Die Vorfahren der Schlüsselberger[2] wurden 1114 erstmals urkundlich erwähnt. Vor dem Bau des neuen namensgebenden Stammsitzes Burg Schlüsselberg hießen Mitglieder der Familie auch „von Greifenstein“ (1172 erste Erwähnung der Burg Greifenstein mit „Eberhard de Grifenstein“)[3] und „von Adelsdorf“ (aus Adelsdorf, auch Otlohesdorf, Otelsdorf)[4].
König Heinrich V., der gegen seinen Vater Heinrich IV. aufbegehrte und diese Auseinandersetzung auch im Nordgau austrug, entlohnte die ihn unterstützenden Adelsdorfer mit weiterem Besitz um Creußen. Dieser bildete die wirtschaftliche Grundlage für eine weitere Expansion des Geschlechts im heutigen Landkreis Forchheim.[5]
Nachdem die Burg Schlüsselberg nach 1216 in ihren Besitz übergegangen war, nannten sich die Edelfreien von „Adelsdorf-Creußen-Greifenstein“ 1219 erstmals „von Schlüsselberg“.
Konrad I. von Schlüsselberg († 1308), Sohn Eberhards II. und Mitgründer von Kloster Schlüsselau
Gottfried von Schlüsselberg († 1308), Sohn Eberhards II. und Mitgründer von Kloster Schlüsselau, in erster Ehe mit Mechthild von Wertheim und in zweiter mit Margreth von Katzenelnbogen verheiratet
Gisela von Schlüsselberg († 1308), Tochter Eberhards II. und erste Äbtissin von Kloster Schlüsselau
Elisabeth von Schlüsselberg († nach 1350), Tochter Gottfrieds (erste Ehe), verheiratet mit Graf Konrad von Vaihingen[18]
Richza von Schlüsselberg († 1348), Tochter Konrads II. (aus erster Ehe), verheiratet mit Graf Günther XVIII. von Schwarzburg-Wachsenburg
Beatrice von Schlüsselberg (1364), Tochter Konrads II. (aus erster Ehe), verheiratet mit Graf Ulrich VI. von Helfenstein, Sohn Konrads zweiter Gattin Agnes von Württemberg-Helfenstein (aus erster Ehe)
Anna von Schlüsselberg († 1379), Tochter von Konrad II. und Lukardis, Nonne und ab 1339 Äbtissin von Kloster Schlüsselau
Hildegard von Schlüsselberg, Tochter Konrads II. (aus zweiter Ehe), verheiratet mit Eitel Friedrich von Zollern[19]
Sophia von Schlüsselberg († nach 1360), vermutete Schwester Konrads II., verheiratet mit Friedrich III., der alte Ritter, von Hohenzollern-Schalksburg, die 1360 gegen den Bischof von Bamberg um Erbansprüche klagte
Da die Fürsten und die sonstigen Stände kein gemeinsames Urteil fanden, kam König Ludwig mit seinem Rat überein, dass der Anspruch Konrads von Vaihingen gegenüber dem Bischof und dessen Hochstift ungerechtfertigt sei, „nachdem Burggraf Friedrich von Nürnberg, Heinrich Küchenmeister von Nortenberg, der Hof(gerichts)schreiber Adolf und Meister Hermann, Pfarrer zu Sankt Sebald in Nürnberg, auf ihren Eid erklärt hatten, dass der verstorbene Kaiser Heinrich mit rechtem Gericht und Urteil das Hochstift Bamberg von der vorbezeichneten Klage freigesprochen habe“.[21]
Dieser Prozess könnte eine Wurzel des 1347 tödlich endenden Konflikts Konrads II. mit den benachbarten Bischöfen und dem Burggrafen von Nürnberg gewesen sein.
Die Sieger teilten das Territorium der nun ohne männlichen Erben verbliebenen Schlüsselberger großteils unter sich auf und speisten Konrads Witwe und Töchter mit Abfindungen ab. Der Streit um Konrads Erbe hielt noch viele Jahre an.[23]
Kreuzritter zu Staffelstein
Auch wenn ein historischer Zusammenhang nicht gegeben zu sein scheint, gibt es in Bad Staffelstein eine Sage über einen Schlüsselberger Kreuzritter von Burg Staffelstein, der nach seiner Rückkehr versehentlich seinen Vater niederstreckte.[24]
Einige Gemeinde- und Klosterwappen erinnern noch an das Geschlecht der Schlüsselberger und ihre Stiftungen.[25] Ihr Wappenmotiv war ein silberner Schlüssel auf rotem Grund. Der verzierte Griff ist viereckig und mit einem abgerundeten Kreuz durchstochen. Der Schlüsselbart besteht aus zwei gespiegelten Zinken. Der Schlüssel erschien ursprünglich diagonal, im schwäbischen Raum senkrecht auf einem Dreiberg, teils mit Bart nach oben, teils nach unten.
