Stefanie Unruh arbeitet im Bereich Zeichnung, gezeichnetes Video, Objekt, Installation und Fotografie. Sie beschäftigt sich mit Spuren und Erinnerungen von Orten, mit alltäglichen Handlungen und Situationen. Häufig verfremdet sie die alltägliche Wirklichkeit und schafft surreale Situationen. Die Beschäftigung mit spezifischen Mythen des Alltagslebens geht von der eigenen Lebenssituation, von persönlichen Erinnerungen und Erkenntnissen aus, d. h. von ihrem Selbstverständnis in einer Gesellschaft, die von medialen Phänomenen nachhaltig mitbestimmt wird. „In großen, thematisch zusammenhängenden Werkkomplexen beschäftigt sich Stefanie Unruh mit einer klassischen Frage der künstlerischen Existenz, d. h. ihrer Stellung innerhalb ihrer jeweiligen Geschichte.“[1]
Häufig entwickelt sie mehrjährige, projektbezogene Arbeiten, wie zum Beispiel die künstlerische Erinnerungsarbeit zu den Gedenkstätten ehemaliger Konzentrationslager oder die Umsetzung von Sprache in Zeichen anhand von Wittgensteins Texte. In den letzten Jahren entstanden Videoarbeiten, wie zum Beispiel „haunted“ in Anlehnung an die Geisterfotografien von Albert von Schrenck-Notzing oder das Videobild „Kugelblitz“. Im öffentlichen Raum entstanden größere Arbeiten wie die temporäre Lampeninstallation „Heimleuchten“ in München oder die vielschichtige Fotoarbeit „Bildersammlung“ in Nürnberg.
2016 Heimleuchten, temporäre Installation, München, Ratzingerplatz, Kulturreferat der Landeshauptstadt München
2015 Bildersammlung, permanente Installation im Landeskirchlichen Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Nürnberg
2014 Vogellampe, permanente Skulptur in der Kindertagesstätte Herterichstraße, München-Solln
1998 Schmetterlinge, permanente Skulptur in der Kooperationseinrichtung – Lucia-Popp-Bogen, München
1993 Bruder im Exil, Modell Hofgarten, temporäre Installation, Marienhof, München
Literatur
Stefanie Unruh, Ausst.-Kat. Städtische Galerie Nordhorn, 1993, mit Texten von Sabine Dylla, Helmuth Kronthaler, Carla Schulz-Hoffmann
Dorothea von Stetten Kunst-Preis, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Bonn, 1994, mit Text von Carla Schulz-Hoffmann
Detlef Hoffmann: Vom Leben in der Historie – vor und nach ihrem Tode, in: Das Gedächtnis der Kunst. Geschichte und Erinnerung in der Kunst der Gegenwart, Frankfurt am Main 2000, S. 48–49 ISBN 3-7757-0996-7
Glück gesucht, in: epart, Das Kunstmagazin des Europäischen Patentamts, 2002, mit Texten von Birgit Sonna, Bernhart Schwenk und einem Interview zwischen Michel Houellebecq, Birgit Sonna und Stefanie Unruh
Deutsche Video-Installations-Kunst 2002–2004, Ausst.-Kat. Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, 2004, mit Text von Stefanie Unruh. ISBN 3-924790-69-8
GUT+BÖSE, Politik, Kunst, Gesellschaft., Ausst.-Kat. Städtische Galerie Lüdenscheid, 2006,
KUNST|STOFF., Ausst.-Kat. TIM; Textil- und Industriemuseum, Augsburg, 2015, mit Text von Karl Borromäus Murr. ISBN 978-3-7774-2457-6
Stefanie Unruh, Bildersammlung., Das Landeskirchliche Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, München 2016, mit Texten von Helmut Braun, Andrea Schwarz. ISBN 978-3-00-053200-9
Helmut Braun: Spatia Historiae – Räume der Geschichte. in: Kirche Kunst, Heft 2, Nürnberg 2016. ISSN 0932-6502