Tausendblattgewächse

Tausendblattgewächse

Ähriges Tausendblatt (Myriophyllum spicatum)

Systematik
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie: Tausendblattgewächse
Wissenschaftlicher Name
Haloragaceae
R.Br.

Tausendblattgewächse (Haloragaceae), genannt auch Seebeerengewächse, sind eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Steinbrechartige (Saxifragales) innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida).

Beschreibung

Illustration von Glischrocaryon aureum
Habitus und Blütenstände von Glischrocaryon behrii

Vegetative Merkmale

Bei den Tausendblattgewächsen handelt es sich um ausdauernde, selten auch einjährige, krautige Pflanzen, es gibt aber auch verholzende Arten. Sie wachsen entweder an Land oder es sind Wasser- (Tauch-) oder Sumpfpflanzen. Die wechselständig, gegenständig oder quirlständig angeordneten Laubblätter sind gestielt bis ungestielt. Die Blattspreite ist einfach oder geteilt. Der Blattrand ist oft gezähnt. Nebenblätter gibt es nicht.

Generative Merkmale

Die Arten sind meistens einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die Blüten stehen manchmal einzeln, oder meist in ährigen, selten in schirmtraubigen oder traubigen Blütenständen. Die meist radiärsymmetrischen Blüten sind fast immer klein und eingeschlechtig, aber auch zwittrigen Blüten kommen vor. Es ist ein doppeltes Perianth vorhanden oder es erfolgt ein schrittweiser Übergang von Kelch- zu Kronblättern, wobei je zwei oder vier freie Kelch- und Kronblätter vorhanden sind. Es sind selten drei, meist vier oder acht fertile Staubblätter vorhanden. Selten zwei, meist drei bis vier Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen. Pro Fruchtblatt gibt es nur eine Samenanlage. Der synkarpe Fruchtknoten ist unterständig. Die Bestäubung erfolgt meist durch Wind (Anemophilie).

Die Blütenformel lautet: oder

Es werden Steinfrüchte, Nussfrüchte oder in Nüsschen zerfallende Spaltfrüchte gebildet. Die Samen enthalten mehr oder weniger viel ölhaltiges Endosperm.

Habitus von Haloragis erecta
Myriophyllum spicatum mit vegetativen Pflanzenteilen unter Wasser und über dem Wasser stehenden Blütenstand
Proserpinaca palustris

Systematik und Verbreitung

Der Familienname Haloragaceae wurde 1814 von Robert Brown in A Voyage to Terra Australis, 2, S. 549 aufgestellt. Typusgattung ist Haloragis J.R.Forst. & G.Forst. Synonyme für Haloragaceae R.Br. sind: Cercodiaceae Juss. und Myriophyllaceae Schultz Sch.

Die Verbreitung ist fast weltweit – der Schwerpunkt der Artenvielfalt liegt auf der Südhalbkugel, u. a. in Australien.

Zur Familie der Haloragaceae gehören etwa acht Gattungen[1] mit 145 Arten:

  • Glischrocaryon Endl.: Mit etwa fünf nur in Australien vorkommenden Arten.
  • Gonocarpus Thunb.: Mit etwa 35 Arten im südwestlichen Asien und hauptsächlich in Australien und Neuseeland.
  • Haloragis J.R.Forst. & G.Forst.: Die etwa 27 Arten kommen in Australien (22 Arten) und im südlichen Pazifik vor.
  • Haloragodendron Orchard (Syn.: Cercodia Banks ex Murray, Meionectes R.Br.): Mit etwa fünf in Australien heimischen Arten. Es sind Sträucher (-dendron für Baum).[2][3]
  • Laurembergia P.J.Bergius: Mit etwa vier Arten.
  • Meziella Schindl.: Mit der einzigen Art:
  • Tausendblatt (Myriophyllum L., Syn.: Enydria Vell., Vinkia Meijden): Mit etwa 60 Wasserpflanzen-Arten.[4] Einige Myriophyllum-Arten werden als Zierpflanzen in Aquarien und Gartenteichen verwendet. In manchen Gebieten werden die Pflanzen aus den Gewässern geholt und als Dünger oder Futter verwendet. Medizinische Wirkungen wurden untersucht.[5]
  • Proserpinaca L.: Von den mehreren Arten, die in Nordamerika beheimatet sind, wird Proserpinaca palustris L. (Syn.: Proserpinaca pectinata; Trivialname: Sumpfkammblatt)[6] als Aquarienpflanze verwendet.

Die Taxa der früheren Familien Cercodiaceae und Myriophyllaceae werden in APG IV in die Haloragaceae eingeordnet. Früher gehörte auch die Gattung Gunnera in diese Familie.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Haloragaceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  2. Artikel über Haloragodendron lucasii. (Memento des Originals vom 9. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/farrer.riv.csu.edu.au (engl.)
  3. Artikel über Haloragodendron. (Memento des Originals vom 14. Juni 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/farrer.riv.csu.edu.au (engl.)
  4. D. Yu u. a.: Taxonomic revision of the genus Myriophyllum (Haloragaceae). In China. Rhodora, 104, 2002, S. 396–421.
  5. Jiarui Chen, Michele Funston: Haloragaceae in der Flora of China, Volume 13, S. 428: Online.
  6. Hans-Georg Kramer: Pflanzenaquaristik á la Kramer. Tetra-Verlag, Berlin-Velten 2009, ISBN 978-3-89745-190-2, S. 224 f.
Commons: Tausendblattgewächse (Haloragaceae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien