Die SektionAcutifolia (Sphagnum sect. Acutifolia) ist ein Teil der Gattung der Torfmoose (Sphagnum). Die Arten der Sektion Acutifolia sind außer in der Antarktis weltweit verbreitet. In den Tropen werden vor allem gebirgige Regionen besiedelt.
Die Arten der Sektion Acutifolia sind Torfmoose von kleiner bis normaler Größe und selten kräftiger entwickelt. Die Köpfchen, auch Endknospen genannt, sind unterschiedlich geformt; die Färbung variiert von grün über braun und rosa bis zu rot. Ast- und Stammblätter sind üblicherweise unterschiedlich geformt.[1]
Die grünen, roten oder braunen Stämme besitzen eine zwei- bis vierschichtige Epidermis mit fibrillenlosen, glatten, dünnwandigen Hyalocyten, die meist keine Poren und selten bei einigen Arten Poren aufweisen.
Die am Stamm aufrecht stehenden,[1] dreieckigen bis zungen-spatelförmigen Stammblätter sind ähnlich groß wie die Astblätter. Der Blattrand ist ganzrandig und bei einer Art fransig gestaltet. Die Blattspitze variiert von ganzrandig und spitz bis zu geschlitztem Blattrand bei sehr breiter Spitze. Die rhombusähnlichen bis S-gestaltigen Hyalocyten sind glatt und können mit Fibrillen ausgestattet sein. Sie haben keine Poren oder besitzen bei manchen Arten Poren, die entweder ungeteilt oder ein- bis zweigeteilt sind und auf der inneren Oberfläche meist resorbiert, auf der äußeren Oberfläche dagegen vollständig vorhanden sind.
Die in faszikel- oder wirtelähnlichen Büscheln stehenden Äste sind insofern zweigestaltig, als die zwei (selten drei) spreizenden Äste üblicherweise länger und dicker als die ein bis zwei hängenden Äste sind. Die grünen Aststämme sind von einer Schicht einzelner oder in Gruppen stehender, fibrillenlosen, einporigen Hyalocyten umgeben, die bei U-förmigem Umriss und mehr oder weniger deutlichen Fortsätzen glatt und dünnwandig gestaltet sind.
Die eiförmigen bis eiförmig-lanzettlichen Astblätter sind bis auf eine Art mit gezähntem Blattrand ganzrandig und zur Spitze hin eingerollt. Die glatten, fibrillenlosen Hyalocyten besitzen auf der konvexen Blattunterseite runde bis elliptische Poren entlang den an den Chlorocyten liegenden Zellwänden. Auf der konkaven Blattoberseite sind sie weniger zahlreich, rund, größer und meist frei. Die im Querschnitt dreieckigen bis trapezoiden Chlorocyten sind an der konkaven Blattoberseite breiter hervorgehoben; die Endwände sind nicht verstärkt.
Geschlechtliche Ausrichtung, Kapsel und Sporen
Die Arten der Sektion Acutifolia sind normalerweise diözisch, gelegentlich aber auch monözisch ausgerichtet. Die kugeligen, zwei Millimeter oder knapp weniger messenden Kapseln besitzen wenige bis viele Pseudoporen. Die auf beiden Seiten grob- bis feinwarzigen Sporen können Auswüchse aufweisen und messen üblicherweise weniger als 30 Mikrometer. Die zur Basis hingewendete Laesura erreicht typischerweise weniger als oder die Hälfte des Sporendurchmessers.
Systematik
Die Sektion Acutifolia in der Gattung Sphagnum wurde 1855 von William Wilson in Bryologia Britannicae, Seite 20, aufgestellt.
Synonyme für Acutifolia sind Sphagnum sect. AcisphagnumA.L.Andrews, Sphagnum sect. AcutaLesq. & James, Sphagnum sect. FimbriataSzafran, Sphagnum sect. LitophloeaRussow, Sphagnum sect. LongifoliaSzafran, Sphagnum sect. MolliaSchimp., Sphagnum sect. PyncnosphagnumMüll.Hal. und Sphagnum sect. TruncataHusn.
Innerhalb der Sektion Acutifolia werden etwa sechzig Arten geführt (nachstehend eine Auswahl):
Hain-Torfmoos (Sphagnum capillifolium (Ehrh.) Hedw., Syn.: Sphagnum acutifoliumEhrh. ex Schrad., Sphagnum capillaceum (Weiss) Schrank, Sphagnum capillifolium var. virideJenn., Sphagnum margaritaeH.A.Crum, Sphagnum nemoreumScop. nom.dub., Sphagnum palustre var. und ssp. capillifoliumEhrh.): Das Hauptverbreitungsgebiet liegt in Eurasien und Nordamerika.
