Soziales Engagement ist ein unterschiedlich motiviertes soziales Handeln, das meist auf den Prinzipien der Ehrenamtlichkeit und Freiwilligkeit beruht. Das bedeutet, man investiert Zeit und/oder Geld in ein Projekt, das einem guten Zweck dient (Wohltätigkeit). In dieser Bedeutung unterscheidet es sich vom wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Engagement. Der Begriff ist erst seit Mitte der 1960er Jahre in der öffentlichen Diskussion und wurde unter anderem durch die christliche Soziallehre gefördert.
Soziales Engagement kann in einer Umweltschutz-, Menschenrechts-, Tierschutz- oder anderen karitativen Organisation geleistet werden und geht mit der Unterstützung durch Beitritt und Spenden an, ist aber darüber hinaus in der Regel auch mit einem konkreten praktischen Einsatz für die gemeinsamen Ziele verbunden. Der Begriff fand in den 1970er Jahren auch Eingang in die christliche Reflexion der Diakonie bzw. Caritas (siehe auch Sozialethik).
Große Resonanz fand vor den letzten beiden Weltjugendtagen in Toronto und Köln der Tag des sozialen Engagements, bei dem die katholischen Jugendlichen die soziale Arbeit der Kirche im Gastland kennenlernen sollen. Ähnliche Zielsetzungen verfolgt seit langem der Internationale Bauorden und Initiativen wie das Freiwillige soziale Jahr.
Darüber hinaus wird häufig vom sozialen Engagement von Unternehmen gesprochen, wenn sich diese aus mehr oder weniger uneigennützigen Motiven heraus für soziale Projekte finanziell einsetzen (Corporate Social Responsibility, Corporate Citizenship, Corporate Giving).
Siehe auch
Literatur
- Dieter Wiele: Eschatologie und soziales Engagement in der amerikanischen Mission. Von den Anfängen bis zur "Theologie der Revolution". 1975.
- Hans-Jürgen Wirth: Motive sozialen Engagements. 1. Auflage. 1979 Achenbach Verlag, 2. Auflage 1995 Gießen Psychosozial-Verlag.
- Siegfried Preiser: Soziales und politisches Engagement. Kognitive und sozioökologische Bedingungen. 1983.
- Rolf G. Heinze: Von der traditionellen Sozialpolitik zur neuen Wohlfahrtskultur? Freiwilliges soziales Engagement und lokale Infrastruktur. 1992.
- Horst Poldrack: Soziales Engagement im Umbruch zur Situation in den neuen Bundesländern. 1993.
- Gerhard Igl: Rechtsfragen des freiwilligen sozialen Engagements. Rahmenbedingungen und Handlungsbedarf. 1996.
- Claudia Widmann: Infokatalog für soziales Engagement. 1997.
- Katja Bakarinow: Logbuch für Schatzsuchende. Ein Lesebuch für freiwilliges soziales Engagement. 1997.
- Tobias Krettenauer: Gerechtigkeit als Solidarität. Entwicklungsbedingungen sozialen Engagements im Jugendalter. 1998.
- Britta Becker: Praxishandbuch Sozialmanagement. Soziales Engagement professionell managen. 2009.
- Ute Rahmann: Freiwilliges soziales Engagement im Wandel. Möglichkeiten und Grenzen der Förderung auf kommunaler Ebene. 1998.
- Allan Luks: Wer hilft, gewinnt. Warum sich Verantwortung und soziales Engagement lohnen. 2000.
- Roswitha Kollei: Infokatalog für soziales Engagement. 1999.
- Kathrin Seyfahrt: Mitmischen statt Rumhängen. Warum soziales Engagement Spaß macht und sich lohnt. 2001.
- Susanne Huth: Grundsatzthemen der Freiwilligenarbeit. Theorie und Praxis des sozialen Engagements und seine Bedeutung für ältere Menschen. 2002.
- Daniela Watzinger: Soziales Engagement. Elektronische Ressource. Freiwillige Vereinigungen und Bürgerbeteiligung in Bamberg; Dokumentation zum soziologischen Forschungspraktikum 2003/2004 an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. 2004.
- Underconstruction - bau mit an einer gerechten Welt! der Tag des Sozialen Engagements zum Weltjugendtag 2005. 2004.
- Reiner Andreas Neuschäfer: "... und unsern kranken Nachbarn auch!" Sozial-diakonisches Engagement als Konkretion christlicher Ethik.In: Christian Herrmann (Hrsg.): Leben zur Ehre Gottes. Themenband zur Christlichen Ethik. Bd. 2: Konkretionen. Witten 2012, S. 335–354.
- David Wenzel, Irmtraud Beerlage, Silke Springer: Motivation und Haltekraft im Ehrenamt: Die Bedeutung von Organisationsmerkmalen für Engagement, Wohlbefinden und Verbleib in Freiwilliger Feuerwehr und THW. Centaurus, Freiburg 2012, ISBN 978-3-86226-123-9.