Erstmals urkundlich erwähnt wird die Straße 1313 als Tunnekenhagen, benannt nach Johann Tunneken. Er hatte hier 1294 das große Grundstück an der Ecke zur Glockengießerstraße erworben, das zu jener Zeit fast die gesamte Westseite der Straße einnahm (entsprechend den heutigen Hausnummern 2 bis 16) und auf dem sich seit mindestens 1429 eine Reihe von Traufenhäusern befand.
In den nachfolgenden Jahrhunderten hält sich diese Benennung, wenn sie auch Variationen und Fehldeutungen erfährt:
1435: Tunckenhagen
1614: Tuneckenhagen
1755: Tönnchenhagen
Der heutige Straßenname wurde 1852 amtlich festgelegt.
Von den Zerstörungen durch den Bombenangriff von 1942 war der Tünkenhagen nicht betroffen, weshalb er bis heute ein geschlossenes Bild historischer Bebauung aufweist.
Bauwerke
Tünkenhagen 2: extrem schmales barockes Eckhaus des 18. Jahrhunderts, das auf weitaus ältere Vorgänger von 1400 zurückgeht und ursprünglich zum angrenzenden großen Haus Glockengießerstraße Nr. 42 zählte
Tünkenhagen 8: um 1800 errichtetes klassizistisches Kleinhaus in Nachfolge der seit 1429 belegten Traufenhäuser
Tünkenhagen 9: in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtetes Renaissancehaus mit klassizistischer Putzfassade von etwa 1800
W. Brehmer: Die Straßennamen in der Stadt Lübeck und deren Vorstädten. H. G. Rathgens, Lübeck 1889.
W. Brehmer: Lübeckische Häusernamen nebst Beiträgen zur Geschichte einzelner Häuser. H. G. Rathgens, Lübeck 1890.
Klaus J. Groth: Weltkulturerbe Lübeck – Denkmalgeschützte Häuser. Über 1000 Porträts der Bauten unter Denkmalschutz in der Altstadt. Nach Straßen alphabetisch gegliedert. Verlag Schmidt-Römhild, Lübeck 1999, ISBN 3-7950-1231-7.
Max Hoffmann: Die Straßen der Stadt Lübeck. In: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde. Jg. 11, 1909, ISSN0083-5609, S. 215–292 (auch Sonderabdruck: 1909).