Die Seerosen (Nymphaea) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Seerosengewächse (Nymphaeaceae). Diese fast weltweit verbreitete Gattung umfasst 65 Arten.
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Die meisten Seerosen-Arten sind ausdauernde, krautigeWasserpflanzen; einjährige Pflanzen sind eine seltene Ausnahme. Sie bilden langgestreckte oder knollenförmige Rhizome aus, mit denen sie im Schlamm von Flüssen, Teichen, Seen und anderen Gewässern verankert sind.
Bei den meisten Seerosen-Arten liegt Heterophyllie vor. Es werden zwei Typen von langgestielten, ungeteilten, wechselständig und schraubig angeordneten Laubblättern ausgebildet: Schwimmblätter und Unterwasserblätter. Die Blattspreite ist oft schildförmig (peltat), herzförmig oder pfeilförmig. Der Blattrand ist glatt oder gezähnt. Nebenblätter sind vorhanden oder fehlen.
Generative Merkmale
Die einzeln stehenden, zwittrigen Blüten sind schraubig aufgebaut und duften oft. Das Spektrum der Blütenfarben reicht von Weiß über Gelb und Rot bis Blau; Sorten können auch orangefarben, grün, violett oder lilafarben blühen. Die meist vier (selten drei oder fünf) freien Kelchblätter sind meist grünlich. Es sind sechs bis 50 freie Kronblätter vorhanden. Die 20 bis 750 freien Staubblätter sind entweder alle fertil oder zeigen als Staminodien morphologische Übergänge zu den Kronblättern. Die fünf bis 35 Fruchtblätter sind zu einem oberständigen oder teilweise unterständigen Fruchtknoten teilweise oder vollständig verwachsen. Die Griffel enden in der Zahl der Fruchtblätter entsprechenden, breiten und konkaven Narben. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie). Es gibt nacht- und tagblühende Arten.
Die fleischigen, schwammigen, beerenartigen Früchte sind von den haltbaren Narben gekrönt. Nach der Befruchtung werden die heranreifenden Früchte meist unter Wasser gezogen und reifen unter Wasser aus. Die Samen sind bis zu 5 mm groß. Sie bilden Schwimmsäcke, mit denen sie zunächst an die Wasseroberfläche treiben, wo Wind und Strömung sie zwei bis drei Tage lang ausbreiten können. Danach löst sich der Schwimmsack auf, die Samen sinken auf den Gewässergrund und können dort keimen.[1]
Anpassung an den Lebensraum
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Als Wasserpflanze zählt die Seerose zu den Hydrophyten und besitzt einige besondere Anpassungen, die bspw. im Blattquerschnitt der Schwimmblätter zu erkennen sind. Diese morphologischen Adaptationen haben zum Ziel, das Blatt schwimmfähig zu machen (große, luftbefüllte Interzellularräume) und die Transpirationsrate zu steigern (große Blätter, Epidermen mit sehr dünner oder ohne Cuticula). Nur die obere Epidermis besitzt Spaltöffnungen (epistomatischer Blatt-Typ). Das Palisadengewebe ist sehr dicht und mehrschichtig, um eine hohe Lichtausbeute zu gewährleisten.
Pflanzenanatomie
Abbildung 1
Abbildung 2
Abbildung 1: Querschnitt eines Schwimmblattes von Nymphaea,
Zu der weltweit verbreiteten Gattung Nymphaea gehören über 50 Arten, sie wird in zwei Gruppen mit insgesamt fünf Untergattungen eingeteilt.[1][4] Die Gattung Nymphaea könnte in ihrer derzeitigen Umschreibung paraphyletisch sein, da die Gattungen Euryale und Victoria in mehreren Studien innerhalb der Gattung Nymphaea verortet wurden.[5][6][7]
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Große Seerose (Nymphaea giganteaHook., Syn.: Castalia gigantea(Hook.) Britten, Leuconymphaea gigantea(Hook.) Kuntze, Nymphaea gigantea var. hudsonianaF.Henkel et al., Nymphaea gigantea f. hudsonii (anon.) K.C.Landon, Nymphaea gigantea var. hudsonii anon., Nymphaea gigantea var. mediaF.Henkel et al., Nymphaea gigantea var. neoroseaK.C.Landon, Victoria fitzroyana hort. nom. inval.): Sie kommt in den australischen Bundesstaaten New South Wales, Northern Territory und Queensland vor.
Nymphaea immutabilisS.W.L.Jacobs: Sie kommt mit zwei Unterarten in Irian Jaya und im nördlichen Northern Territory, nördlichen Queensland sowie nördlichen Western Australia vor.
Nymphaea macrospermaMerr. & L.M.Perry: Sie kommt im östlichen Irian Jaya, Papua-Neuguinea und nördlichen Northern Territory, nördlichen Queensland sowie nördlichen Western Australia vor.
Nymphaea ondineaLöhne et al.: Die zwei Unterarten sind Endemiten in einem kleinen Gebiet in Western Australia.
