Theater Mummpitz
„So entspannt spielerisch beim Überwinden der Generationsgrenzen sind nur wenige Kindertheater. Zum Stil des Hauses gehört es, mit poetisch-optimistischen Geschichten oft die Jüngsten und die Ältesten gleichermaßen zu packen - und die Generationen dazwischen gleich mit.“ (Dieter Stoll in Curt, Oktober 2018) Das Theater Mummpitz ist ein Nürnberger Kindertheater und wird von der Stadt Nürnberg, dem Land Bayern sowie vom Bezirk Mittelfranken gefördert. Es ist außerdem Mitglied der ASSITEJ (Association Internationale du Théâtre de l’Enfance et la Jeunesse – Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche), des Verband Freie Darstellende Künste Bayern e. V. sowie des Landesverband Bayern des Deutschen Bühnenverein. Der Kachelbau, den das Theater Mummpitz gemeinsam mit dem Kindermuseum Nürnberg als Kinderkulturzentrum betreibt, wurde zwischen 1954 und 1967 nach Plänen des Architekten Theo Kief errichtet[1]. Im Zuge der Umwandlung des Schlachthofgeländes in ein Wohngebiet wurde das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Maschinenhaus vom Architekturbüro Niederwöhrmeier+Kief für die kulturelle Nutzung umgebaut. Geschichte1980 fanden sich im Kulturladen Rothenburger Straße Studenten und Schüler zum Theater spielen zusammen. Nach 21 Jahren Wanderschaft durch verschiedene Nürnberger Spielstätten zogen sie 2001 in den Kachelbau, der gerade mal 150 Meter vom Gründungsort entfernt liegt. Aus der Wanderbühne wurde eine feste Institution im Nürnberger Kulturleben. Das kulturelle Klima in der Stadt Nürnberg und erfolgreiche Kooperationen mit verschiedenen Partnern sorgten für Bedingungen, die bis heute eine kontinuierliche Weiterentwicklung erlauben. In den 1980er Jahren wurde das Recht auf „freies Theater“ an die Vertreter der Stadt herangetragen und es wurde auf die Notwendigkeit eines Theater für Kinder hingewiesen. Ein erster Zuschuss von einhunderttausend Mark für freies Theater (damals für sieben Theatergruppen), gemeinsam beschlossen von CSU und Grünen, war ein Meilenstein in der Entwicklung. Anfang der 1990er begannen die Kooperationen mit der Tafelhalle Nürnberg und dem Stadttheater Fürth. Ende der 1990er boten Theater Mummpitz und Theater Pfütze gemeinsam dem Staatstheater Nürnberg (damals noch Städtische Bühnen) eine Zusammenarbeit an. Aus dem gedachten Kindertheater des Staatstheaters war mittlerweile ein fast reines Jugendtheater geworden, das zur Konkurrenz im eigenen Haus mutierte. Die damalige Leitung erkannte, dass die Kooperation mit den Theatern Mummpitz und Pfütze für alle Seiten von Vorteil wäre: Die Kinder bekommen hochwertige Stücke zu sehen, das Kindertheater wird von Künstlern gemacht, die gerne für Kinder spielen, das Staatstheater kann mit seinen Schauspielern besser disponieren und Mummpitz und Pfütze sind finanziell besser abgesichert. Seit 1997 kooperieren das Staatstheater, Theater Pfütze und Theater Mummpitz erfolgreich in einem in der Bundesrepublik einmaligen und viel beachteten Modell. Im Jahr 2000 veranstaltete das Theater Mummpitz zum ersten Mal das europäische „Kindertheaterfestival Panoptikum“, welches mittlerweile zu einem festen Bestandteil des Nürnberger Kulturlebens und der internationalen Kindertheaterszene geworden ist. 2001 bezog Mummpitz mit dem Museum im Koffer und dem Kinderzirkus CriCri das Kinderkulturzentrum Kachelbau auf dem ehemaligen Nürnberger Schlachthofgelände. Das unter Denkmalschutz gestellte Bauwerk von Theo Kief wurde 2001 vom Nürnberger Architekturbüro Niederwöhrmeier + Kief umgebaut.[2] 2006 wurde zudem das Theaterpädagogische Programm deutlich ausgebaut. Workshops und Kurse zu gesellschaftlichen Themen wie „Gewalt in Schulen“, „Sprachvermögen“ oder „Aufmerksamkeitsdefizite“ wurden entwickelt und für Schulen angeboten, die auf dieses Angebot mehr und mehr zugreifen. 2009 initiiert das Theater Mummpitz den Nürnberger Kulturrucksack, ein Modell der kulturellen Bildung für Schüler, das mit Partnern wie der Tafelhalle, dem Germanischen Nationalmuseum oder den Nürnberger Symphonikern zusammenarbeitet. Das Theater Mummpitz ist seit 2007 sehr gerne Gastgeber der Nürnberger Schul- und Kulturtage. Bereits seit 2004 gibt es die Kindermusikreihe „Musikuss“ mit Gastspiele von Kindermusiktheatern und dem monatlichen Programm Jazz für Kinder. Das Theater Mummpitz hat mit seinen Produktionen in der gesamten Bundesrepublik gespielt und gastierte auf Festivals und Gastspielen in Belgien, Dänemark, England, Frankreich, Irland, Italien, Kanada, Liechtenstein, Luxemburg, Nordirland, Österreich, Polen, Russland, Schottland, der Schweiz, Spanien, Ungarn und den USA. Das Gebäude ist in der Liste der Museen in Nürnberg und in der Liste der Theater in Nürnberg eingetragen. ProduktionenBis zum Jahresende 2020 hat das Theater Mummpitz 72 Inszenierungen in 4.192 Vorstellungen vor gut 537.000 Zuschauern gezeigt.
Preise und Auszeichnungen
Literatur
WeblinksEinzelnachweise
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