Die Traumschüff eG wurde 2017 gegründet und betreibt unter dem Namen „Theater im Fluss“ ein schwimmendes Wandertheater, das gezielt den ländlichen Raum bespielt.[1] Neben dem Theaterschiff betreibt die Genossenschaft seit Oktober 2021 eine weitere Spielstätte, das „Theater im Werk“ in Oranienburg.[2]
Die gemeinnützige Theatergenossenschaft „Traumschüff e.G.“ wurde 2016 von Schauspieler und Regisseur David Schellenschmidt initiiert und am 13. Januar 2017 als Zusammenschluss professioneller Künstlerinnen, Künstler und Kulturschaffender gegründet. Seitdem finden jeden Sommer zwischen Mai und September Theatertouren statt. Bühne und Fortbewegungsmittel ist das Theaterschiff „Genossin Rosi“. Die Schiffsroute führt durch Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.[3]
Der Ansatz der Traumschüff eG besteht darin, einen niederschwelligen Zugang zu Kultur zu ermöglichen und unterschiedliche Menschen miteinander in Austausch zu bringen. Die aufgeführten Stücke greifen regionale Themen und Perspektiven auf und richten sich besonders auch an Menschen, die keinen regelmäßigen Zugang zu kulturellen Angeboten haben.[4][5]
Auch führt die Traumschüff eG seit 2017 jedes Jahr theaterpädagogische Projekte und Workshops durch, die sich sowohl an Kinder und Jugendliche richten als auch generationenübergreifend stattfinden.[6] Aufgrund der COVID-19-Pandemie musste im Sommer 2020 ein großer Teil der Tour und Vorstellungen ausfallen.[7] Als digitales Alternativangebot entwickelte die Traumschüff eG das Interview-Videoprojekt „30 Jahre später … und dann?“, das sich mit den Auswirkungen des Mauerfalls befasst und unterschiedliche Betrachtungswinkel und Zukunftsvisionen sichtbar machen soll.[8]
Im Herbst 2021 wurde das Wandertheater um einen festen Winterspielort, das „Theater im Werk“ in Oranienburg, ergänzt.[9]
Theaterschiff „Genossin Rosi“
Das Theaterschiff „Genossin Rosi“ ist die schwimmende Bühne der Traumschüff eG und wurde am 29. Juli 2017 erstmals zu Wasser gelassen und getauft.[10] Der Unterbau und die Schwimmkörper des Katamarans wurden in der Kiebitzberg Schiffswerft in Havelberg hergestellt. Das architektonische Konzept für den Aufbau wurde in Kooperation mit der Bauhaus-Universität Weimar im Rahmen eines Semesterprojekts des Architekturstudiengangs im Master entwickelt und umgesetzt.[11]
Das Schiff dient nicht nur als Bühne des Theaters, sondern ist gleichzeitig Transportmittel und Crew-Unterkunft. Mit einer Fläche von 12 × 5 Metern, mehreren Räumen und verschiebbaren Wänden bietet es vielfältige Möglichkeiten für Bühnenbilder und andere Projekte. Bereits 2017 wurde in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin ein Energiekonzept entwickelt, das mit Hilfe von Solarzellen auf dem Dach die autarke Stromerzeugung für den Vorstellungsbetrieb ermöglichen soll. 2019 fand die erste Vorstellung nur mit selbsterzeugtem Strom statt.[12]
Der Schiffsbau 2017 sowie der weitere Ausbau der Innenausstattung, des Schiffsdachs und der Elektrotechnik in den Folgejahren wurden größtenteils über Direktspenden und Crowdfunding finanziert und mit vielen ehrenamtlich helfenden Händen umgesetzt.[13]
Heimathafen und Winterliegeort ist die Werft Malz bei Oranienburg.[14]
Winterspielstätte „Theater im Werk“
Das Theater im Werk wurde am 30. Oktober 2021 eröffnet und bietet auf einer Tribüne bis zu 74 Zuschauern Platz.[15] Es befindet sich im Kesselhaus des ehemaligen VEB Kaltwalzwerk Oranienburg – dem heutigen Kunst- und Kreativstandort Oranienwerk. Die Gestaltung des Saals sowie die technische Ausstattung wurde durch Förderungen, Spenden und ehrenamtliche Unterstützung ermöglicht.[16] Neben Schauspiel und Puppenspiel lädt das Theater im Werk auch zu offenen Bühnen ein, bei denen Künstlern aus der Region eine Möglichkeit für Auftritte geboten wird.[17]
↑Stefanie Zillner: Mobilitätspreis 2022 Shortlist. In: Mobilitätspreis. Bundesministerium für Digitales und Verkehr, 25. Oktober 2022, abgerufen am 7. Dezember 2022 (deutsch).