Gründlach (Adelsgeschlecht)

Das Wappen derer von Gründlach

Die Herren von Gründlach waren Reichsministerialen im Dienste der Könige und Kaiser und zählten zu den ältesten und bedeutendsten Familien des Nürnberger Landes. Sie erscheinen zwischen ca. 1140 und ihrem Erlöschen um 1315. Die Nebenlinie Berg-Hertingsberg starb erst 1464 aus.

Geschichte

Der Ursprung der Gründlacher (auch: de Grinedla, die Herdegen von Gründlach, Grindela de Monto) ist nicht eindeutig geklärt. Sie stammten aber wahrscheinlich von den Herren von Berg[1] ab. Sie hatten ihren Stammsitz im gleichnamigen Gründlach (heute: Großgründlach). Im 13. Jahrhundert legten sie hier, wahrscheinlich im Auftrag des Reiches, eine Burg an. Verschiedenen Untersuchungen zufolge ist der wahrscheinlichste Standort dieser ursprünglichen Burg auf dem Gelände des heutigen Hallerschlosses zu suchen. Gründlach wurde der Mittelpunkt ihrer ausgedehnten Herrschaft. Im Gebiet des Sebalder Reichswaldes, beiderseits der Regnitz und der Erlanger Schwabach, im Seebachgrund sowie an der Bibert und Zenn konzentrierten sich ihre Besitzungen.

Die erste Erwähnung eines Lupold von Gründlach (Grindela) datiert wohl von 1142. Die entsprechende Urkunde König Konrads III. ist aber verunechtet.[2]

Ein jüngerer Zweig der Familie, der sich von Berg-Hertingsberg nannte, wurde an der Bibert und Zenn ansässig.

Um 1248 war Herdegen von Gründlach zusammen mit Heinrich von Tann und Graf Hermann von Henneberg auf der Seite des Bamberger Bischofs am Meranischen Erbfolgekrieg[3] beteiligt. In der Folge gewann die Familie an Einfluss und Besitz. Die Gründlacher waren durch Heirat mit den Edelfreien von Schlüsselberg (siehe: Konrad II. von Schlüsselberg)[4] und den Edelfreien von Ahorn[5] verbunden. Ihr Reichtum zeigte sich, unter anderem, durch die Stiftung des Dominikanerinnenklosters Frauenaurach im Jahr 1267[6]. Die Ernennung Leopolds von Gründlach zum Bischof von Bamberg im Jahr 1296 bezeugt ebenfalls den Einfluss der Familie.

Um 1314/15 sind die Gründlacher in männlicher Linie erloschen. Die Alleinerbin war Margarete von Gründlach. Sie und ihr Ehemann, Graf Gottfried von Hohenlohe-Brauneck, waren 1323 gezwungen, den größten Teil der Besitzungen an Burggraf Friedrich IV. von Nürnberg zu verpfänden und 1326 zu verkaufen.

Die Linie derer von Berg-Hertingsberg, die um 1400 noch zahlreiche Reichslehen (unter anderem: Tennenlohe und Oberasbach) besaßen, erlosch 1464.

Ehemalige Besitzungen (Auszug)

  • ????–1277 Burg Ahorn
  • ????–1278 Flechsdorf (heute: Flexdorf)[7]
  • ????–1315 Gründlach (Großgründlach) – vererbt an die Hohenlohe-Brauneck, 1326[8] Verkauf an den Burggrafen von Nürnberg
  • ????–1315 Malmsbach (Schloss Malmsbach) – vererbt an die Hohenlohe-Brauneck, 1326[8] Verkauf an den Burggrafen von Nürnberg
  • ????–1315 Behringersdorf (Reichslehen), nachfolgend im Besitz der Burggrafen von Nürnberg
  • ????–1315 Hohenstadt – vererbt an die Hohenlohe-Brauneck, 1326[8] Verkauf an den Burggrafen von Nürnberg
  • ????–1315 Röckenhof bei Kalchreuth – blieb bis 1390 im Besitz der Grafen von Hohenlohe-Brauneck als Erben derer von Gründlach.
  • ????–1315 Poxdorf – nachfolgend im Besitz der Bischöfe von Bamberg
  • ????–1315 Marloffstein – vererbt an die Hohenlohe-Brauneck, 1341[8] Verkauf an den Bischof von Bamberg
  • ????–131? das Lehen Kairlindach bei Weisendorf[9]

