Temba (Ethnie)Die Temba sind eine Ethnie, die die Hauptbevölkerungsgruppe im Gebiet des früheren Königreichs Kotokoli darstellt. Dabei definieren sich die Temba hauptsächlich mit linguistischem Hintergrund, denn der Begriff Temba bedeutet eigentlich nur „Tem-Sprecher“. Ethnisch gesehen ist die Gruppe der Tem-Sprecher jedoch ein sehr heterogenes Gebilde. Ihre Sprache Tem gehört mit zur Gur-Gruppe der Niger-Kongo-Sprachen. Die heutige Anzahl der Tem-Sprecher wird auf eine Gesamtzahl von 307.100 geschätzt, wovon 204.100 (1991) in Togo leben, ca. 50.000 (2001) auf dem Gebiet der Republik Benin und etwa 53.000 im Gebiet des heutigen Ghana. Die geografische Verbreitung der TembaDas Territorium des früheren Königreiches Kotokoli erstreckte sich ungefähr in der Mitte der früheren deutschen Kolonie Togo mit Kern zwischen dem 8. und 9. Breitengrad. Das Territorium grenzte in vorkolonialer Zeit im Nordwesten an das Königreich Bassari (Ntcham) und im Osten an das Königreich Dahomey. Im Westen bildete der Flusslauf des Mô, der die westliche Ebene vor dem Felsplateau von Fazao durchschneidet, die Grenze zu den benachbarten Nanumba (die mit zu den Dagomba gehören). Im Süden grenzte man an das Adele-Land und das Land der Kebu (Kebbu), das sich im Norden des früheren Togo-Distriktes von Atakpamé befindet. Im Südwesten grenzte man an Gonja, d. h. im 18. und 19. Jahrhundert an aschantisches Herrschaftsgebiet. Die Ostgrenze des Königreiches bildete der Mono-Fluss. Durch das westliche Staatsgebiet des früheren Königreiches verläuft die heutige ghanaisch-togolesische Grenze, durch das östliche die heutige Grenze zwischen Benin und Togo. Die Gründungsgeschichte von KotokoliEin Großteil der Temba sind eingewanderte Gurmantchen. Ihre erste Gruppe, die auch den Hauptclan der Gurma-Einwanderer darstellt, war der Clan der Mola, welche im 17. Jahrhundert über Kandé[1] ins Land kamen und sich erstmals in den westlichen Ausläufern der Atakora-Berge niederließen, wo man das Dorf Tabalo[2] gründete. Die Vorfahren des Mola-Clans stammten gemäß ihrer Überlieferung aus dem Ort Dadeni in Gourma. Die Einwanderer kamen jedoch nicht in menschenleere Gegenden. Sowohl die Kabre als auch die Lama (Lamba) beanspruchen für sich, dass ihre Vorfahren bereits lange vor den Mola das gesamte Gebiet zwischen den Flüssen Kéran (Kerang) und Koumaga[3] im Norden bis hinunter nach Blitta[4] im Süden und Djougou[5] im Osten besiedelt haben. Die Mola blieben zunächst in Tabalo, wo man sich mehr oder weniger (in erster Linie linguistisch) mit der autochthonen Altbevölkerung vermischte. Dann aber breitete man sich weiter aus in die teilweise von den Lama aufgegebenen Mô-Ebenen und im Verlaufe von vier Generationen installierte sich der Mola-Clan von Tabalo aus in den fruchtbaren Regionen weiter südöstlich. Wie es scheint, stand das Verlassen der Ebenen durch die Lama im Zusammenhang mit Sklavenjagden von Guang und Gonjas. Einige der Mola siedelten in Pangalam[6], andere zog es jedoch nach Norden, wo man sich in Dako[7] niederließ und wiederum andere siedelten in Bafilo (Kegbafilo)[8]. Jene von Pangalam haben dann auch eine eigene staatliche Konföderation