Nymphaea violaceaLehm. (Syn.: Nymphaea browniiF.M.Bailey, Nymphaea casparyiRehnelt & F.Henkel, Nymphaea gigantea var. violacea(Lehm.) Conard, Nymphaea holtzeiRehnelt & F.Henkel, Nymphaea holtzei var. albifloraRehnelt & F.Henkel nom. inval., Nymphaea holtzei var. eleonoraeRehnelt & F.Henkel, Nymphaea rehneltianaF.Henkel, Nymphaea violacea var. coeruleaLehm.): Sie kommt in Papua-Neuguinea und nördlichen Northern Territory, nördlichen Queensland sowie nördlichen Western Australia vor.
Eigentliche Wohlriechende Seerose (Nymphaea odorataAiton subsp. odorata): Sie ist von Kanada über die USA bis Mexiko und El Salvador, Honduras bis Nicaragua sowie auf den Bahamas, Kuba und Puerto Rico verbreitet.[4]
Knollen-Seerose (Nymphaea odorata subsp. tuberosa(Paine) Wiersma & Hellquist, Syn.: Nymphaea tuberosaPaine): Sie ist von den kanadischen Provinzen Ontario, Quebec sowie Manitoba bis zu den nordöstlichen bis nördlichzentralen USA verbreitet.[4]
Sektion Xanthantha(Casp.) Wiersema: Sie enthält nur eine Art:
Mexikanische Seerose (Nymphaea mexicanaZucc.): Sie ist vom südlichen Nord- bis Zentralamerika verbreitet.
Mehrere Arten gelten als bedroht. Nymphaea thermarum wurde auf der Rote Liste gefährdeter Arten der IUCN als Critically Endangered (CR) (vom Aussterben bedroht) eingestuft.[9]Nymphaea loriana wird als Endangered (EN) (stark gefährdet) eingestuft,[10]Nymphaea stuhlmannii wird als Endangered (EN) (stark gefährdet) eingestuft,[11] und Nymphaea nouchali var. mutandaensis wird ebenfalls als Endangered (EN) (stark gefährdet) eingestuft.[12]
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Dioskurides, Plinius und Galen unterschieden eine „weißblütige Nymphaea“ (Nymphaea alba – Weiße Seerose) von einer „gelbblütigen Nymphaea“ (Nuphar lutea – Gelbe Seerose). Der Name „nymphaea“ leitete sich nach Plinius davon ab, dass eine Nymphe aus Eifersucht auf Herakles starb und zur Seerose wurde. Wegen der Keulenform ihrer Wurzel wurde die Pflanze auch „rhopalon“ genannt. Der Verzehr dieser Wurzel sollte mehrtägige Impotenz bei Männern bewirken. Abgeleitet aus dem feucht-kühlen Wachstumsort wurde sie besonders gegen hitzige Erkrankungen wie Dysenterie verordnet.
Die Ähnlichkeit ihrer reifen Früchte mit den Mohnkapseln führte zur Bezeichnung „papāver palūstre“ ‚Sumpfmohn‘ und zur Empfehlung ihrer Verwendung gegen Schmerzen.
Die gelbe Farbe der Wurzel wurde als Hinweis auf eine Beziehung zum Körpersaft „cholē“ (gelbe Galle, Jähzorn, …) gedeutet und so hieß sie in den Apotheken des 15. und 16. Jahrhunderts „Kollerwurz“. Entsprechend setzte man sie zur Behandlung von Krankheiten ein, die aus einem Ungleichgewicht der Körpersäfte („Schleim“/phlegma – „Blut“/sanguis – „gelbe Galle“/cholē – „schwarze Galle“/melaina cholē) entstanden, und zwar dann, wenn die cholē im Übermaß vorhanden oder „verdorben“ war.
Die haarförmige Gestalt des Wurzelgeflechts schließlich legte eine Verwendung gegen Haarausfall und gegen Hautkrankheiten nahe.
An der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert wurden die Seerosen zögerlich aus den Verzeichnissen der Materia medica ausgeschieden.
John H. Wiersema: Nymphaea: Nymphaea - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 3 – Magnoliidae and Hamamelidae, Oxford University Press, New York und Oxford, 1997. ISBN 0-19-511246-6. (Abschnitte Beschreibung und Verbreitung)
Dezhi Fu, John H. Wiersema, Donald Padgett: Nymphaeaceae: Nymphaea, S. 116 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 6 – Caryophyllaceae through Lardizabalaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2001. ISBN 1-930723-05-9. (Abschnitt Beschreibung und Verbreitung)
Nymphaea im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 22. Juni 2013. (Die Datenbank gibt einen aktuellen Überblick über alle derzeit wissenschaftlich akzeptierten Arten und deren Verbreitung. Der Bearbeiter für Nymphaea in dieser Datenbank, John Wiersema, ist ein international anerkannter Experte für diese Gattung.)
↑aus H. S. Conard von: The waterlilies: a monograph of the genus Nymphaea. Publ. Carnegie Inst. Wash. 4 (1905), S. 172
↑Nymphaea bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 22. Juni 2013.
