertigung und Entwicklung der elektronischen Klangerzeuger und Effektgeräte erfolgte im Werk Schöneck, in dem das Vermona-Logo erstmals 1972 auf der Orgel ET-6 auftauchte. 1985 arbeiten mehr als 3000 Beschäftigte in den unterschiedlichen Betriebsteilen. Im Jahre 1990 wurden aus den Klingenthaler Harmonikawerken wieder zahlreiche selbständige Unternehmen. Die Marke Vermona wurde im Jahre 2000 von der Firma HDB electronic GmbH in Erlbach wieder ins Leben gerufen. Diese lieferte im Jahre 2015 wieder einen Analogsynthesizer aus.[3]

Marken und Produkte (Auswahl)

Rezeption in der Populärkultur

Die Magdeburger Band Reggae Play widmete der Synthesizermarke Vermona einen Songtext, der auf das Beschaffungsproblem von Musikinstrumenten in der DDR anspielt:[5]

Vermona, Vermona, Vermona,
du bist ja die Schönste der Welt.
Vermona, Vermona, Vermona,
schon lang habe ich dich bestellt.

Künstler

Literatur

  • Alan van Keeken: Elektronische Orgeln aus dem Musikwinkel. In: Benjamin Burkhart, Laura Niebling, Alan van Keeken, Christofer Jost, Martin Pfleiderer: Audiowelten: Technologie und Medien in der populären Musik nach 1945 – 22 Objektstudien. Waxmann Verlag, 2022, ISBN 978-3-8309-9438-1, S. 65–88.

Einzelnachweise

  1. Instrumentenbau in Klingenthal. Über 150 Jahre Erfahrung im Klingenden Tal. In: accordion-competition.de. 2022, abgerufen am 5. November 2022.
  2. Chronik. (Memento vom 24. August 2011 im Internet Archive) vermona.de
  3. Lasse Eilers: Vermona '14 im Test. Bonedo, 19. April 2016, abgerufen am 31. Januar 2023.
  4. Bernhard Lösener: Vermona Synthesizer (*1983). 25. März 2020, abgerufen am 5. November 2022 (deutsch).
  5. Alan van Keeken: Elektronische Orgeln aus dem Musikwinkel. In: Benjamin Burkhart, Laura Niebling, Alan van Keeken, Christofer Jost, Martin Pfleiderer: Audiowelten: Technologie und Medien in der populären Musik nach 1945 – 22 Objektstudien. Waxmann Verlag, 2022, ISBN 978-3-8309-9438-1, S. 82.