als Zusammenschluss von sieben Dörfern gebildet, zu denen u. a. Kouma (Komo), Tschavadé, Katambara (Katamboro), Brini und Yalivo (Djelifa, Jelifa) gehörten. Diese Diaspora des Mola-Clans ist auch heute noch präsent und wird durch elf Häuptlinge in Tschaudjo und neun Häuptlinge in Bafilo repräsentiert. Aber die Mola-Gurmantschen waren nicht die einzigen Einwanderer im 17. Jahrhundert. Auch Gruppen der Bariba, Dagomba, Ntcham (auch als Bassari bezeichnet), Aschanti, Kanre u. a. strömten in dieser Zeit ins Land und ließen sich dauerhaft unter Anerkennung der Mola-Oberherrschaft im Kotokoli-Land nieder. Den größten Teil der Bevölkerung im Gebiet des früheren Kotokoli stellen jedoch die bodenständigen (autochthonen) Gruppen, welche heute einen Anteil von ca. 60 – 65 % an der Gesamtbevölkerung bilden. Diese, auch als „paläonigritische Urbevölkerung“ bezeichneten Gruppen wurden zu Zeiten der französischen Kolonialverwaltung als sog. Eingeborenenclans[9] zusammengefasst. Die größte Gruppe unter ihnen sind die Lama. Die Clane der Einwanderergruppen des 17. Jahrhunderts wurden jedoch zu Zeiten der französischen Kolonialverwaltung als sog. Adelsclane[10] eingestuft, da es ihre Oberhäupter waren, welche die politische Herrschaft ausübten. Diese Adelsclane bilden jedoch in der heutigen Bevölkerung dieses Gebietes nur einen Anteil von ca. 30 – 35 %. Weitere fünf Prozent der heutigen Bevölkerung des ehemaligen Staatsgebietes von Kotokoli stellt eine Gruppe von Einwanderern dar, die erst im Verlaufe des 18. Jahrhunderts oder später eingewandert sind. Bei ihnen handelt es sich überwiegend um Handwerker und Händler, die vornehmlich von den Mandé-Völkern, den Haussa oder aus dem früheren Songhaï kamen. Man fasst sie als sog. Egom-Clane[11] (auch Wangara-Clane oder Malwamba-Clane[12] genannt) zusammen. Sie waren es, die den Islam mitbrachten, der heute unter den Temba weit verbreitet ist. Während der Regierung des 8. Uro Eso[13] wurde es den Malwamba gestattet, eine eigene Moschee zu errichten (etwa um 1830). Die ethnische Gliederung KotokolisDie hauptsächlichsten Clane in Kotokoli sind folgende: a) autochthone Eingeborenenclane (die paläonigritische Urbevölkerung):
b) Adelsclane:
c) Ausländerclane (Egom-, Wangara-, Malwamba-Clane):
Ende 19./Anfang 20. Jahrhundert zugewanderte Ausländerclane:
d) Temba-Clane außerhalb Kotokolis:
Die politische Gliederung KotokolisDas Königreich Kotokoli besteht aus sechs Haupt-Häuptlingschaften, welche entweder der Oberhäuptlingschaft von Tabalo oder der von Tschaudjo unterstellt sind. Diese Häuptlingschaften, deren politische Führer alle vom Mola-Clan gestellt werden, sind (in absteigender Rangfolge der Hierarchie): [15] (die Oberhäuptlingschaft): Der Häuptling von Tschaudjo ist der König von Kotokoli. Eine eher untergeordnete Rolle in der hierarchischen Ebene der politischen Verwaltung des Kotokoli-Landes besitzen folgende Häuptlingschaften: 7.
8. Koumondé
13. Djerekpanga (Djerekpana Guerepanga) (Aschanti-Häuptlingschaft unter der Führung des Tambwi-Clans) Könige von KotokoliTitel: Uro oder Uro Eso
Fußnoten
Literatur
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