Stiftskirche KleveDie Propstei- und Stiftskirche St. Mariä Himmelfahrt Kleve (kurz auch nur Stiftskirche Kleve genannt) ist eine Propsteikirche im Bistum Münster und die römisch-katholische Pfarrkirche von Kleve. Sie steht unter dem Patrozinium von St. Mariä Himmelfahrt. Die Kirchengemeinde/ Propstei hatte 12.183 Mitglieder mit Stand Dezember 2023 und 11.886 mit Stand Dezember 2024.[1] Pfarre1170 wird eine Kirche bei der Burg Kleve erwähnt. Bei der Gründung der Stadt Kleve 1242 blieb diese Kirche zunächst außerhalb der Stadtbefestigung. Innerhalb der Stadtmauern wurde eine Filialkirche errichtet, an der sich ein Minoritenkonvent ansiedelte. Von 1341 bis 1802 war die Pfarre Kleve dem landesherrlichen Marienstift inkorporiert. 1924 wurde die Klever Unterstadtkirche St. Mariae Empfängnis als selbständige Gemeinde abgepfarrt, 1950 die neue Christus-König-Pfarre eingerichtet. 1967 wurde die Pfarre St. Mariae Himmelfahrt zur Propstei und die Stiftskirche zugleich auch zur Propsteikirche erhoben. Der jeweilige Pfarrer trägt seither den Titel Propst. Bei der 2005 erfolgten Zusammenlegung der Klever Stadtpfarreien St. Mariae Himmelfahrt, St. Mariä Empfängnis, Christus-König, Herz Jesu und der Pfarre St. Lambertus Donsbrüggen wurde die Stiftskirche Pfarrkirche der neuen Pfarre St. Mariae Himmelfahrt. Stift1334 hatte Graf Dietrich IX. von Kleve ein Marienstift auf seiner Burg Monterberg bei Kalkar gegründet, das 1341 unter Mitwirkung seines Bruders Johann in die Stadt Kleve verlegt wurde. Zweck dieses Kanonikerstifts war vor allem die Versorgung landesherrlicher Beamter. Bis 1366 waren die 13 vorgesehenen Pfründen dotiert worden, 1441 wurde die Propstei eingerichtet. 1802 wurde das Klever Stift im Zuge der napoleonischen Säkularisation aufgehoben. BaugeschichteDie alte Pfarrkirche von Kleve war eine romanische, dreischiffige Basilika aus Tuffstein. Nach der Verlegung des Marienstifts von Monterberg nach Kleve legte Graf Dietrich IX. am 12. August 1341 den Grundstein zu einem gotischen Neubau. Die Arbeiten schritten so schnell voran, dass er 1347 in der Baustelle des Chors bestattet werden konnte, der 1356 geweiht wurde. Das Kirchenschiff war bis 1394 vollendet, 1426 war auch die Fertigstellung der Doppelturmfassade abgeschlossen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche fast völlig zerstört. Bis 1956 konnte die Kirche (zunächst ohne die Turmfront) wiederhergestellt werden. Der Wiederaufbau der Türme nach historischem Vorbild wurde 1969 abgeschlossen. AusstattungFensterDie heutigen Kirchenfenster wurden über einen Zeitraum von 50 Jahren (1956 bis 2006) erschaffen.[2] An ihrer Gestaltung waren namhafte Künstler beteiligt wie etwa Dieter Hartmann, Hans Lünenborg und Ursula Lünenborg, Johannes Richstätter, Paul Weigmann. OrgelDie Orgel der Stiftskirche wurde von der österreichischen Orgelbaufirma Rieger erbaut und am 20. September 1992 geweiht. Das Schleifladeninstrument hat 45 klingende Register, verteilt auf drei Manuale und Pedal. Die Spieltraktur und die Normalkoppeln sind mechanisch, die Registertraktur und die Oktavkoppeln elektrisch.[3]
GlockenLäuteglockenIn den beiden Türmen befindet sich ein 6-stimmiges Geläut.[4] Im Frühjahr 2021 übernahm die Kirchengemeinde die Glocke b1 aus der früheren Auferstehungskirche in Kleve-Kellen, die in das bestehende Geläut (Nordturm) integriert wurde.[5]
Zudem befinden sich im Dachreiter noch zwei historische Glocken aus dem Jahre 1404. Beide tragen die gleiche Inschrift: Santa Catharina int jaer ons heren MCCCCIIII (Heilige Catharina im Jahre des Herrn 1404). Eine Glocke läutet zu den Stundengebetszeiten, die zweite erklingt als „Wandlungsglocke“. GlockenspielAm 17. März 2017 wurde im Nordturm der Stiftskirche ein 14-stimmiges Glockenspiel mit den Schlagtönen es2–b3 installiert, welches von der Glockengießerei Eijsbouts im niederländischen Asten hergestellt wurde und über eine elektronische Tastatur oder einen Glockencomputer anspielbar ist. Die Glocken sind durch Spenden finanziert worden.[9][10][11] Im Frühjahr 2021 wurde das Glockenspiel mit 9 Glocken aus derselben Glockengießerei zu einem 23-stimmigen „Carillon“ (es2, f2, g2, chromatisch weiter bis es4) erweitert. Das Glockenspiel erklingt dreimal täglich (11:46 Uhr – 15:46 Uhr – 18:31 Uhr) sowie zu besonderen Gelegenheiten. Literatur
WeblinksCommons: Stiftskirche Kleve – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 51° 47′ 5″ N, 6° 8′ 12″ O |