Sietas Typ 63
Der Typ 63 war ein Frachtschiffstyp der Sietas-Werft in Hamburg-Neuenfelde, der von 1969 bis 1971 in zehn Einheiten gefertigt wurde. Seit 2011 ist kein Schiff dieser Baureihe mehr im Lloyd’s Register verzeichnet. GeschichteJe zwei Schiffe des Typs 63 waren ursprünglich von den Reedereien Peter Döhle sowie Hugo Bartels aus Hamburg, der Weser Schiffahrtsagentur GmbH & Co. KG aus Jevenstedt und der ZIM Israel Navigation Company Limited aus Haifa in Auftrag gegeben worden. Die zur israelischen Reederei Aaron Rosenfeld gehörende Evelyn Shipping SA aus Genf und der Reeder Horst Werner Janssen aus Elsfleth hatten jeweils ein Schiff geordert. Nach der Bestellung veräußerte die Schweizer Evelyn Shipping ihren Bauvertrag an Reederei Döhle, die somit drei Einheiten erhielt. Die ZIM Israel Navigation nahm nur die Ashdod ab und verkaufte den Bauvertrag des zweiten Schiffs Dhalid nach dessen Stapellauf an die Argo Reederei aus Bremen. Es wurde mit dem Namen Apus von der Werft abgeliefert. Die drei von Peter Döhle bereederten Schiffe Arosia, Carolina und Isabella kamen anfangs für die schwedische Scandinavian Continent Line (SCOL) auf Fahrten in der Nordsee und Ostsee zum Einsatz. Die zwei Bartels-Schiffe liefen zunächst als Andrea und Anita für die Deutsche Afrika-Linien (DAL) zwischen Europa und Westafrika. Die anderen Einheiten wurden zumeist auf Liniendiensten im/ins Mittelmeer eingesetzt. Durch Weiterverkäufe und Vercharterungen fuhren die Schiffe ab Ende der 1970er Jahre unter anderem auch im Südpazifik, in Ostasien und der Karibik. Eine Besonderheit stellt die Süderfehn der Reederei Janssen dar, die von 1974 bis 1976 als Amanda 1 sowie erneut von 1978 bis 1981 als Anny unter österreichischer Flagge mit Heimathafen Wien registriert war.[3] An Bord der Odea (ehemals Ashdod) brach am 3. Oktober 1985 rund 320 Kilometer südlich der Azoreninsel Pico ein Feuer in den Mannschaftsräumen aus, das auf den Maschinenraum übersprang. Das Schiff befand sich auf der Fahrt von Georgetown (Guyana) über Großbritannien nach Frankreich. Nach Löschung des Brands wurde die Odea zunächst nach Ponta Delgada (Azoren) und anschließend weiter nach Greenock (Großbritannien) geschleppt, wo man die Ladung barg. Das Schiff traf am 7. Februar 1986 zur Verschrottung in San Esteban de Pravia (Spanien) ein.[1] Die Intereast (ehemals Weser-Dispatcher) sank am 19. Dezember 1986 in der Formosastraße auf der Fahrt von Hongkong (damals britische Kolonie) nach Taichung (Taiwan), nachdem die aus Palmölfässern und Stacheldrahtrollen bestehende Ladung in schwerer See verrutscht war. Bei der Havarie kamen zwei Personen ums Leben.[1] Die Bosowa VI (ehemals Isabella) kollidierte am 2. Juni 2010 rund 33 Kilometer (18 Seemeilen) vor der Nordküste Balis (Indonesien) mit dem Küstenmotorschiff Shinpo 18, das anschließend sank.[4] TechnikDer Typ 63 war ein zum Transport von Stückgut ausgelegter Zwischendecker mit drei Laderäumen. An Bord konnten bis zu 178 20-Fuß-Container (TEU) gestaut werden. Alle Einheiten der Baureihe hatten werftseitig ein Ladegeschirr erhalten, wobei aber die Anzahl der montierten Ladebäume und deren maximale Traglasten unterschiedlich waren. Die meisten Schiffe besaßen zwei Ladebäume mit je 35 t und zwei weitere mit je 15 t Traglast. Die Arosia erhielt zwei Ladebäume mit 25 t und zwei mit 15 t, die Carolina zwei mit 25 t sowie zwei mit 12 t und die Ashdod vier Ladebäume mit je 20 t Traglast. Die Weser-Broker rüstete man mit sechs Ladebäumen aus: zwei mit je 35 t und vier mit je 12 t Traglast. Die Schiffe entstanden in Sektionsbauweise und hatten eine Gesamtlänge von 105,55 m (91,21 m Lpp, 95,28 m Vermessungslänge). Ihre Breite betrug 15,2 m, die Höhe vom Kiel bis zum Oberdeck 8,3 m und der maximale Tiefgang 6,77 m. Die zwei von ZIM Israel Navigation bestellten Einheiten waren bei Ablieferung mit 3.287 BRT (Ashdod) bzw. 3.292 BRT (Apus) vermessen worden, alle anderen Schiffe mit rund 3.250 BRT. Die Tragfähigkeit der Einheiten variierte und lag zwischen 4.416 dwt (Ashdod) und 4.549 dwt (Süderfehn). Im Auftrag von Reederei Döhle wurde die Carolina vom 17. März bis zum 13. April 1973 bei Sietas auf 116,15 m Lüa verlängert (106,65 m Lpp, 108,45 m Vermessungslänge) und danach als Wechselschiff mit 5.333 dwt sowie mit 1.927 BRT als Schutzdecker bzw. mit 3.880 BRT als Volldecker vermessen. Im Spätsommer 1973 ließ Reederei Döhle auch die Arosia entsprechend verlängern, deren Neuvermessung mit 3.896 BRT, 5.341 dwt und maximal 6,49 m Tiefgang erfolgte. In den 1990er Jahren wurden alle verbliebenen Schiffe nochmals vermessen, die meisten mit 3.241 BRZ, die verlängerte Carolina mit 3.855 BRZ und die verlängerte Arosia mit 4.012 BRZ. Alle Einheiten des Typs 63 wurden von einem Achtzylinder-Viertakt-Dieselmotor angetrieben, der über ein Untersetzungsgetriebe auf einen Festpropeller wirkte. Bei den von ZIM Israel Navigation bestellten Schiffe Ashdod und Apus wurde jeweils ein Dieselmotor des Herstellers Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) mit einer Leistung von 3.200 PS verbaut. Die von Peter Döhle bereederten Schiffe Arosia, Carolina und Isabella erhielten je einen 3.500 PS leistenden Dieselmotor des Typs Atlas-MaK 8 MU 551 AK, alle übrigen Einheiten einen Atlas-MaK-Dieselmotor mit 4.000 PS Leistung. Die Schiffe
WeblinksCommons: Sietas Typ 63 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Literatur
Einzelnachweise
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