Der Tag der Archive ist eine seit dem Jahr 2001 regelmäßig durchgeführte Veranstaltungsform, mit der sich Archive in der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz der Öffentlichkeit präsentieren. Unter ähnlichen oder gleichen Bezeichnungen finden ähnliche Veranstaltungen auch in anderen Ländern statt.
Mit dem Tag der Archive bezweckt das deutsche Archivwesen eine stärkere Beachtung der archivischen Anliegen in der Öffentlichkeit und eine verbesserte gesellschaftliche Akzeptanz der Archive. Die Archive als Stätten der Kultur und Wissenschaft zielen dabei darauf ab, die Sicherung und Bewahrung des archivalischen Erbes als Kulturgut für die Erforschung der Vergangenheit und für das Verständnis der Gegenwart als ihre gesamtstaatliche Aufgabe und Verpflichtung im öffentlichen Bewusstsein stärker zu verankern. Seit 2009 findet der Tag der Archive stets in der ersten Märzhälfte statt, weil sich der Einsturz des Kölner Stadtarchivs am 3. März 2009 ereignete.
Mit dem Tag der Archive präsentieren sich die Archive als Dienstleister bürgernah und offen für alle Bürger. Es sollen an diesem Tag Schwellenängste vor Archiven überwunden und nicht nur die Archivmagazine allen Interessierten offenstehen, sondern auch Einblicke in das vielfältige Berufsbild der Archivare als Detektive der Geschichte und Bewahrer wichtiger Informationsüberlieferungen gewährt werden.
Liegt die überörtliche Vorbereitung und Bewerbung des Tages der Archive in den Händen der VdA-Geschäftsstelle in Fulda, so geschieht die konkrete Programmgestaltung und Durchführung vor Ort in den einzelnen Archiven selbst, die zum Teil auch miteinander kooperieren. Die Veranstaltungsangebote zum Tag der Archive sind vielfältig, abwechslungsreich und originell, sie richten sich an bekannte wie noch unbekannte Zielgruppen und reichen vom individuellen Beratungsgespräch, über praktische Übungen bis hin zu Gruppenführungen, Ausstellungseröffnungen und Kleinkunstprogrammen. Die interessierte Öffentlichkeit findet auf der vom VdA angebotenen Seite eine Veranstaltungsübersicht.
Nach dem ersten Tag der Archive am 19. Mai 2001 und dem zweiten Tag der Archive am 25. September 2004 fand der dritte Tag der Archive am 6./7. Mai 2006 erstmals unter einem Motto statt: „Der Ball ist rund“. In unmittelbarer zeitlicher Nähe zu der in Deutschland ausgerichteten Fußballweltmeisterschaft 2006 sollte mit dem Motto das Augenmerk insbesondere auf die archivalische Überlieferung in den Sportvereinen gelenkt werden, wo es immer wieder schmerzliche Überlieferungslücken gibt. Daher wurden zugleich Informationen gegeben, wie man wichtige Unterlagen der Vereine auf Dauer in den Archiven als historische Quelle sichern kann.
Clemens Rehm: Tag der Archive 2008 – „Heimat und Fremde“. Zwischenbilanz einer Eventform. In: Archivar. Jg. 61, H. 4, 2008, ISSN0003-9500, S. 446–451, online (PDF; 2,6 MB).