Sigismundkirche (Daverden)Die evangelisch-lutherische Kirche St. Sigismund in Daverden (Flecken Langwedel, Landkreis Verden, Niedersachsen) steht auf dem Geestrücken über dem Tal von Aller und Weser. Ihre ältesten sichtbaren Teile der Backsteinkirche wurden im 14. Jahrhundert errichtet und gehören der Hochgotik an, jedoch wurde sie im 16. und im 19. Jahrhundert stark verändert. PatroziniumDie Daverdener Kirche ist St. Sigismund geweiht, einem Burgundenkönig aus dem 6. Jahrhundert, der von der katholischen Kirche als Heiliger verehrt wird. GebäudeDas älteste, gesicherte Dendrodatum aus dem Dachstuhl des Schiffs stammt von 1321, ein weiteres von 1427. Das prächtigste (wohl) gotische Bauteil ist das heute vermauerte Nordportal aus rotem und schwarz glasiertem Backstein. Ähnliches findet sich an den gotischen Seitenschiffen der im Kern romanischen Johanniskirche in Verden. Der für Hoch- und Spätgotik typische polygonale Chorabschluss ist seit dem 19. Jahrhundert äußerlich hinter einer rechteckigen Ummantelung verborgen. An der Nordseite des Chors gibt es aber auch noch ein Stück gotischer Außenwand.
Der 24 m hohe Glockenturm, wegen seiner rundbogigen Schallöffnungen gerne für romanisch gehalten, wurde nachträglich vor das Schiff gesetzt. Die im Dachstuhl gefundenen Hölzer mit Dendrodaten von 1485 bis 1638 stammen großenteils von einem hölzernen Vorgängerturm. Das sichtbare Mauerwerk ist in seinen ältesten Teilen zwar noch aus Backsteinen im mittelalterlichen Klosterformat errichtet, aber der Kreuzverband mit abwechselnden Lagen nur aus Läufern und nur aus Bindern ist typisch für die frühe Neuzeit.[1] Die Maße der Turmfundamente betragen 5,30 mal 6,30 Meter, die Mauern sind über 1 m dick. Ein Kirchenrechnung aus dem Jahr 1718 deutet auf erhebliche Umbauten im 18. Jahrhundert. 1720 wurde am nördlichen Teil des Längsschiffes ein Fachwerkbau angefügt, der im Rahmen einer Renovierung in den Jahren 1899 bis 1901 durch einen massiven Anbau ersetzt wurde. Die Sakristei an der Südseite wurde auch in diesem Zeitraum angebaut. Dadurch erhielt die Kirche ihre heutige charakteristische Kreuzform. AusstattungDie Kanzel und der Altar stammen aus dem Jahr 1650. Der Altar ist ein Geschenk der Adeligen Rönne und Mandelsloh. Die Altarbilder stellen das letzte Abendmahl, die Kreuzigung und die Auferstehung Jesu dar. Auf dem Altar stehen drei weibliche Figuren, die Liebe (mit Kind), Glaube (mit Kreuz und Kelch) und Hoffnung (mit Anker) symbolisieren. Rechts und links vom Altar sind Dämonen zu erkennen, die vom Altar wegschauen. Auf den zwei Säulen des Altars sind die Wappen der Spender zu sehen.
OrgelDie Orgel wurde 1650 von Hermann Kröger erbaut und in den Jahren 1988/89 vollständig restauriert. GlockenIm Turm hängen zwei Glocken, welche aufgrund ihrer Tongleichheit eine Rarität darstellen.
NutzungDie Kirche wird von der Kirchengemeinde Daverden genutzt. Von Ostern bis Erntedank ist die Kirche an Werktagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet, im Winter 10 bis 17 Uhr. Literatur
WeblinksCommons: Sigismundkirche (Daverden) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 52° 58′ 32,9″ N, 9° 10′ 10,6″ O |