St. Peter und Paul (Ebrantshausen)Die römisch-katholische Kirche St. Peter und Paul in Ebrantshausen, einem Stadtteil von Mainburg im niederbayerischen Landkreis Kelheim war ursprünglich eine romanische Chorturmkirche, die im 14./15. Jahrhundert durch den Anbau des nördlichen Schiffs erweitert wurde. Die den Aposteln Petrus und Paulus geweihte Kirche gehört zur Kirchengemeinde Mariä Lichtmess in Lindkirchen im Bistum Regensburg. Das Gebäude steht auf der Liste der geschützten Baudenkmäler in Bayern.[1] GeschichteDie Geschichte der Kirche ist eng mit der legendären Person des seligen Heinrich von Ebrantshausen verbunden. Dem Geschichtsschreiber Johannes Aventinus zufolge soll Heinrich dem Adelsgeschlecht der Babonen, den späteren Grafen von Riedenburg und Burggrafen von Regensburg, entstammen. Nach seiner Rückkehr aus einem Kreuzzug ins Heilige Land soll sich Heinrich als Einsiedler in Ebrantshausen niedergelassen und dort 40 Jahre lang unerkannt gelebt haben. Nach seinem Tod im Jahr 1185 sollte er in die Gruft seiner Vorfahren überführt werden, jedoch weigerten sich die Pferde, den Wagen mit dem Sarg zu ziehen. Daraufhin soll Heinrich in Ebrantshausen neben der Kirche bestattet worden sein. Im Lauf der Zeit entwickelte sich zu seinem Grab eine zunehmend gut besuchte Wallfahrt, die vermutlich der Anlass für den Anbau der spätgotischen Heinrichskapelle an das ursprünglich einschiffige Langhaus war. Im Jahr 1689 ließ Weihbischof Albert Ernst von Wartenberg die Gebeine Heinrichs unter dem neuen, ihm geweihten Altar beisetzen. In den Jahren 1902/03 erhielt die Kirche eine neugotische Ausstattung nach Entwürfen des Regensburger Malers Georg Halter. ArchitekturAußenbauDie Kirche ist ein unverputzter Ziegelbau, der von zwei parallelen Satteldächern gedeckt wird. Im polygonalen, chorartigen Anbau an der Ostseite ist die Sakristei untergebracht. Vom ursprünglichen, romanischen Chorturm sind der Unterbau und das Obergeschoss erhalten. Das Turmerdgeschoss ist mit giebelförmig geschlossenen Blendfeldern, die durch schräg verlaufende Bogenfriese und Lisenen gerahmt werden, verziert. Das Obergeschoss weist querrechteckige Blenden auf, die von Zwillingsfenstern durchbrochen und oben durch Bogenfriese abgeschlossen werden. In den oberen Teil des mit einem Satteldach bekrönten Turms, der in spätgotischer Zeit aufgebaut wurde, sind große, spitzbogige Blenden eingeschnitten und kleinere, ebenfalls spitzbogige und doppelt angeordnete Klangarkaden. Die beiden Giebelseiten sind mit schlanken Kielbogenblenden und aufgesetzten Fialen verziert. Auch an der Ost- und Südseite des ursprünglichen Kirchenschiffs sind Blendfelder mit Bogenfriesen und Deutschem Band erhalten. Die beiden unterschiedlich hohen Giebelfronten an der Westseite weisen keinen Schmuck auf. Im Norden schließt sich die spätgotische Heinrichskapelle mit einer abgeschrägten Nordostecke an. Sie wird wie die Sakristei durch schmale Lisenen gegliedert. Der seitlich umlaufende Dachfries wurde neu bemalt. InnenraumDie beiden unterschiedlich breiten und hohen Schiffe sind durch vier Spitzbogenarkaden miteinander verbunden, die auf gefasten Rechteckpfeilern aufliegen. Beide Schiffe sind mit verschiedenartigen Netzgewölben gedeckt, die Gewölberippen stützen sich auf spitze Konsolen an den Wänden und den Pfeilern. Das südliche Schiff ist im Osten gerade geschlossen, der einstige Chorraum ist seit der Barockzeit durch eine Mauer abgetrennt. Im nördlichen Schiff, der Heinrichskapelle, wird ein dreiseitiger Chorschluss durch die abgeschrägte Nordostecke angedeutet. Der heute als Sakristei genutzte östliche Anbau weist einen Fünfachtelschluss auf. Aufgrund seines Mauerwerks wird er älter als die Heinrichskapelle eingestuft, vielleicht wurde er als Nebenkapelle errichtet. Die gotischen Gewölberippen wurden abgeschlagen. Ausstattung
OrgelDie Orgel ist ein Werk von Franz Borgias Maerz aus dem Jahr 1885 mit acht Registern auf zwei Manualen und Pedal, das 1949 von Ludwig Plößl umgebaut wurde.[2] Literatur
WeblinksCommons: St. Peter und Paul (Ebrantshausen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 48° 39′ 28,2″ N, 11° 44′ 1,9″ O |