1872 kauften die Gebrüder Böhler die Bruckbachermühle von der Österreichischen Waffenfabriksgesellschaft. Die selbständige Gemeinde Böhlerwerk (so benannt/entstanden zwischen 1872 und 1890) wurde 1942 mit der Gemeinde Sonntagberg zur Großgemeinde Sonntagberg zusammengelegt.[2]
Von 12.07.1944 - 29.11.1944 bestand in Gleiß ein NS-Zwangsarbeitslager für ungarische Juden, die Menschen arbeiteten im Primanitbauplattenwerk der Firma Oberleitner. Weitere Lager befanden sich in Hilm und in Böhlerwerk, wo sich heute der Theodor-Körner-Hof und der Sportplatz befinden.[3]
Einwohnerentwicklung
Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 4.278 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 4.288 Einwohner, 1981 4.419 und im Jahr 1971 4.696 Einwohner.
Im Jahr 2001 gab es 115 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten und 84 land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999. Nach der Volkszählung 2001 betrug die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort 1749. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 41,65 Prozent. Im Jahresdurchschnitt 2003 gab es 28 Arbeitslose im Ort.
Die größten Arbeitgeber in Sonntagberg sind die voestalpine precision strip (Hersteller von Präzisionsbandstahl für die Werkzeugindustrie), voestalpine Böhler Profil, TKM Austria (Messer und Sägen) und die Mondi Release Liner (Kunststofffolien).
Die Basilika Sonntagberg mit besonderer Bedeutung für die Umgebung ist die auf dem 704 Meter hohen Sonntagberg gelegene weithin sichtbare barocke Wallfahrtskirche. Abt Benedikt I von Seitenstetten ließ im Jahre 1440 neben dem sogenannten Zeichenstein, den die christliche Legende mit wundertätigen Kräften in Verbindung bringt, eine Kapelle, die dem Erlöser (Salvator) geweiht war, im gotischen Stile erbauen. Einige Jahre später – um 1448 – erfolgte der Anbau einer Dreifaltigkeitskapelle. 1490 entstand hier eine spätgotische Kirche. In den Jahren 1706–1732 wurde von Jakob Prandtauer und Joseph Munggenast das heutige Gotteshaus erbaut. Hochaltar (1755) und Kanzel (1757) stammen von Melchior Hefele, die Altarplastiken (1752–1756) von Jakob Schletterer und die Deckenfresken von Daniel Gran (1738–1743). Die 1774–1776 von Franz Xaver Christoph († 1793) gebaute Orgel ist eine der bedeutendsten spätbarocken Orgeln Österreichs. Die Kirche ist der heiligsten Dreifaltigkeit geweiht, ebenso die an die Errettung vor den Türken erinnernde Türkenbrunnenkapelle. Das hier verehrte Gnadenbild aus dem Jahr 1614, der sogenannte Sonntagberger Gnadenstuhl, geht auf mittelalterliche Vorbilder zurück. Eine sehr bekannte Darstellung dieser Art stammt von Albrecht Dürer. Ab dem 17. Jahrhundert war der Sonntagberg eine der bedeutendsten Wallfahrtsstätten Österreichs, was dazu führte, dass die Darstellung des Gnadenstuhles weit verbreitet wurde und vor allem in Niederösterreich zu den häufigsten und bekanntesten Dreifaltigkeitsdarstellungen gehört. Eine Spezialität dieser Wallfahrt sind die Sonntagberger Fraisensteine (ovale Tafeln aus gebranntem Ton, versehen mit einer reliefartigen Darstellung des Gnadenstuhles), die vor allem im 18. und 19. Jahrhundert ausgegeben wurden und als heilkräftig galten. Im Jahre 1964 wurde der Kirche von Papst Paul VI. der Titel einer päpstlichen Basilica minor verliehen.
Besonders erwähnenswert ist, dass diese kleine Marktgemeinde bis 2014 gleich 2 Vereine hatte, die aktiv Fußball spielen. Auf der einen Seite der KSV Böhlerwerk, ehemaliger Traditionsverein und auf der anderen Seite ATUS Rosenau, noch nie über die Schutzliga hinausgekommen.
Seit der Gründung des FC Sonntagberg im Jahr 2014 gibt es nur mehr einen Fußballverein in der Gemeinde, was anfangs nicht in der gesamten Gemeinde auf Zustimmung stieß. Der FC Sonntagberg kam bisher über den 4. Platz in der 2. Klasse Ybbstal nicht hinaus.
Die anderen Sektionen der beiden Vereine KSV Böhlerwerk und ATUS Rosenau sind weiterhin aktiv.
Persönlichkeiten
Leopold Weber (1899–1951), Schlosser und Bürgermeister von 1945 bis 1951.
Literatur
Franz Überlacker: Sonntagberg. Vom Zeichenstein zur Basilika. Sonntagberg 1968.
Erwin Wimmer: 1000 Jahre Gleiß. Gleiß 1973.
Anton Pontesegger: Chronik der Marktgemeinde Sonntagberg. Sonntagberg 1988.
Erwin Wimmer: Andachtsbilder vom Sonntagberg 1700–2000. Sonntagberg 2003.
Hermann Maurer: „Sonntagbergsteine“ aus dem Waldviertel – Ein Beitrag zu den Schab- und Fraisensteinen vom Sonntagberg. Unsere Heimat 78, 2007, S. 43ff.