Die Familie von Truhendingen ist ein schwäbisch-fränkisches Grafengeschlecht, das seit dem frühen 12. Jahrhundert nachweisbar ist. Der Grafentitel ist erstmals 1264 belegt; vorher zählt die Familie aber bereits zu den Edelfreien. Das Geschlecht erlosch Ende des 15. Jahrhunderts.
Namensgebende Ortschaft für das Geschlecht ist Altentrüdingen, heute Teil der StadtWassertrüdingen im mittelfränkischenLandkreis Ansbach, welche bereits im 9. Jahrhundert als „Trutmuntingen“ genannt wird. Angeblich soll Runizza, eine Tochter des Grafen Reginbert von Truhendingen, mit Poppo von Andechs, Sohn des Berthold II. von Andechs, verheiratet gewesen sein. Die Ehe wurde angeblich später wegen Unfruchtbarkeit geschieden.[1] Die erste urkundliche Erwähnung, die angeblich auf das Jahr 1113 zurückreicht, worin Adelbertus et Friedericus de Truhendingen erscheinen,[2] ist wohl nicht haltbar. Folgend treten sie 1129 in einer Zeugenreihe für den Bischof von Eichstätt auf. Als Vögte des Klosters Eichstätt baute die Familie von der Mitte des 12. Jahrhunderts an ihren Einfluss durch Rodung und Siedlungen entlang des Hahnenkamms aus, in einem Waldgebiet, welches dem Kloster bereits 1053 durch Schenkung Kaiser Heinrich III. zufiel,[3] und schuf dort Burgen zur Absicherung dieses Gebietes. Die damalige Burg Spielberg war darunter eine der wichtigen Burgen im Wettbewerb mit den Grafen von Oettingen. In einer Urkunde aus dem Jahr 1142 werden die Brüder Fridericus und Adalbertus de Truhendingen als Zeugen genannt. In der Zeugenreihe ihnen folgend erscheint Tibertus de Spilberg, der bereits ab dem 31. März 1138 gleich in mehreren Urkunden als Zeuge des Nürnberger Burggrafen Gottfried III. von Raabs erscheint und wohl ein Ministeriale der Truhendinger auf Burg Spielberg war.[4]
Agnes von Truhendingen († 20. September 1294), Ehefrau von Heinrich I. von u. zu Fürstenberg
Agnes von Württemberg (* vor 1264; † 27. September 1305): Gräfin von Württemberg, Oettingen, Truhendingen und Hohenlohe, ⚭ vor 11. Januar 1282 (mit Dispensurkunde vom 13. Juni 1288 bzgl. Blutsverwandtschaft im vierten Grad)[6] Friedrich II. Graf von Truhendingen (* 1253; † 1290), gemeinsame Tochter Margarete von Truhendingen (* 1290; † 10. August 1348), ihre 1. ⚭ Ludwig III. Herzog von Teck († 28. Januar 1334), sie hatten mehrere Kinder, ihre 2. ⚭ 1334 mit Baron Johannes von Steinegg, gemeinsamer Sohn Freiherr Ambrosius von Steinegg (* 1342), ⚭ Anna von Veringen (* 1339)
Gustav Adelbert Seyler, J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, VI. Band, 1. Abteilung, 1. Teil; Abgestorbener Bayrischer Adel, Nürnberg, 1884, S. 57, Tafel 56
Hubert Ruß: Die Edelfreien und Grafen von Truhendingen. Studien zur Geschichte eines Dynastengeschlechtes im fränkisch-schwäbisch-bayerischen Grenzraum vom frühen 12. bis frühen 15. Jahrhundert. Degener, Neustadt a.d. Aisch 1992.
Anton Michael Seitz: Die Beziehungen der Grafen von Dillingen zu den Edelfreien bzw. Grafen von Truhendingen. Ein Beitrag zur Frage der Abstammung der Gräfin Willibirg von Dillingen (gestorben vor 1246). In: Jahrbuch des historischen Vereins Dillingen an der Donau. Band 70. 1968. S. 51–63.
↑Genealogische Geschichte der erblichen Reichsstände in Teutschland, Band 3, S. 47
↑Jahresbericht des Historischen Vereins im Rezat-Kreis, S. 37
↑Urkunde vom 17. Mai 1053 – Regesten der Bischöfe von Eichstätt, 1, S. 13"
↑Jahresbericht des Historischen Vereins im Rezat-Kreis, Band 6, S. 45
↑Karl Heinz Mayer, Die Alte Geschichte von Scheßlitz, Seiten 46ff
↑Gerhard Raff: Hie gut Wirtemberg allewege. Band 1: Das Haus Württemberg von Graf Ulrich dem Stifter bis Herzog Ludwig. 2. Auflage. Stuttgart 1988, S. 62, Anmerkung 6.