Familienmitglieder in Auswahl

  • Lupold I. Gründlach (de Grinedla), Reichsministerialer bei König Konrad III. und Friedrich Barbarossa, geb. 1089 gest. 1172
  • Herdegen I. Gründlach, geb. 1114 gest.1191, Reichsministerialer von Friedrich I. Barbarossa und Heinrich VI., 1135 erwähnt als Zeuge des Bischofs von Bamberg, 30. Mai 1191 vor Neapel bei Heinrich VI. als „Reichsschenk Herdegen von Nürnberg“ genannt.
  • Lupold II. von Gründlach, geb. 1158 gest.1216, am 5. Februar 1200 als Zeuge von König Philipp in einer Würzburger Urkunde genannt.
  • Leopold (Lupold III.) von Gründlach, geb. 1190 gest.1242, Begleiter von Heinrich VII., erwähnt am königlichen Hof bis 18. November 1234
  • Eberhard von Gründlach „von Berg“, geb. 1189 gest. 1246.
  • Herdegen von Gründlach, Stifter des Dominikanerinnenklosters Frauenaurach.
  • Leopold I. von Gründlach, Bischof von Bamberg

Wappen

Wappen von Oberasbach

Gespaltener Schild, rechts: in rot zwei steigende leopardierte Löwen übereinander, links: fünfmal geteilt schräg rechts in schwarz/silber (oder evtl. schwarz/gold – Ähnlich dem Wappen von Oberasbach)

Siehe auch

Literatur

  • Karl Weller: Geschichte des Hauses Hohenlohe Bd. 2, Stuttgart 1908, S. 255 ULB Düsseldorf.
  • Adalbert Scharr: Die Reichsministerialen von Gründlach und von Berg-Hertingsberg. In: Mitteilungen der Altnürnberger Landschaft 13 (1964), S. 86–111
  • Frhr. Bertold Haller von Hallerstein: Gründlach, Reichministerialen von. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8 (online).
  • Bertold Frhr. von Haller: Gründlach, Reichsministerialen von. In: Christoph Friederich, Bertold Frhr. von Haller, Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-921590-89-2 (online).
  • Georg Tobias Christoph Fronmüller: Erste Abtheilung. Urgeschichte von Altenberg und der alten Veste. § 3. Die Abzweigung des Berg'schen Geschlechtes I. Die Gründlacher. In: Geschichte Altenberg's und der alten Veste bei Fürth sowie der zwischen Gustav Adolf und Wallenstein im dreißigjährigen Kriege bei der alten Veste vorgefallenen Schlacht. J. Ludwig Schmidt's Buchhandlung, Fürth 1860, S. 4, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10373412-9.

Einzelnachweise

  1. Georg Freiherr Kreß von Kressenstein: Die villa crintilaha und die Herren von Grindliach. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg. Nr. 3. Selbstverlag Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg, Nürnberg 1881, S. 184 (digitale-sammlungen.de).
  2. RI IV,1,2 n. †242. In: Regesta Imperii Online. Akademie der Wissenschaften und der Literatur, abgerufen am 9. Oktober 2020.
  3. Stefan Heinrich Fritz: Der Plassenburgführer von Stefan Heinrich Fritz. In: stefan-fritz.de. Archiviert vom Original am 8. Mai 2021; abgerufen am 8. Mai 2021.
  4. Burgenstraße Fränkische Schweiz | Tourismus : Sehenswertes : Burgen - Schlösser : Burgenstraße. In: fraenkische-schweiz.bayern-online.de. Archiviert vom Original am 1. Januar 2008; abgerufen am 1. Januar 2008.
  5. Die Edelfreien von Ahorn (Memento des Originals vom 18. Dezember 2015 im Internet Archive)
  6. Christine Riedl-Valder: Frauenaurach - christliche Heimstätte des weiblichen Adels. In: hdbg.eu. Abgerufen am 18. Oktober 2024.
  7. Erwähnung des Verkaufes von Flechsdorf@1@2Vorlage:Toter Link/www8.informatik.uni-erlangen.de (Seite dauerhaft nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)
  8. a b c d Bertold Freiherr von Haller: Braunecksche Lehen. In: Christoph Friederich, Bertold Freiherr von Haller, Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-921590-89-2 (iserver-online2.de).
  9. Geschichte - Unsere Gemeinde - Markt Weisendorf. In: weisendorf.de. Abgerufen am 18. Oktober 2024.