Stenium
Das Stenium ist ein chronostratigraphisches System und eine geochronologische Periode der Geologischen Zeitskala. Es ist das siebte System des Proterozoikums und das dritte und letzte System des Mesoproterozoikums. Es begann vor 1200 Millionen Jahren und endete vor 1000 Millionen Jahren, dauerte also 200 Millionen Jahre. Es folgte auf das Ectasium und ging dem Tonium voraus. Namensgebung und DefinitionDer Name Stenium ist abgeleitet von Altgriechisch στενός (stenos), was eng bedeutet. Er spielt damit auf die vielen, schmalen, polymetamorphen Gebirgsbildungsgürtel an, die in dieser Zeit entstanden sind. Beginn und Ende des Steniums sind nicht durch GSSPs definiert, sondern durch GSSAs (Global Stratigraphic Standard Ages), das heißt auf meist volle 100 Millionen Jahre gerundete Durchschnittswerte radiometrischer Datierungen globaler tektonischer Ruhephasen. Geologische EreignisseIm Verlauf des Steniums formte sich der Superkontinent Rodinia (Russisch Родина, (ródina) Heimatland), der zwischen 1300 und 900 mya aus vielen Kratonen akkretierte.[1] Nachdem die Subduktion unter den östlichen Kontinentalrand Laurentias um 1300 mya zu Ende gegangen war und sich um 1260 mya im Südwesten der Vereinigten Staaten ein Nordwest-Südost-streichender Riftgraben gebildet hatte, drang nach dessen Subsidenz ab 1210 mya das Meer von Südosten ein und sedimentierte bis 1150 mya neben Kalken vorwiegend siliziklastische Sedimente. Ab 1163 Millionen Jahren setzte der Zyklus der Grenville-Orogenese mit starker Magmentätigkeit ein (gebildet wurden Lagenintrusionen, Diabas-Lagergänge sowie bimodale Plutonite und Vulkanite), der schließlich um 1086 mya in eine mehrphasige, transpressive Kontinentkollision überging (in der Gegend von Van Horn in Texas bereits ab 1123 mya). Nach Andocken des Rio-de-la-Plata-Kontinents (oder Amazonias) um 1086 mya erlitt der Südwesten Laurentias Zugbeanspruchung in Nordost-Südwest-Richtung, die mafischen Plutonismus mit erneuten Diabas-Lagergängen zwischen 1080 und 1040 mya heraufbeschwor. Das Dehnungsregime sollte bis 1000 mya Bestand haben. Zeitlich in etwa parallel zur Grenville-Orogenese verlief inmitten Laurentias ab zirka 1110 mya die Entstehung des Midcontinent Rift System (MRS), einem riesigen Grabenbruchsystem.[2] In 15 bis 22 Millionen Jahren akkumulierten in dem rund 2000 Kilometer langen, vom Nordostrand von Kansas über Iowa nach Nordostminnesota in Nordostrichtung streichenden Rift die Keweenawan Supergroup – eine Ansammlung von über 30.000 Metern an Vulkaniten, Plutoniten und Sedimenten! Die Vulkanite allein erreichen eine Mächtigkeit von 20.000 Metern. Kurz vor der Ozeanisierung brach die Entwicklung des Aulakogens ab und verhinderte so das vollkommene Auseinanderbrechen Laurentias. Wahrscheinlich war die Weiterentwicklung durch die weiter östlich anbrandende Grenville-Orogenese (Ottawan Orogeny) unterbunden worden,[3] die genaueren Zusammenhänge sind aber letztlich noch nicht geklärt. Als Ursprung des Midcontinent Rift System wird ein Manteldiapir angenommen, der unterhalb des Lake Superior einen Tripelpunkt erzeugt hatte. Biologische EntwicklungUm 1200 mya können im Fossilbericht neben Eukaryoten pilzartige Organismen und sogar Mikroben auf dem Festland nachgewiesen werden – was eindeutig gestiegene Sauerstoffkonzentrationen anzeigt.[4] Bereits gegen 1500 mya waren im Fossilbericht einfache Acritarchen erschienen, die zwischen 1200 und 1000 mya von wesentlich komplexeren Formen abgelöst wurden, welche sich auch auf dem Festland ausbreiteten.[5] StratigraphieBedeutende Sedimentbecken und geologische Formationen
GeodynamikOrogenesen
Magmatismus
Siehe auchLiteratur
Weblinks
Einzelnachweise
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