Für einen normierten Raum sei die Einheitskugel sowie die um den Faktor gestreckte Kugel, das heißt die Kugel um 0 mit Radius . Für eine Teilmenge sei der Durchmesser dieser Menge und der Abstand eines Punktes zu dieser Menge.
Ein normierter Raum heißt stark konvex, falls für jede nicht-leere konvexe Menge gilt:
Wie nebenstehende Zeichnungen verdeutlichen, ist der mit der euklidischen Norm stark konvex, mit der Summennorm hingegen nicht. Dies zeigt auch, dass starke Konvexität von der Norm abhängt und nicht nur von der Isomorphieklasse des Raums.
Es seien der Folgenraum der absolut-summierbaren Folgen mit der Norm sowie der Folgenraum der quadratisch-summierbaren Folgen mit der Norm . Bekanntlich ist und durch wird eine zu äquivalente Norm auf definiert. Dann ist strikt konvex, hat die Radon-Riesz-Eigenschaft (sogar die stärkere Schur-Eigenschaft), ist aber nicht stark konvex.
Äquivalente Charakterisierungen
Es stellt sich heraus, dass man in der Definition der starken Konvexität nicht alle konvexen Mengen des normierten Raumes betrachten muss, es genügt, sich auf abgeschlosseneHalbräume zu beschränken. Diese kann man bekanntlich durch die Realteile stetiger, linearer Funktionale, das heißt durch Elemente des Dualraums, beschreiben. Das spiegelt sich in der folgenden Liste äquivalenter Aussagen über einen normierten Raum wider:[6]
ist stark konvex.
Für jedes , , gilt für .
Ist eine Folge in mit für alle Folgenglieder und ist , , mit , so ist die Folge eine Cauchy-Folge.
Sind nicht leer und konvex, und eine Folge in mit , so ist die Folge eine Cauchy-Folge.
Die Cauchy-Folgen in obigen äquivalenten Charakterisierungen sind im Allgemeinen wegen fehlender Vollständigkeit nicht konvergent.
Unter Berücksichtigung der Vollständigkeit erhält man, dass für einen normierten Raum folgende Aussagen äquivalent sind:[7]