Sphagnum flavicomans (Cardot) Warnst. (Syn.: Sphagnum acutifolium var. flavicomansCardot, Sphagnum plumulosum var. flavicomans (Cardot) A.L.Andrews, Sphagnum subnitens var. flavicomans (Cardot) Warnst., Sphagnum subnitens var. obscurumWarnst., Sphagnum subnitens var. viride Warnst.): Die Heimat ist Nordamerika.
Braunes Torfmoos (Sphagnum fuscum (Schimp.) H.Klinggr., Syn.: Sphagnum acutifolium var. fuscumSchimp., Sphagnum tenuifoliumWarnst., Sphagnum vancouverienseWarnst.): Die Heimat liegt in Eurasien und Nordamerika.
Girgensohns Torfmoos oder Girgensohnsches Torfmoos (Sphagnum girgensohniiRussow, Syn.: Sphagnum mehneriWarnst.): Die Heimat ist Eurasien und Nordamerika.
Weiches Torfmoos (Sphagnum molleSull., Syn.: Sphagnum labradorenseWarnst., Sphagnum tabulareSull.): Die Heimat ist Eurasien und Nordamerika sowie möglicherweise Ostasien.
Fünfzeiliges Torfmoos (Sphagnum quinquefarium (Lindb. ex Braithw.) Warnst., Syn.: Sphagnum acutifoliumSchrad. var. quinquefariumLindb. in Braithw., Sphagnum plumulosumRöll var. quinquefarium (Lindb.) Röll, Sphagnum schofieldiiH.A.Crum): Die Heimat ist Eurasien und Nordamerika.
Rötliches Torfmoos (Sphagnum rubellumWilson, Syn.: Sphagnum acutifolium var. tenellumSchimper; Sphagnum capillaceum var. tenellum (Schimper) A.L.Andrews und Sphagnum capillifolium var. tenellum (Schimper) H.A.Crum): Die Heimat ist Eurasien und Nordamerika.
Russow-Torfmoos (Sphagnum russowiiWarnst., Syn.: Sphagnum acutifoliumSchrad. var. robustumRussow, Sphagnum robustum (Warnst.) Röll): Die Heimat ist Europa, Ostasien und Nordamerika.
Sphagnum subfulvumSjörs (Syn.: Sphagnum nitidumWarnst.): Die Heimat ist Eurasien und Nordamerika.
Glanz-Torfmoos (Sphagnum subnitensRussow & Warnst., Syn.: Sphagnum acutifoliumSchrad. var. plumosumMild., Sphagnum plumulosumRöll): Die Heimat ist Eurasien, Nordamerika und Südamerika, Nordafrika und Neuseeland.
Sphagnum subtile (Russow) Warnst. (Syn. Sphagnum acutifolium var. subtileRussow, Sphagnum nemoreum var. subtile (Russow) Nyholm): Die Heimat ist Europa und Nordamerika.
Cyrus B. McQueen, Richard E. Andrus: Bryophytes: Mosses, part 1. Sphagnaceae. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America. Band27. Oxford University Press, New York 2007, ISBN 978-0-19-531823-4, 1i. Sphagnum sect. Acutifolia Wilson, S.85 (efloras.org – Abschnitt Beschreibung und Verbreitung; englisch).
Li Xing-jiang and Si He: Sphagnaceae-Leucobryaceae. Sphagnaceae. In: Chien Gao; Marshall R Crosby; Si He; Chinese academy of sciences.; u. a. (Hrsg.): Moss Flora of China. Band1. Science Press u. a., St.Louis u. a. 1999, ISBN 0-915279-72-X, Sphagnum, S.3 (efloras.org – Quelle relevant hinsichtlich Verwendung der Angaben der hier angegebenen Arten; englisch).
Einzelnachweise
↑ ab
Cyrus B. McQueen, Richard E. Andrus: Bryophytes: Mosses, part 1. Sphagnaceae. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America. Band27. Oxford University Press, New York 2007, ISBN 978-0-19-531823-4, 1i. Sphagnum Linnaeus, S.3f., 6, 9ff., 15f., 19ff., 26ff., 32f. (efloras.org – Abschnitt Schlüssel zu den Sektionen; englisch).