Die Anfang des 20. Jahrhunderts literarisch dokumentierten Funde weisen auf eine frühe Besiedlung der Gemarkung Schmiedeberg hin.[2] Es wurden Kugelamphoren entdeckt. Die damaligen Recherchen fanden Unterstützung durch die örtliche Gutsbesitzerfamilie.[3] Ersterwähnt wird die Ortschaft 1319,[4] als smedeberg, dann Smedeberg im Jahre 1338, Smedeberge 1540 und 1618 Schmiedeberg. Sprachwörtlich betrachtet sich die Form Smedeberch, mündlich smede ‚Schmiede‘ und berch ‚Berg‘.[5]
Gutsdorf
Die Geschichte des Ortes ist stark von der Gutsherrschaft geprägt und dominiert die ganze regionale Historie der Uckermark.[6] Wohl spätestens seit 1698, spätestens seit 1700 nach Zweitquellen,[7] übernimmt das alte brandenburgische Adelsgeschlecht von der Hagen den Grundbesitz in Schmiedeberg durch die familiäre Verbindung mit den Vorbesitzern von Bredow.[8] Die Familie wurde zwischen 1370 und 1378 urkundlich erfasst und war hauptsächlich im Ruppiner Land und im Havelland begütert. In der Uckermark spielen zunächst eine eher untergeordnete Rolle, können aber dennoch mit Schmiedeberg eine hohe Kontinuität vorzeigen.[9] Beginnend mit Ernst Adam von der Hagen-Stölln-Rhinow (1668–1716) setzt die Familie ihre Zeichen vor Ort.[10] Die genealogische Fachliteratur nennt später unter anderem Karl Friedrich von der Hagen (1801–1872) als Gutsherrn auf Schmiedeberg, dann seinen Sohn Otto (1828–1890).[11]
Mitte des 19. Jahrhunderts wohnten im Ort Schmiedeberg 84 Bewohner, auf dem Gut genau 222 Personen.[12]
Das konkret 1879 erstmals veröffentlichte Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer der Provinz Brandenburg nennt ihn dann als Leutnant a. D. und Eigentümer vom kreistagsfähigen Rittergut Schmiedeberg. Der Besitz hatte einen Umfang von rund 823 ha. Davon waren 155 ha anteilig Wald. Zum Gut gehörte eine Stärkefabrik. Das Gut war aber damals verpachtet, an Ober-Amtmann Schulz.[13] Erbe Hans von der Hagen war Kavallerie-Offizier, begann seine Karriere auf dem Adelsinternat der Brandenburger Ritterakademie, wie so viele aus seiner Familie.[14] Im fortfolgend letztmals publizierten Brandenburgischen Güter-Adressbuch, kurz vor der großen Wirtschaftskrise erschienen, werden für das Rittergut noch 779 ha ausgewiesen. Als Eigentümer gelten die von der Hagen’sche Erben. Diese wurden durch Joachim Otto von der Hagen vertreten, Pächter ist Karl Haase. Im Ort Schmiedeberg sind noch zwei weitere landwirtschaftliche Betriebe genannt. Karl Kuhl hat 47 ha, die Familie Karl Röwert besitzt 64 ha.[15] Hans von der Hagen ist der nächste Schmiedeberger Gutsbesitzer. Er hatte zuletzt in den Dienstgrad eines Majors a. D., war seit 1922 Ehrenritter[16] im Johanniterorden und mit seiner Cousine Emma von der Hagen (1865–1939) verheiratet. Ihr Sohn Hans jun. war der letzte Grundherr bis zur Bodenreform. Hans von der Hagen-Schmiedeberg (1897–1986) erreichte den Dienstrang Oberstleutnant und lebte mit seiner Familie zuletzt in Marburg. Die Nachfahren wirken in Berlin und Bayern.[17]
Eingemeindungen
Im Jahr 2003 wurde Schmiedeberg nach Angermünde eingemeindet.
Persönlichkeiten
Friedrich Heinrich von der Hagen. Unehelicher und nachfolgend 1803 legitimierter Sohn des Leopold von der Hagen auf Schmiedeberg und der Dorothea Elisabeth Bischof aus Schmiedeberg.
Schmiedeberg, Geschichte, Geschichten und Geschichtchen, 1319–2019. Autorenkollektiv. Hrsg. Bürgerverein Schmiedeberg, Verlag Treibgut Frank Schröder, Berlin, Schmiedeberg, 2019, ISBN 978-3-947674-04-6. 310 S. Abb. 475
Gabriele von der Hagen: Ein Gutshof in der Uckermark. Tagebuch aus dem Landleben in Schmiedeberg vor 100 Jahren. Hrsg. Gero von der Hagen-Schmiedeberg 1. Auflage, Treibgut Verlag, Berlin 2019. ISBN 978-3-947674-05-3
Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nördlichen und östlichen Uckermark. Geschichte – Architektur – Ausstattung. In: Bernd Janowski und Dirk Schumann (Hrsg.): Kirchen im ländlichen Raum. 1. Auflage. Band7. Lukas Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86732-196-9, Altkreis Angermünde, S.164ff. (542 S.).
