Sturmfels (Schiff, 1921)
Die 1921 in Dienst gestellte zweite Sturmfels der Deutschen Dampfschiffahrtsgesellschaft „Hansa“ (DDG „Hansa“) war das Typschiff der zwölf ab 1921 in Dienst genommenen Frachtschiffe der Sturmfels-Klasse, die zum Teil schon im Ersten Weltkrieg bestellt worden waren. Es war die größte Schiffsklasse der DDG „Hansa“. Die Sturmfels suchte bei Kriegsbeginn 1939 den Hafen von Bandar Schahpur im Iran als Zuflucht auf. Dort verblieb sie fast zwei Jahre zusammen mit vier weiteren Schiffen der DDG „Hansa“. Als am 25. August 1941 britische Truppen den iranischen Hafen besetzten, gelang es der Besatzung nicht, die Sturmfels zu versenken. Schon 1941 wurde sie als Empire Kumari auf alliierter Seite als Frachter eingesetzt, wie vier der anderen Schiffe der DDG „Hansa“. Am 26. August 1942 wurde das in einem Konvoi laufende Schiff durch U 375 nördlich von Port Said auf der Position 31° 58' N / 34° 21' O torpediert. Eine Korvette übernahm die Besatzung und britische Schlepper brachten das schwer beschädigte Schiff in seichtes Wasser vor Haifa, wo es sank. 1952 wurde das Wrack endgültig abgebrochen. Geschichte des SchiffesDie erste, 1912 gelieferte Sturmfels von 5660 BRT/ 8700 tdw hatte bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs in Massaua Zuflucht genommen, wo sie von Italien bei Kriegsbeitritt beschlagnahmt wurde. Sie überlebte auch den Zweiten Weltkrieg und wurde erst 1958 abgebrochen. Dazu entstanden drei Schiffe auf der Werft Joh. C. Tecklenborg und je eines bei den Howaldtswerken in Kiel und der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft. Mit insgesamt zwölf Schiffen war der Typ die größte einheitliche Bauserie der DDG „Hansa“ zwischen den Weltkriegen. Abgeliefert wurden die Schiffe zwischen März 1921 und Dezember 1922. Gleichzeitig entstanden die vier Neubauten der größeren Frauenfels-Klasse bei Tecklenborg. Mit diesen Schiffen baute die Reederei ihre Dienste nach Indien wieder auf. Der Neubau hatte eine Länge von 131,5 m, war 17,23 m breit und hatte einen Tiefgang von 8,04 m. Vermessen war das Schiff mit 6288 BRT und hatte eine Tragfähigkeit von 9367 tdw. Angetrieben wurde der Neubau von einer von der Bauwerft gefertigten 3-Zylinder-Dreifach-Expansionsmaschine, die 3200 PSi leistete und auf eine Schraube wirkte. Sie ermöglichte der Sturmfels eine Geschwindigkeit von 12 kn. Die Maschinenleistung des Schiffes erhöhte sich im Januar 1936 durch den Einbau einer Bauer-Wach-Abdampfturbine auf 3950 PSi. Diese Modernisierung erfolgte auf allen Schiffen bei der Deschimag Werk AG Weser zwischen Mai 1934 und April 1936. Am 10. März 1921 wurde die zweite Sturmfels an die DDG „Hansa“ abgeliefert. Schon bis zum Jahresende folgten acht weitere Schiffe. Die Schiffe hatten ein Ladegeschirr mit einem 30 t- und einem 20 t-Ladebaum sowie sechzehn 5 t-Ladebäumen. Die Besatzungen sollten 74 Mann umfassen, wobei in der Maschine acht Europäer und 39 Inder eingesetzt werden sollten. Alle Schiffe hatten Kabinen für vier Passagiere. Die neue Sturmfels wurde auf den Liniendiensten der Reederei in den Mittleren Osten eingesetzt. Beim Empfang der Warnnachrichten über den drohenden Kriegsausbruch Kriegsbeginn 1939 lief das auch der Heimreise in Bushir befindliche Schiff das iranische Bandar Schahpur als Schutzhafen an. Dort befand sich auch das Schwesterschiff Wildenfels und die etwas größere Marienfels. Schließlich trafen dort auch noch die Motorschiffe Weissenfels (7861 BRT, 1925) und Hohenfels (7862 BRT, 1938) ein. Von den neun weiteren in Dienst befindlichen