Theodor Sandel (* 2. Oktober1845 in Heilbronn; † 1. Juni 1902 in Jerusalem) war ein deutscher Architekt und Vermessungsingenieur, der nach seiner Ausbildung nach Palästina auswanderte. Er erlangte insbesondere durch die Vermessung weiter Teile Palästinas Bedeutung und wurde Bürgermeister der Tempelkolonie in Jerusalem.
Theodor Sandel war der Sohn des Arztes Christian Gottlob David Sandel (1817–1879)[1], der 1844 von Schwäbisch Hall nach Heilbronn gekommen war und seit den frühen 1850er Jahren in Kontakt mit der Tempelgesellschaft stand. 1858 zog die Familie auf den Kirschenhardthof bei Marbach am Neckar, eine von den Templern errichtete Probesiedlung. Sandel studierte von 1863 bis 1866 Architektur am Polytechnikum Stuttgart, außerdem erwarb er Kenntnisse der Vermessungstechnik. Beim Bau der Eisenbahn im oberen Donautal war er als Regierungsbauführer (Referendar) tätig.
Er war in erster Ehe ab 1874 mit Klara Hardegg (1850–1885), einer Tochter des Kaufmanns und Mitbegründers der Tempelgesellschaft Georg David Hardegg, verheiratet. Der Ehe entsprangen vier Söhne und eine Tochter, darunter Benjamin Sandel (1877–1941), der ebenfalls Architekt im Heiligen Land war (u. a. Bauaufsicht Immanuelkirche Jaffa, Bauausführung Dormitio-Kirche, Jerusalem)[5] und Georg David Sandel (auch Architekt). Nach dem Tod der ersten Frau heiratete er 1886 in Jerusalem Lucie Sabine Bertsch (1851–1933). Dieser zweiten Ehe entstammte ein weiterer Sohn.
Hansen House, Jerusalem, das ehemalige Aussätzigen-Asyl Jesus-Hilfe für Leprakranke. Conrad Schicks Entwurf wurde von Sandel gegengezeichnet.
Literatur
Helmut Schmolz, Hubert Weckbach: Bedeutende Heilbronner (III). In: Schwaben und Franken, Heimatgeschichtliche Beilage der Heilbronner Stimme, 15. Jahrgang 1969, Nr. 1 (vom 11. Januar 1969).
Einzelnachweise
↑ abEjal Jakob Eisler: Der deutsche Beitrag zum Aufstieg Jaffas 1850–1914. Zur Geschichte Palästinas im 19. Jahrhundert. Harrassowitz, Wiesbaden 1997, ISBN 3-447-03928-0, S. 100. (= Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins, Band 22.)
↑Alex Carmel: Die Siedlungen der württembergischen Templer in Palästina (1868–1918). 3. Auflage, Kohlhammer, Stuttgart 2000, ISBN 3-17-016788-X, S. 38. (= Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B‚ Forschungen, Band 77.)
↑Die dabei gefertigte Landkarte erschien in der Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins 1880. Vgl. Gottfried Schwarz, Jaffa und Umgebung. In: Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins. Band 3, S. 44–51.
↑Ejal Jakob Eisler: Der deutsche Beitrag zum Aufstieg Jaffas 1850–1914. Zur Geschichte Palästinas im 19. Jahrhundert. S. 116.
↑Ejal Jakob Eisler: Der deutsche Beitrag zum Aufstieg Jaffas 1850–1914. Zur Geschichte Palästinas im 19. Jahrhundert. S. 134.
↑ abAugust Strobel: Deine Mauern stehen vor mir allezeit. Bauten und Denkmäler der deutschen Siedlungs- und Forschungsgeschichte im Heiligen Land. Brunnen, Gießen 1998, ISBN 3-7655-9807-0, S. 88 ff. (Biblische Archäologie und Zeitgeschichte. Band 7).