Die Spieler erschaffen sich Spielercharaktere nach einem Punktesystem, wobei es die Module Rasse[1], Kultur, Abstammung und Ausbildung gibt. Neben den in den meisten Fantasy-Spielen auftretenden Menschen, Zwergen und Alben können die Spieler auch die Rolle eines Gnomen oder Vargen (Wolfsmenschen) übernehmen. Jeder Spielercharakter ist eine schicksalshafte Persönlichkeit mit besonderen Fähigkeiten, da er als Splitterträger einen Teil des namensgebenden Splittermondes in sich trägt. Dadurch verfügen Spielercharaktere über sog. Splitterpunkte, mit denen unter anderem Probenergebnisse verbessert oder spezielle Gaben eingesetzt werden können. Im Verlauf des Spiels sammeln die Spielercharaktere außerdem Erfahrungspunkte an, mit denen sie ihre weltlichen oder magischen Fertigkeiten verbessern und neue Stufen erreichen können. Bei Splittermond gibt es insgesamt vier Stufen, Heldengrade genannt, die ein Maß für die Stärke eines Spielercharakters sind und dessen Werte begrenzen.
Interaktion mit der Spielwelt
Die Spielwelt wird durch einen Spielleiter repräsentiert, der die physische, magische, göttliche oder geisterhafte Umwelt darstellt, in der sich die Spielercharaktere bewegen, sowie die Nicht-Spieler-Charaktere führt, mit denen die Spieler interagieren. Neben dem rein erzählerischen Spiel sieht das Regelwerk Proben auf Charaktereigenschaften vor. Hierfür nutzt Splittermond zwei 10-seitige Würfel (wodurch eine diskrete Dreiecksverteilung erzeugt wird), zu deren Ergebnis der Fertigkeitswert des Spielercharakters addiert wird. Die Summe muss den Wert für eine zu bewältigende Herausforderung erreichen, wenn die Probe gelingen soll. Solche Proben werden insbesondere beim Ausspielen von Konflikten vom Regelsystem verlangt, also beim bewaffneten Kampf, beim Zaubern und bei verbalen Auseinandersetzungen. Besonders gute oder besonders schlechte Probenergebnisse drücken sich regeltechnisch in positiven (bzw. negativen) Erfolgsgraden aus, wodurch eine Probe nicht einfach nur ge- oder misslungen ist, sondern auch besonders gute oder besonders schlechte Konsequenzen nach sich ziehen kann. Zahlreiche Einzelregeln zu spezifischen Rollenspielsituationen (Taktik und Anführen, Recherchieren, Reisen, Herstellung von Gegenständen/Tränken/Artefakten, Dressur eines Tieres usw.) ergänzen das Regelwerk.
Untypisch für ein deutsches Rollenspiel ist das auf Ticks basierende Kampfsystem, bei dem ein Kampf nicht rundenbasiert ausgetragen wird (jeder Teilnehmer hat pro Runde eine definierte Anzahl von Aktionen), sondern jeder einzelnen Aktion eine eigene Tickzahl zugewiesen wird, sodass die Handlungsreihenfolge stets unterschiedlich verläuft.
Einsteigerregeln
Mit der „Splittermond Einsteigerbox“ erschien 2015 eine vereinfachte Version der Splittermond-Regeln, die zwar weniger Optionen bietet, dafür aber leichter zugänglich ist. Die Einsteigerregeln richten sich dabei sowohl an Spieler mit wenig Erfahrung, als auch an Personen, die Splittermond gerne mit weniger komplexen Regeln spielen wollen.[2] Die Regeln der Splittermond Einsteigerbox umfassen nur den ersten und zweiten Heldengrad, werden aber mit der (noch nicht erschienenen) „Einsteigerbox – Das Abenteuer geht weiter“ um die Heldengrade 3 und 4 erweitert.[3]
Die Welt
Splittermond ist auf dem Kontinent Lorakis angesiedelt, der sowohl von seinen Ausmaßen her als auch klimatisch mit Eurasien im Mittelalter vergleichbar ist. Die Welt bietet europäische, persisch-indische, asiatische, mittelamerikanische und afrikanische Kulturen, hinzu kommen typische Fantasykulturen wie zwergische Bergvölker oder albische Waldreiche, allesamt auf dem technischen Niveau des Hochmittelalters oder davor. Verbindende Elemente dieser Kulturkreise sind zum einen die gemeinsame Geschichte der Völker, die vor etwa 1.000 Jahren noch Sklaven der untergegangenen Drachlinge waren, und zum anderen die geheimnisvollen Mondpfade, die einzelne Regionen durch verwunschene Pfade durch die Feenwelten miteinander verbinden.
Magie ist auf Lorakis allgegenwärtig und auch den einfachen Bewohnern zugänglich. Religiosität ist ebenfalls weit verbreitet, wobei der Glaube polytheistisch und dem antiken Weltbild entlehnt ist. Rassenkonflikte existieren hingegen kaum, durch die gemeinsame Vergangenheit als Sklavenvölker hat sich in den meisten Gegenden eine große Toleranz gegenüber Andersartigen herausgebildet.
Bei der Schaffung der Welt wurde die Spielergemeinschaft mit einbezogen, wobei unter anderem auch die Geschichte weiterentwickelt wurde.
Seit 2017 erscheint zu Splittermond eine Romanreihe, deren ansonsten untereinander nicht zusammenhängende Romane alle in Lorakis, der Welt von Splittermond, spielen. Die Romane erscheinen beim Verlag Feder & Schwert, dem Schwesterverlag des Uhrwerkverlags.
Seit 2021 erscheinen die Splittermond Romane in signierter und limitierter Auflage direkt beim Uhrwerk Verlag. Diese werden nicht über den normalen Buchhandel verkauft, sondern sind nur beim Uhrwerk Verlag direkt zu erhalten.
Auf der HeinzCon 2015, der Hauseigenen Convention des Uhrwerk Verlags wurde ein (bisher namenloses) Tabletop-Miniaturenspiel angekündigt, das im Splittermond-Universum angesiedelt sein sollte. Ein Release war für 2016 angesetzt. Im März 2018 wurde im Verlagsforum zwar die vorläufige Einstellung des Projekts bestätigt,[5] aber im Zuge des zweiten Splittermond-Autorentreffens 2018 wurde die Arbeit daran offiziell wieder aufgenommen.[6]
↑Der Terminus "Rasse" wird im Fantasy-Jargon sehr viel unbefangener gebraucht, als dies sonst der Fall ist; siehe hierzu die Erläuterungen bei: Fantasy#Rassen und Völker.
↑Jens „Arkanil“ Friedrich: Weiße Flecken auf Lorakis. Archiviert vom Original am 17. August 2014; abgerufen am 17. August 2014 (Rezension vom 15. März 2014).
↑Boba von Tanelorn: Splittermond – Die Welt. Archiviert vom Original am 9. Mai 2014; abgerufen am 17. August 2014 (Rezension vom 19. März 2014).
↑Bastian Ludwig: Splittermond – Die Welt. Archiviert vom Original am 17. August 2014; abgerufen am 17. August 2014 (Rezension vom 31. März 2014).