↑ abcNymphaea im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 6. August 2014.
↑Christel Kasselmann: Aquarienpflanzen. Ulmer Verlag, Stuttgart 1995; 2., überarbeitete und erweiterte Auflage 1999, ISBN 3-8001-7454-5, S. 377 (Nymphaea ×daubenyana) und 462 (Nymphaea micrantha).
↑Pedanios Dioskurides. 1. Jh.: De Medicinali Materia libri quinque. Übersetzung. Julius Berendes. Des Pedanius Dioskurides Arzneimittellehre in 5 Büchern. Enke, Stuttgart 1902, S. 349–350 (Buch III, Kapitel 138): Nymphaia(Digitalisat); (Buch III, Kapitel 139): Andere Nymphaia(Digitalisat)
↑Galen, 2. Jh. De simplicium medicamentorum temperamentis ac facultatibus, Buch VIII, Kapitel XIII/9 (nach der Ausgabe Kühn 1826, Band XII, S. 86): Nymphaea(Digitalisat)
↑Charles Victor Daremberg und Friedrich Anton Reuß (1810–1868). S. Hildegardis Abbatissae Subtilitatum Diversarum Naturarum Creaturarum Libri Novem.Physica, Buch I, Kapitel 215: Nimphia. Migne, Paris 1855. Sp. 1208 (Digitalisat) – Übersetzung: Herbert Reier: Hildegard von Bingen Physica. Nach der Textausgabe von J. P. Migne, Paris 1882 ins Deutsche übersetzt. Kiel 1980, S. 64: Nimphya ist kalt und wird nicht angebaut. Sie ist wie ein unnützes Kraut und nützt nicht viel, schadet auch nicht viel.
↑Cpg 226, Elsass, 1459-1469, Blatt 27v: Har zu wachssen. Item wechsset ein krut jn dem ryn do er still steet vnd hat ein dick blatt vnd ein gele roß vnd daz krut sol man siden mit den gelen rosen vnd sol sich mit zwangen(Digitalisat)
↑Cpg 558, Nordbayern, um 1470–1485, S. 22v–23r: See plümen dÿ weÿssen mit den braÿtten bletteren dÿ auf den seen sweben : das wasser ist geworlichen gutt fur alle rotte flecken vntter den augen dÿ von hicze sind . wenn es nÿmet alle hicze an sich : vnd machet weÿß hawt vnd es kulet das hercz vnd dÿe lebern geveltigklich vnd es leschet alle fewer an menschen leib : -(Digitalisat)
↑Cpg 545, Nürnberg (?) 1474, S. 116r–v: See plumenn fur die rotten vntter den augen Item See plumen die weissen mit den preitten plettern die auff den sehen sweben das wasser ist gewerlich gut fur alle roett vntter den augenn die von hicz sein wan es nÿmpt alle hicz an sich zu der lebern Vnd mit einem tuchlein auff die seitten zu der lebern gelegt die kult es hercz geswullst Vnd kult auch das hercz Vnd wo man es auff hiczig dingk legt geswulst oder geswer das kulet es fur das wild fewer Vnd lescht alle fewer am menschen dar auff gelegt(Digitalisat)
↑Nicolas Lémery : Dictionnaire universel des drogues simples. Paris 1699, S. 538 : Nymphaea(Digitalisat); Übersetzung. Vollständiges Materialien-Lexicon. Zu erst in Frantzösischer Sprache entworffen, nunmehro aber nach der dritten, um ein grosses vermehreten Edition [...] ins Hochteutsche übersetzt / Von Christoph Friedrich Richtern, [...]. Leipzig: Johann Friedrich Braun, 1721, Sp. 793–794: Nymphaea(Digitalisat)
↑Albrecht von Haller (Herausgeber): Onomatologia medica completa oder Medicinisches Lexicon das alle Benennungen und Kunstwörter welche der Arzneywissenschaft und Apoteckerkunst eigen sind deutlich und vollständig erkläret [...]. Gaumische Handlung, Ulm/ Frankfurt am Main/ Leipzig 1755, Sp. 1074–1075: Nymphaea(Digitalisat)
↑Jean-Louis Alibert: Nouveaux éléments de thérapeutique et de matière médicale. Crapart, Paris, Band II 1804/05, S. 113–115: Nenufar(Digitalisat); 5. Auflage 1826, Band III, S. 32–34: Nenufar(Digitalisat)
↑Philipp Lorenz Geiger: Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen & zum Selbstunterrichte für Ärzte, Apotheker & Droguisten. Wolters, Stuttgart, 2. Band, 2. Hälfte 1830, S. 1028–1031: Nymphaea(Digitalisat)
↑Wolfgang Schneider: Lexikon zur Arzneimittelgeschichte. Sachwörterbuch zur Geschichte der pharmazeutischen Botanik, Chemie, Mineralogie, Pharmakologie, Zoologie. Govi-Verlag, Frankfurt a. M. Band 5/2 (1974), S. 365: Nuphar(Digitalisat); S. 366–367: Nymphaea(Digitalisat)