Schiffen der Sturmfels-Klasse befanden sich bei Kriegsbeginn drei Schiffe in der Heimat. Die Falkenfels war im Mittelmeer, Liebenfels und Wartenfels im italienischen Massaua am Roten Meer, die Drachenfels im portugiesischen Mormugoa und die Werdenfels im niederländischen Sabang. In See befand sich die Trifels, die versuchte, rund um Afrika die Heimat zu erreichen, allerdings nach dem Wiederauslaufen von den Azoren von einem französischen Hilfskreuzer gekapert wurde. KriegsschicksalDie Sturmfels und die anderen vier Schiffe der DDG „Hansa“ blieben bis 1941 im Hafen von Bandar Schahpur am Ende des Persischen Golfs, nahe Basra im britischen Irak. In den Zeiten des deutsch sowjetischen Bündnisses wurden die Besatzungen der drei Dampfschiffe reduziert, da eine Nutzung dieser Schiffe während des Krieges nicht zu erwarten war und ein Teil der deutschen Seeleute kehrte über die Sowjetunion in die Heimat zurück. Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion (Unternehmen Barbarossa) im Juni 1941 fürchteten die Briten, dass die Abadan-Raffinerie der Anglo-Iranian Oil Company (AIOC) trotz erklärter Neutralität wegen einer pro-deutschen Haltung im Iran in deutsche Hände fallen könnte. Dazu wurde ein einfacherer Weg gesucht der Sowjetunion dringend benötigten Nachschub im Rahmen des US-amerikanischen Leih- und Pachtgesetzes zuzuführen. Am 16. August 1941 verlangten der britische und der sowjetische Botschafter von der iranischen Regierung die Ausweisung aller im Iran tätigen Deutschen. Da dieser sich weigerte, kam es am 25. August 1941 zur Invasion des Iran durch britische und sowjetische Truppen. Eine kleine britische Einheit von zwei Infanteriebataillonen landete mit dem Hilfskreuzer HMAS Kanimbla, dem Kanonenboot HMS Cockchafer (1915, 625 ts), der Korvette HMS Snapdragon (K10, 1940, 975 ts), dem Trawler HMT Arthur Cavannagh sowie der indischen Sloop HMIS Lawrence (L83, 1919, 1225 ts) und zwei weiteren Hilfsschiffen im Hafen von Bandar Schahpur, um Hafen und Ölterminal zu sichern. Von den deutschen Schiffen sollte vorrangig die Hohenfels, Schwesterschiff der Hilfskreuzer Atlantis und Pinguin gesichert werden. Die deutschen Restbesatzungen leiteten die vorbereiteten Selbstversenkungen ein, die wegen der geringen Wassertiefe des Hafens wenig erfolgreich waren. Es wurden die fünf „Hansa“-Schiffe, drei italienische Schiffe neben zwei iranischen Kanonenbooten, einem Schwimmdock und dem Bahnendpunkt erobert.[1]
Das Ende der Empire Kumari ex SturmfelsDie Empire Kumari wurde von der Anchor Line im Auftrag des Ministry of War Transport betrieben.
Am 26. August 1942 wurde die Empire Kumari am frühen Abend im Konvoi LW 38 auf dem Weg von Haifa nach Port Said vom deutschen Unterseeboot U 375 auf 31° 58'N, 34°21'E torpediert. Drei Mann der Besatzung kamen ums Leben. Der Kapitän, 84 Mann Besatzung und vier Kanoniere wurden von der Flower-Klassen-Korvette Gloxinia übernommen und das schwer beschädigte Schiff in Schlepp genommen. Dann übernahmen der Bergungsschlepper Brigand der der gleichnamigen Klasse und der Hafenschlepper Roach die Empire Kumari, während die Korvette die Besatzung nach Haifa brachten. Der Schleppzug erreichte die Bucht von Haifa, aber die ehemalige Sturmfels sank am Abend des 27. August vor dem Hafen von Haifa.
Das Schicksal, nach Erbeutung durch die Alliierten durch die Deutschen endgültig vernichtet zu werden, erlitten auch Die Schiffe der Sturmfels-Klasse
WeblinksCommons: Sturmfels-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Literatur
Einzelnachweise |