Von 1986 bis 1994 studierte Stephan Kaluza an der FH Düsseldorf bei Assmann, parallel dazu studierte er Kunstgeschichte an der Kunstakademie Düsseldorf. Anschließend ergänzte Kaluza diese Studien an der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf, wo er heute auch lebt.
Ab 2004 beschäftigte Kaluza sich neben der Malerei zunehmend mit dem Medium der Fotografie; 2007 wurde das „Rhein-Projekt (complexe 1)“ publiziert. Für dieses Projekt ging der Künstler mit seinem Team während einer Zeit von 8 Monaten das gesamte Ufer des Rheins von der Quelle in der Schweiz am Badus bis zur Mündung in Hoek van Holland zu Fuß ab und fotografierte das gegenüberliegende Ufer Rheinpanorama im Minutentakt. Derart entstanden rund 35 000 Fotos, die im Anschluss zu einem singulären Bild zusammengesetzt wurden; der gesamte Fluss wurde auf diese Weise simultan visualisiert. In vergleichbarer Weise verfuhr Kaluza ein Jahr später mit der Themse und der thailändischen Inselgruppe Ko Phi Phi Don und Ko Phi Phi Leh und der bereits nicht mehr existenten Berliner Mauer.
Im gleichen Umfang entstanden zwischen 2004 und 2009 die sogenannten „Bildstücke“, – ebenso aneinandergereihte Fotos in hoher Anzahl mit der Darstellung von Theaterstücken und Performances, so zum Beispiel die 300 Meter lange Arbeit „Cages“, eine visuelle Interpretation der „Orestie“ v. Aischylos. 2012 erschien das Buch „Felder“ im Dumont-Verlag; es zeigt Aufnahmen von Schlachtfeldern in ihrem heutigen Zustand, die Bilder verweisen somit auf die vorstellbaren „Bilder hinter den Bildern“, den Reminiszenzen, die sich dem Betrachter bei Ortsbezeichnungen wie u. a. Waterloo, Verdun und Somme eröffnen.
Seit 1995 stellt Kaluza in verschiedenen Galerien seine Arbeiten aus, später folgten museale Ausstellungen, u. a. im Museum on the Seam, Jerusalem, im State Museum of Contemporary Art, Seoul, in den Kunsthallen Düsseldorf und Osnabrück sowie im Zendai Museum of Modern Art, Shanghai und im Kunstverein Bethanien, Berlin.
Seit 2006 publiziert Stephan Kaluza Theaterstücke, wie u. a. „Atlantic Zero“, „3D“, „Weil ich es kann“ und „Sand“ im Suhrkamp Verlag, Berlin. Uraufführungen dieser Stücke waren 2010 und 2011 im Schauspielhaus Düsseldorf und in der Deutschen Oper am Rhein zu sehen. Im November 2012 wurde das Kammerstück „3D“ am Staatsschauspiel Stuttgart unter der Regie von Stephan Kimmig uraufgeführt.
2013 und 2014 wurden die Romane „Geh auf Magenta“ und „30 Keller“ in der Frankfurter Verlagsanstalt verlegt. In der Bildenden Kunst, wie auch in seinem Folgeroman „Ein möglicher Ort“ beschäftigt Kaluza sich nun mit der Vergänglichkeit des Dinglichen und dem Phänomen des Idylls. 2020 wurde zudem das Sachbuch „Mechanik Sehnsucht; Kunsterzeugung und Betrachtung“ sowie der Roman „Fragmente eines Ängstlichen“ in der Berliner Edition Cantz/DCV Verlag veröffentlicht.
Das Buch der sinnlosen Wege. 20 Grotesken Grupello Verlag, Düsseldorf 2019, ISBN 978-3-89978-503-6.
Hörstücke
Atlantic Zero.,[2] 53:08 Min., Autor Stephan Kaluza, Bearbeitung und Regie Martin Heindel, Redaktion Georg Bühren, Produktion WDR 2012
Tabledance.[3] (Fünf Gespräche fügen sich zu einem Reigen der trügerischen Hoffnungen am Rande der ganz normalen Absurdität...), 53:01 Min., Autor Stephan Kaluza, Bearbeitung und Regie Martin Heindel, Produktion WDR 2015
Literatur
Galerie Michael Schultz (Hrsg.): The Disappeared. Berlin 2014.
Polnisches Institut Düsseldorf (Hrsg.): Stephan Kaluza Felder II / Pola II. Düsseldorf, 2014.
Dr. Hanns-Simon-Stiftung (Hrsg.): Stephan Kaluza. Abfolgen. Fotographische Projekte 2006–2014, Bitburg, 2014
Galerie Michael Schultz (Hrsg.): Es ist wert, dass es zugrunde geht. Berlin, 2013.
Museo de Bellas Artes Santander (Hrsg.): El puente de la vision. Santander 2008.