Shushartie Bay

Shushartie Bay
Gewässer Pazifischer Ozean
Landmasse Vancouver Island
Geographische Lage 50° 51′ 12″ N, 127° 51′ 51″ WKoordinaten: 50° 51′ 12″ N, 127° 51′ 51″ W
Shushartie Bay (British Columbia)
Shushartie Bay (British Columbia)
Zuflüsse Shushartie River

Shushartie Bay ist eine Bucht im Norden von Vancouver Island. Hier mündet der Shushartie River in den Goletas-Kanal und damit in den Pazifischen Ozean. Die Bucht liegt im Regional District of Mount Waddington der kanadischen Provinz British Columbia.

Das Wort „Shushartie“ leitet sich eventuell von dzudzadi („Herzmuschel-Bucht“) ab, einem anderen Namen für die auch Khatis genannte ehemaligen Tlatlasikwala-Siedlung an dieser Stelle. Eventuell existierte an der Westseite der Bucht auch noch eine zweite Siedlung namens xwa̱dza̱dzo’lis. Von Europäern wurde die Siedlung Newitty bzw. Nahwitti genannt, ein Begriff, mit dem sie gleichzeitig alle Kwakwaka'wakw-Gruppen des nördlichen Vancouver Island bezeichneten. Tatsächlich war „Nahwitti“ wohl der Name einer Siedlung auf dem Cape Sutil gewesen, die später nach Hope Island verlegt werden musste. Die Unsicherheiten in der Namensverwendung haben in der modernen Forschungsliteratur zu Verwechslungen geführt.[1]

Shushartie Bay war ursprünglich eine Station für den Fischfang und das Muschelsammeln gewesen. Im Jahr 1914 wurde hier die „Shushartie Cannery“, eine Fischkonservenfabrik eröffnet, welche bis 1928 betrieben wurde und die dann nach West Cracroft Island verlegt wurde.[2] Der Ort wurde Europäern ab 1789 bekannt und entwickelte sich in der Folge zu einem wichtigen Umschlagplatz des maritimen Pelzhandels. Handelsschiffe erwarben hier Proviant und wertvolle Felle und nutzen die geschützte Bucht für Reparaturarbeiten. Die Indianer erhielten im Gegenzug beispielsweise Decken, Reis, Melasse und Tabak. Die Bedeutung der Bucht als Handelsplatz ging zurück, nachdem die Hudson’s Bay Company 1849 weiter südlich das Fort Rupert gegründet hatte.[3][4] Khatis war auch ein Handelspunkt für den indianischen Sklavenhandel in der Region gewesen. Sowohl andere Indianer als auch Europäer kauften hier versklavte Indianer.[5][6]

1893 etablierten europäische Kolonisten eine Shushartie genannte Siedlung an der Bucht.[7] Von 1914 bis 1928 befand sich hier eine Konservenfabrik.[8]

Teile der Bucht liegen im Cape Scott Provincial Park. Hier beginnt mit dem Shushartie overland ein Ende des North Coast Trail Wanderweges durch den Park.

Quellen

  • Shushartie Bay. In: BC Geographical Names (englisch).
  • Shushartie. In: BC Geographical Names (englisch).
  • Shushartie Bay in der Canadian Geographical Names Data Base (CGNDB, englisch)
  • Shushartie in der Canadian Geographical Names Data Base (CGNDB, englisch)
  • Robert Galois: Kwakwa̱ka̱'wakw Settlements, 1775–1920. A Geographical Analysis and Gazetteer (= Northwest Native Studies. Band 1). With contributions by Jay Powell and Gloria Cranmer Webster (on behalf of the U'mista Cultural Centre, Alert Bay, British Columbia). UBC Press und University of Vancouver Press, Vancouver und Seattle 1994, ISBN 0-7748-0397-5.

Einzelnachweise

  1. Galois 1994: 276, 297f., 301.
  2. Shushartie Cannery. Gulf of Georgia Cannery, abgerufen am 10. Juni 2024 (englisch).
  3. Galois 1994: 290f., 297f.
  4. Mary Malloy: “Boston Men” on the Northwest Coast: The American Maritime Fur Trade 1788–1844. (= Alaska History. Band 47. Herausgegeben von Richard A. Pierce). The Limestone Press, Kingston und Fairbanks 1998, ISBN 1-895901-18-9. Hier: S. 194f. Malloy lokalisiert den hier beschriebenen Handelsplatz allerdings auf Cape Sutil.
  5. Barry M. Gough: Send a Gunboat! Checking Slavery and Controlling Liquor Traffic among Coast Indians of British Columbia in the 1860s. In: The Pacific Northwest Quarterly. Band 69, Nummer 4, 1978, S. 159–168. Hier: S. 160, Sp. 1.
  6. Leland Donald: Aboriginal Slavery on the Northwest Coast of North America. University of California Press, Berkeley/Los Angeles/London 1997, ISBN 0-520-20616-9. S. 143.
  7. Galois 1994: 298.
  8. Shushartie Cannery auf From Tides to Tins, einem historischen Projekt der Gulf of Georgia Cannery Society. (Abgerufen am 10. Februar 2024).