1970 veröffentlichte Hillerman seinen ersten Kriminalroman The Blessing Way (Wolf ohne Fährte, 1972). Seine Romane spielen im Nordosten des US-Bundesstaates Arizona in der dünn besiedelten Navajo Nation Reservation. Seine Detektive sind die Diné-Polizisten Joe Leaphorn (in den späteren Fällen pensioniert und als Privatdetektiv tätig) und Jim Chee (erstmals 1980 in dem Roman People of Darkness).
In seinen Romanen zeigte er den Konflikt zwischen der modernen Industrie- und Konsumgesellschaft und den traditionellen Werten und Bräuchen der amerikanischen Indianer. Seine detaillierte und intensive Schilderung von Jahreszeiten, Wetter und den Landschaften des Reservats sind nicht bloß exotische Kulisse, vor der sich die Handlung entfaltet, sie sind selbst Teil der Geschichte. Nur unter Bezug auf die Überlieferungen der Diné sind die Kriminalfälle zu enträtseln. Für den Leser eröffnet sich damit ein faszinierender Blick in eine fremdartige, von der modernen Zivilisation bedrohte Kultur.
Obwohl in seinen letzten Lebensjahren seine Gesundheit sich zunehmend verschlechterte, versuchte er, noch weiterhin zu schreiben. Er verstarb am 26. Oktober 2008 in einem Krankenhaus in Albuquerque.
Auszeichnungen
Hillerman erhielt für seine Romane zahlreiche Auszeichnungen, mit denen die Qualität der Kriminalerzählungen wie auch seine Schilderung der indianischen Kultur anerkannt wurde: So bekam Hillerman beispielsweise 1974 den Edgar Allan Poe Award und 1987 den Grand prix de littérature policière für Dance Hall of the Dead(Schüsse aus der Steinzeit), 1988 wurde sein A Thief of Time(Wer die Vergangenheit stiehlt) mit dem Golden Spur of the Western Writers of America ausgezeichnet, für den gleichen Roman erhielt er 1989 den Macavity Award. Die Nacht des Skinwalkers wurde 1988 mit dem Anthony Award prämiert. 2002 erhielt Seldom Disappointed den Anthony Award als Bestes Sachbuch. 1990 ehrte ihn die American Anthropological Association. 1991 erhielt er den Nero Wolfe Award für Coyote Waits (dt.: Der Koyote wartet). 2002 erhielt er den Agatha Award für sein Sachbuch Seldom Disappointed: A Memoir, ein Jahr später erhielt er auch den Agatha Award für sein Lebenswerk.
Sehr viel bedeutete ihm die Auszeichnung Special Friend of the Dineh, die er 1987 von dem Navajo Tribal Council erhielt.[1]
2013 veröffentlichte Tony Hillermans Tochter Anne mit Spider Woman's Daughter (ISBN 0-06-227048-6) eine Fortsetzung der Kriminalromanserie mit Bernadette Manuelito als weiterer Protagonistin. Es folgten mit Rock with Wings: A Leaphorn, Chee & Manuelito Novel (2015, ISBN 978-0-06-227051-1), Song of the Lion (2017), Cave of Bones (2018) und The Tale Teller (2019) weitere Fortsetzungen aus ihrer Feder. Bislang erschienen sieben Romane.
Schon 2009 veröffentlichte sie den Bildband Tony Hillerman's Landscape: On the Road with Chee and Leaphorn mit Impressionen der Landschaft des Vierländerecks der Staaten New Mexico, Arizona, Utah und Colorado, die für die Handlungen und die Atmosphäre von Hillermans Büchern von wesentlicher Bedeutung ist.
Romane
Finding Moon, 1995 (Auf der Suche nach Moon, 1997), (Moon Mathias sucht 1975 nach der Tochter seines verschollenen Bruders in Südostasien, von der er nicht einmal wusste, dass es sie gibt) – ISBN 3-499-22114-4
The Fly on the Wall, 1971 (Die Wanze, 1989), (Ein Reporter und ein Kriminalfall in Washington) – ISBN 3-499-42897-0
Kinderbücher
The Boy Who Made Dragonfly, 1972 (Der Junge der die Libelle schuf – Ein Märchen der Zuñi, 1995) – ISBN 3-596-80110-9
In einer Filmreihe des US-amerikanischen Senders PBS von Executive Producer Robert Redford und mit Wes Studi (als Joe Leaphorn) und Adam Beach (als Jim Chee) in den Hauptrollen entstanden die Filme
Skinwalkers, 2002,
Coyote Waits, 2003,
A Thief of Time, 2003.
Im Juni 2022 veröffentlichte AMC die Fernsehserie Dark Winds, die auf Hillermans Roman Das Labyrinth der Geister basiert und von Graham Roland entwickelt wurde. Die Hauptrollen spielen Zahn McClarnon und Kiowa Gordon.