↑Ernst Sprockhoff: Die Kulturen der Jüngeren Steinzeit in der Mark Brandenburg. Anlage 3 Megalithkeramik. Walter de Gruyter, Berlin 1926, S.144 (google.de [abgerufen am 9. November 2021]).
↑Ulrich Fischer: Die Gräber der Steinzeit im Saalegebiet. Studien über neolithische und frühbronzezeitliche Grab- und Bestattungsformen in Sachsen-Thüringen. In: Vorgeschichtliche Forschungen. Reprint für 1956 Auflage. De Gruyter, Berlin, Boston 2011, ISBN 978-3-11-083938-8, S.279 (google.de [abgerufen am 9. November 2021]).
↑Wissenschaftliche Beilage zum Jahresbericht der Neunten Städtischen Realschule zu Berlin. 1895. In: Wilhelm Hammer (Hrsg.): Schul-Jahresbericht. Ortsnamen der Provinz Brandenburg. Ortsnamen der Provinz Brandenburg II. Teil, 1895. Programm. Nr.125. R. Gaertners Verlags-Buchhandlung Hermann Heyfelder, Berlin 1895, S.8 (google.de [abgerufen am 10. November 2021]).
↑Sophie Wauer: Die Ortsnamen der Uckermark. In: R. E. Fischer, K. Gutschmidt, H. Schmidt, T. Witkowski (Hrsg.): Brandenburgisches Namenbuch. Teil 9. Böhlau Nachfolger, Weimar 1996, ISBN 978-3-7400-1000-3, S.218–353 (google.de [abgerufen am 10. November 2021]).
↑L. Freiherr v. Zedlitz-Neukirch: Neues Preussisches Adels-Lexicon oder genealogische und diplomatische Nachrichten. In: vorstand des Vereins zur Herausgabe des Preussischen Adels-Lexicon (Hrsg.): Standardwerk der Genealogie. Zweiter Band E-H, Statistik des Adels. 11) Der Adel in der Ucker-Mark. Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836, S.7 (google.de [abgerufen am 9. November 2021]).
↑W. Riehl, J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Niederlausitz. Verlag Expedition J. Scheu. In Commission F. Sala & Co., Berlin 1891, S.288 (google.de [abgerufen am 10. November 2021]).
↑Bürgerverein Schmiedeberg e. V., Treibgut Verlag: Schmiedeberg: 1319–2019 Geschichte, Geschichten und Geschichtchen. 1. Auflage. Berlin 2019, ISBN 978-3-947674-04-6.
↑Brandenburgischer Atlas oder Geographische Beschreibung der Chur-Marck Brandenburg und des dasigen Adels. Aus den Landesurkunden verfertigt von Johann Jacob von Gundling. Der Adel der Chur-Marck Brandenburg, Der Adel in der Ucker-Marck. Bartholomäus Neumann Buchdrucker und Buchhändler, Potsdam 1724, S.41 (google.de [abgerufen am 9. November 2021]).
↑Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1904. Fünfter Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung, von der Hagen. Stamm D. Justus Perthes, Gotha 2. November 1903, S.301–303 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 9. November 2021]).
↑Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker u. Ehrenkrook, Elsa v. Bethmann geb. v. Werner: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel/ vor 1400 nobilitiert) 1953. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA von 1951 bis 2014. BandI, Nr.5. C. A. Starke, 1953, ISSN0435-2408, S.104–106 (d-nb.info [abgerufen am 9. November 2021]).
↑Richard Boeckh: Ortschafts-Statistik des Regierungs-Bezirkes Potsdam mit der Stadt Berlin. Unter Beifuegung einer historisch-geographisch-statistischen Uebersicht. In: Königliche Regierung zu Potsdam (Hrsg.): Biochemical Pharmacology. IV. Kreis Angermünde. Berlin 1861 Verlag von Dietrich Reimer, Berlin 1861, S.46 (google.de [abgerufen am 10. November 2021]).
↑P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S.6–7, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 9. November 2021]).
↑Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705-1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Schüler-und Alumnatsverzeichnis. I von IV, Hans von der Hagen-Zögling-RA-No. 1417. Selbstverlag. Gedruckt in der Buchdruckerei P. Riemann, Belzig, Ludwigslust 1913, S.323 (d-nb.info [abgerufen am 9. November 2021]).
↑Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band VII. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. In: Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. 4. Auflage. Letzte Ausgabe-Niekammer-Reihe. Verlag Niekammer’s Adreßbücher G.m.b.H., Leipzig 1929, S.11 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 9. November 2021]).
↑Liste der Mitglieder der Brandenburgischen Provinzialgenossenschaft des Johanniterordens 1935. Eigenverlag, Berlin, Potsdam 1. Mai 1935, S.34 (kit.edu [abgerufen am 9. November 2021]).
↑Walter v. Hueck, Klaus Freiherr v. Andrian-Werburg: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A. 1987. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA, Nachfolger "des Gotha"; Vorgänger des GGH, seit 2015. BandXIX, Nr.792. C. A. Starke, 1987, ISBN 978-3-7980-0700-0, ISSN0435-2408, S.354–356 (d-nb.info [abgerufen am 9. November 2021]).