Rudolf Endres: Konrad von Schlüsselberg. In: Gerhard Pfeiffer (Hrsg.): Fränkische Lebensbilder. Band 4. Kommissionsverlag Ferdinand Schöningh, Würzburg 1971, (Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte, Reihe VII A. Band 4), S. 27–48.
Paul Oesterreicher: Der Reichsherr Gottfried von Schlüsselberg. Ein geschichtlicher Abriß. Mit den Geschlechtstafeln der Reichsherren von Schlüsselberg und von Weischenfeld. Verlag des Verfassers. Bamberg 1821. Google
Paul Österreicher: Neue Beiträge zur Geschichte der ehemaligen Reichsherrschaft Schlüsselberg. Bamberg 1823.
Paul Oesterreicher: Geschichte und Beschreibung des Radenzgaues und des ursprünglichen Bisthums Bamberg. Bamberg 1832. Google
Hermann Römer: Markgröningen im Rahmen der Landesgeschichte I., Urgeschichte und Mittelalter. Markgröningen 1933, S. 111–121.
Gustav Voit, Brigitte Kaulich, Walter Rüfer: Vom Land im Gebirg zur Fränkischen Schweiz. Eine Landschaft wird entdeckt. Palm und Enke, Erlangen 1992, ISBN 3-7896-0511-5 (Die Fränkische Schweiz – Landschaft und Kultur 8).
Gustav Voit: Die Schlüsselberger. Geschichte eines fränkischen Adelsgeschlechtes. Nürnberg 1988.
Voigt, Gustav; der Adel am Obermain. Die Plassenburg – Schriften für Heimatforschung und Kulturpflege in Ostfranken, Bd. 28, Kulmbach 1969.
Einzelnachweise
↑Der von Siebmacher und Wolleber 1591 zugeordnete Grafentitel ist urkundlich nicht belegt und könnte allenfalls von Konrad II. stammen, der 1322 mit der Grüninger Burggrafschaft belehnt wurde. Bildquelle: David Wolleber: Chorographia Württemberg, [Schorndorf] 1591, Universitätsbibliothek Tübingen, Mh 6,1
↑Wohl identisch mit Eberhard IV. (Zählweise [IV.] nach Greifensteiner Eberharden?). Das Haus der Bayerischen Geschichte zählt ihn als Eberhard II. Siehe Geschichte von Kloster Schlüsselau (HdBG)
↑Hermann Römer: Markgröningen im Rahmen der Landesgeschichte I., Urgeschichte und Mittelalter. Markgröningen 1933, S. 113.
↑Landgrafen-Regesten online Nr. 11869. Regesten der Landgrafen von Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Laut Römer war Elisabeth eine Cousine Konrads II. von Schlüsselberg, Gottfried also nicht dessen Vater und Ulrich vermutlich sein Vetter. 1312 soll Konrad erstmals im schwäbischen Vaihingen gewesen sein. Siehe Hermann Römer: Markgröningen im Rahmen der Landesgeschichte I., Urgeschichte und Mittelalter. Markgröningen 1933, S. 113 (Stälin III, S. 160).
↑Siehe Paul Oesterreicher: Der Reichsherr Gottfried von Schlüsselberg. Ein geschichtlicher Abriß mit den Geschlechtstafeln der Reichsherren von Schlüsselberg und von Weischenfeld. Bamberg 1821.
↑Siebmachers und Wollebers Wappen der Grafen von Schlüsselberg mit einem senkrechten Schlüssel auf einem Dreiberg findet sich nur im schwäbischen Raum und könnte auf Konrad II. zurückgehen, der 1322 das Amt des Burggrafen von Grüningen verliehen bekam.
↑Die Schlusssteine im Langhaus zeigen die Ahnen des Bauherrn Eitel Friedrich IV. von Hohenzollern. Einer seiner Vorväter hatte laut Hermann Römer: Markgröningen im Rahmen der Landesgeschichte I., Urgeschichte und Mittelalter. Markgröningen 1933, S. 113, Hildegard von Schlüsselberg, Tochter Konrads II. und Annas von Württemberg, geheiratet.