Schmalspurbahn Tessin
Die Schmalspurbahn Tessin (auch Tessiner Rübenbahn oder Werkbahn Tessin) betrieb ein ausschließlich dem Güterverkehr dienendes Eisenbahnnetz um Tessin in Mecklenburg-Vorpommern. Geschichte1895 gründeten mehrere Rittergutsbesitzer und Gutspächter aus der Gegend um Tessin die Schmalspurbahn Tessin GmbH, deren Zweck der „Bau und Betrieb einer landwirtschaftlichen und gewerblichen Zwecken dienenden Kleinbahn“ war. Die Gesellschaft erhielt für den Bau eine Genehmigung nach dem preußischen Kleinbahngesetz, das das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin für sein Staatsgebiet übernommen hatte. Die Schmalspurbahn mit 750 mm Spurweite wurde abschnittsweise 1896 eröffnet und umfasste 48 km[1] Schienennetz mit einer Reihe von Verzweigungen. Die offizielle Streckenabnahme fand am 12. Dezember 1896 statt, jedoch waren Teile des Netzes bereits vorher in Betrieb. 1897 ging noch ein Abzweig nach Walkendorf in Betrieb, 1914 der Abzweig von Rensow nach Prebberede, damit war der größte Ausbauzustand von 50,5 km Netzlänge erreicht[2]. Am 18. Mai 1921 übernahm die Zuckerfabrik Tessin GmbH die Bahn und betrieb sie als Abteilung Schmalspurbahn. Die erste Stilllegung im Netz erfolgte am 23. Mai 1933 mit dem Abschnitt Rensow–Vietschow. Mitte der 1950er Jahre waren nur noch die Abschnitte nach Zarnewanz, Thelkow und Walkendorf in Betrieb, die Strecken südlich von Walkendorf waren bereits stillgelegt. 1958 erfolgte die Stilllegung des Abzweigs nach Gnewitz in Folge eines Hochwassers, um 1960 folgte die Strecke nach Thelkow. Nach der Ernte 1963 wurde als letzte Strecke der Abschnitt Tessin–Walkendorf stillgelegt. Die Bahn war technisch verschlissen, da seit den 1930er Jahren keine Streckenerneuerung mehr durchgeführt worden war; die Fahrzeuge wurden während der gesamten Existenzzeit nicht ausgetauscht.[3] Der Streckenrückbau erfolgte ab etwa 1970. Zu den Transportgütern gehörten neben Zuckerrüben Düngemittel. Personenverkehr war anfangs erwogen worden, ist aber nie durchgeführt worden. Die Gesellschaft wollte aus finanziellen Gründen keinen Verkehr für öffentliche Interessen übernehmen.[4] Fahrzeuge1896 beschaffte die Gesellschaft bei Krauss & Comp. drei vierachsige, dreifach gekuppelte Dampflokomotiven, von denen in den 1950er Jahren nur noch eine im Einsatz war. Die Ausmusterung dieser Lokomotive erfolgte Ende der 1950er Jahre. 1930 wurde eine 1919 bei Arnold Jung hergestellte Dampflokomotive (Fabriknr. 2835) angeschafft, die bis 1960 in Betrieb war und dann als stationärer Dampfspender an die Molkerei in Gnoien abgegeben wurde. Ab 1960 kam eine Diesellokomotive des Typs LKM V 10 C zum Einsatz. Der Wagenpark bestand vor allem aus gedeckten (Bestand 1897: 5) und offenen Güterwagen (70). 1960 sollen bei einem Besuch Günter Meyer 89 Güterwagen vorhanden gewesen sein. Personenwagen waren nicht vorhanden. Anfallende Arbeiten an den Fahrzeugen wurden in einer Werkstatt auf dem Gelände der Zuckerfabrik Tessin erledigt. Der gedeckte Güterwagen 81 ist als einziges Fahrzeug erhalten geblieben und wird heute im Mecklenburgischen Eisenbahn- und Technikmuseum Schwerin ausgestellt.[5] Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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