Zwischen 1901 und 1918 war Sergej Bulgakow als Professor für politische Ökonomie in Kiew, Moskau und Simferopol tätig. 1918 wurde er in Moskau zum Priester geweiht. 1922 des Landes verwiesen, verließ er mit einem der Philosophenschiffe das Land. Er war ab 1924 Professor für Dogmatik und Dekan des Institut de Théologie Orthodoxe Saint-Serge in Paris.
Seine Lehre von der Sophia, der Weisheit Gottes, wurde 1935 vom Verweser des Moskauer Patriarchats zu einer der orthodoxen „Kirche fremde und fernstehende Lehre“ erklärt; der spätere Moskauer Patriarch Sergius I. (ab 1943) legte darüber hinaus im September 1935 dar, dass „Bulgakows System an die halbpaganistischen und halbchristlichen Lehren der Gnostiker“ erinnert und forderte ihn zum schriftlichen Widerruf seiner Lehren auf.[2]
Der Vorwurf wurde von Metropolit Eulogios (Jewlogi) von Frankreich und Westeuropa, seit 1931 dem Exarchat der orthodoxen Gemeinden russischer Tradition in Westeuropa des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel zugehörig, zurückgewiesen.
Gemeinsam mit Pawel Florenski setzte sich Bulgakow Anfang des 20. Jahrhunderts für Positionen der Imjaslavie (Verehrung des Namens Gottes)-Theologie ein. Dabei bemühte er sich in seiner Sprachphilosophie, die in Philosophie du Verbe et du Nom[3] seit 1991 auf Französisch vorliegt, darum, in einer grundlegenden philosophisch-theologischen Auseinandersetzung das Verhältnis von Namen und Benanntem zu klären.
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Kapitalismus und Landwirtschaft. (russisch), 2 Bde., 1900
Vom Marxismus zum Idealismus. (russisch), 1903
Die Religion des Menschgottestums bei L. Feuerbach. (russisch), 1905
Karl Marx als religiöser Typus. (russisch), 1907
Weltliches und geistliches Heldentum (gegen den Marxismus der russischen Intelligenz). in der Sammlung Vechy („Wegzeichen“) (russisch), 1909 (dt. in: Rußlands politischer Seele, 1918 und: Vechi/Wegzeichen, 1990)
Philosophie der Wirtschaft. Die Welt als Wirtschaftsgeschehen.. Aschendorff, Münster 2014, ISBN 978-3-402-12030-9 (russ. Orig. 1912)
Das abendlose Licht. Kontemplationen und Spekulationen. (russisch), 1917 (z. Tl. dt.: Östl. Christentum. II: Philos., hrsg. v. Hans Ehrenberg, 1925)
Betrachtungen über Religion, Kunst, Philosophie. 1918
Auf dem Gastmahl der Götter. 1918
Der Mensch und das Menschtier, mit Rücks. auf L. Tolstoj. 1922
Die Tragödie der Philosophie. (dt. Übers. v. Alexander Kresling), 1927
Was ist das Wort? In: Festschrift Th. G. Masaryk, Bonn 1930, S. 25–46.
Der Freund des Bräutigams. Über Johannes den Täufer, 1929
Die Jakobsleiter. Lehre von den Engeln, 1929
Zweite sophiologische Trilogie.
Das Lamm Gottes. Christologie, 1933
Der Tröster. Pneumatologie, 1936;
Die Braut des Lammes. Ekklesiologie und Eschatologie, 1945.
Hans-Jürgen Ruppert (Hrsg.): Sozialismus im Christentum? Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1977, ISBN 3-525-01610-7.
Philosophie der Wirtschaft. (Werke, Bd. I), Aschendorff Verlag, Münster 2014. Aus dem Russischen übersetzt von Katharina A. Breckner und Anita Schlüchter.
Aus meinem Leben. Autobiographische Zeugnisse. (Werke, Bd. II), Aschendorff Verlag, Münster 2017. Aus dem Russischen übersetzt von Elke Kirsten.
Die zwei Städte. Studien zur Natur gesellschaftlicher Ideale. (Werke, Bd. V), Aschendorff Verlag, Münster 2020. Aus dem Russischen übersetzt von Katharina A. Breckner und Regula M. Zwahlen.
Catherine Evtuhov: The Cross and the Sickle. Sergei Bulgakov and the fate of Russian religious philosophy. Ithaca etc. 1997, ISBN 9780801431920.
Regula M. Zwahlen: Das revolutionäre Ebenbild Gottes. Anthropologien der Menschenwürde bei Nikolaj A. Berdjaev und Sergej N. Bulgakov (= Syneidos. Deutsch-russische Studien zur Philosophie und Ideengeschichte, Band 5), Lit, Wien / Berlin / Münster 2010, ISBN 978-3-643-80067-1 (Dissertation Universität Fribourg 2009, 397 Seiten).
Barbara Hallensleben, Regula M. Zwahlen (Hrsg.): Sergij Bulgakovs Philosophie der Wirtschaft im interdisziplinären Gespräch. Aschendorff, Münster 2014, ISBN 978-3-402-12030-9.
Bastian Wielenga: Lenins Weg zur Revolution: Eine Konfrontation mit Sergej Bulgakov und Petr Struve im Interesse einer theologischen Besinnung. Kaiser, München 1971, ISBN 3-459-00778-8. (Dissertation Kirchliche Hochschule Berlin 1971, 535 Seiten).
↑Zu Bulgakovs Geburtsdatum sind zwei Versionen – 16./28. Juni oder Juli – im Umlauf. Bulgakov erwähnt seinen Geburtstag in einem Tagebucheintrag vom 15./28. Juli 1923 in Prag: „Morgen ist mein Geburtstag, ich werde 52 Jahre alt. Dank sei dem Herrn, der mir das Leben geschenkt, mir Sein Wohlgefallen erwiesen, Seine Gaben über mich ausgegossen und mich bis jetzt auf meinem Lebensweg behütet hat!“ In: Prot. Sergij Bulgakov, Iz pamjati serdca, Orel 2001, 63. Die Juni-Version in Umlauf gebracht haben die Nonne Elena und Lev Zander in ihren biographischen Berichten über Sergij Bulgakov. Auf Bulgakovs Grabstein in Paris ist ebenfalls der 16./28. Juli vermerkt.
↑Serge Boulgakov: Philosophie du verbe et du nom. (russ. Filosofia Imeni, YMCA-Press, Paris 1953) französisch publiziert im Verlag L’Age d’Homme, Lausanne 1991, übersetzt von Constantin Andronikof, ISBN 978-2-8251-0185-8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Vergleiche auch: Ilarion Alfejev (= Hilarion Alfejew): Le Nom grand et glorieux. La vénération du Nom de Dieu et la prière de Jésus dans la tradition orthodoxe. Traduction du russe par Claire Jounievy, Hiéromoine Alexandre (Siniakov) et Dom André Louf. Les éditions du Cerf, Paris 2007.
↑монахиня Елена (Казимирчак-Полонская, Елена Ивановна): Профессор протоиерей Сергий Булгаков, 1871 - 1944 : личность, жизнь, творческое служение, осияние фаворским светом. Изд-во Православного университета, Moskau 2003.