Tour de France 1950

37. Tour de France 1950 – Endstand
Streckenlänge 22 Etappen, 4774 km
Toursieger Ferdy Kübler 145:36:56 h
(32,785 km/h)
Zweiter Stan Ockers + 9:30 min
Dritter Louison Bobet + 22:19 min
Vierter Raphaël Géminiani + 31:14 min
Fünfter Jean Kirchen + 34:21 min
Sechster Kléber Piot + 41:35 min
Siebenter Pierre Cogan + 52:22 min
Achter Raymond Impanis + 53:34 min
Neunter Georges Meunier + 54:29 min
Zehnter Jean Goldschmit + 55:21 min
Bergwertung Louison Bobet 58 P.
Zweiter Stan Ockers 44 P.
Dritter Jean Robic 41 P.
Teamwertung Belgien
Ferdy Kübler

Die 37. Tour de France führte vom 13. Juli bis 7. August 1950 auf 22 Etappen über 4775 km. Vorjahressieger Fausto Coppi konnte nach einer Verletzung, die er sich beim Giro d’Italia zugezogen hatte, nicht starten. 116 Rennfahrer nahmen an der Rundfahrt teil, von denen 51 klassifiziert wurden.

Rennverlauf

In der ersten Tourwoche konnte sich kein Fahrer deutlich absetzen, auch der Franzose Bernard Gauthier, der einige Tage das gelbe Trikot trug, war mit seinen zwischenzeitlich neun Minuten Vorsprung kein Kandidat für den Gesamtsieg. Bereits auf der ersten Pyrenäenetappe büßte er über 20 Minuten auf die Spitze ein und fiel zurück.

Auf der elften Etappe nach Saint-Gaudens attackierte Gino Bartali, Toursieger von 1938 und 1948. Obwohl er die Etappe gewann und sein Teamkollege Fiorenzo Magni die Gesamtführung innehatte, gaben die beiden italienischen Teams nach dieser Etappe aus Protest auf. Auf dem Col d’Aspin hatte Jean Robic den zuvor ausgerissenen Bartali wieder eingeholt, aggressive Fans brachten jedoch beide Fahrer zu Fall. Bartali wurde auch nach dem Sturz weiter von den zum Teil angetrunkenen Fans massiv belästigt und gab das Rennen nach seinem Etappensieg frustriert auf.

Aus Furcht vor Protesten italienischer Fans verlegte die Tourleitung die Strecke der 15. Etappe, die eigentlich im italienischen Sanremo enden sollte, nach Menton kurz vor der Grenze zu Italien. Durch den Rückzug der italienischen Teams gelangte der Schweizer Ferdy Kübler, der auf der sechsten Etappe schon das Einzelzeitfahren für sich entschieden hatte, in die führende Position, die er bis zum Ziel in Paris nicht mehr abgab. Auf der 12. Etappe weigerte er sich jedoch, das gelbe Trikot zu tragen. Erst am folgenden Tag gab es wieder einen Träger dieses Trikots. Durch seine weiteren Etappenerfolge in Nizza sowie beim zweiten Einzelzeitfahren baute er seine Führung aus.

Kübler wehrte die Attacken der am Ende Zweit- bzw. Drittplatzierten Stan Ockers und Louison Bobet ab. Bobet, der auch eine Bergetappe für sich entscheiden konnte, gewann immerhin die Bergwertung.

Auf der 13. Etappe ereignete sich eine Geschichte, die von Tour-Kommentatoren auch im 21. Jahrhundert noch gerne erzählt wird: Der Algerier Abdel-Kader Zaaf konsumierte bei seinem gemeinsam mit dem späteren Tagessieger Marcel Molinès unternommenen Ausreißversuch in der Gluthitze des Languedoc zwei Flaschen Wein, machte danach am Straßenrand ein kurzes Nickerchen und radelte, nachdem Zuschauer ihn aufgeweckt hatten, zunächst in Richtung des Startortes Perpignan zurück.

Die Etappen

Die belgische Mannschaft gewann die Nationenwertung und erhielt dafür diesen Pokal.
Etappen Start – Ziel km Etappensieger Gelbes Trikot
1. Etappe ParisMetz 307 Jean Goldschmidt Jean Goldschmidt
2. Etappe Metz – Lüttich (BEL) 241 Adolfo Leoni Jean Goldschmidt
3. Etappe Lüttich (BEL) – Lille 232,5 Alfredo Pasotti Bernard Gauthier
4. Etappe Lille – Rouen 231 Stan Ockers Bernard Gauthier
5. Etappe Rouen – Dinard 316 Giovanni Corrieri Bernard Gauthier
6. Etappe Dinard – Saint-Brieuc 78 (EZF) Ferdy Kübler Jean Goldschmidt
7. Etappe Saint-Brieuc – Angers 248 Nello Lauredi Bernard Gauthier
8. Etappe Angers – Niort 181 Fiorenzo Magni Bernard Gauthier
9. Etappe Niort – Bordeaux 206 Alfredo Pasotti Bernard Gauthier
10. Etappe Bordeaux – Pau 202 Marcel Dussault Bernard Gauthier
11. Etappe Pau – Saint-Gaudens 230 Gino Bartali Fiorenzo Magni
12. Etappe Saint-Gaudens – Perpignan 233 Maurice Blomme Ferdy Kübler
13. Etappe Perpignan – Nîmes 215 Marcel Molinès Ferdy Kübler
14. Etappe Nîmes – Toulon 222 Custodio Dos Reis Ferdy Kübler
15. Etappe Toulon – Menton 205,5 Bim Diederich Ferdy Kübler
16. Etappe Menton – Nizza 96 Ferdy Kübler Ferdy Kübler
17. Etappe Nizza – Gap 229 Raphaël Géminiani Ferdy Kübler
18. Etappe Gap – Briançon 165 Louison Bobet Ferdy Kübler
19. Etappe Briançon – Saint-Étienne 291 Raphaël Géminiani Ferdy Kübler
20. Etappe Saint-Étienne – Lyon 98 (EZF) Ferdy Kübler Ferdy Kübler
21. Etappe Lyon – Dijon 233 Gino Sciardis Ferdy Kübler
22. Etappe Dijon – Paris 314 Emile Baffert Ferdy Kübler
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