Schloss Cotta

Schloss Cotta, rechts der Torbogen zur Kirche (2008)
Parkseitige Ansicht von Schloss Cotta in Gustav Adolf Pönickes Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen, um 1855

Schloss Cotta ist nach mehrfacher Umgestaltung ein Neorenaissance-Schloss in Großcotta bei Pirna am Rande der Sächsischen Schweiz.

Geschichte

Seinen Ursprung hat das Schloss in einem Gutsbezirk, den die Burggrafen von Dohna um das Jahr 1000 gründeten.[1] Die Anfänge des Schlosses sind in einem 1307 urkundlich erwähnten Vorwerk[2] zu suchen, das seine Besitzer, die Herren von Kospoth, im 16. Jahrhundert zum Rittergut erweiterten. Im Jahr 1661 erwarb Carl Freiherr von Friesen das Rittergut und ließ ab 1662 ein neues Schloss neben der Kirche bauen, aus dem bisherigen Gutsschloss wurde ein Brauhaus.

Der Leipziger Buchhändler Gottfried Christoph Härtel ersteigerte 1821 das von Friesische Gut. Unter seiner Tochter Elwine Freifrau von Leyser, geb. Härtel (1805; † 1885), erfolgte ab 1833 eine Umgestaltung im klassizistischen Stil nach Entwürfen von Woldemar Hermann. Über deren dritten Gatten Eduard von Burchardi (Hochzeit 1840)[3][4] kam das Gut 1868 an den böhmischen Baron Franz Victor Ritter Bradský von Laboun. Es wurde Wohnsitz seiner Tochter Dorothea (Dora) von Eschwege, geborene von Bradsky-Labounska.[5] Unter Dora von Eschwege, geboren in Cotta 1873, wurde das Anwesen 1895 erneut im Stil der Neorenaissance umgebaut und erweitert. Dabei wurden verschiedene Erker, Ziergiebel, Türmchen und Balkone angebaut und die Fassade mit Wappen und Sandsteinreliefs geschmückt. Nördlich des Schlosses wurde ein ca. 3/4 Hektar großer Park mit einem kleinen Teich angelegt. Dorothea von Eschwege, verheiratet mit Major Kurt von Eschwege (1866–1914), hatte eine Tochter, Jutta, die auf Schloss Cotta 1920 den späteren Generalleutnant der Luftwaffe Erwin von Römer (1885–1948) heiratete.[6] Auf Schloss Cotta lebte seit 1903 auch die Witwe des dt. Luftfahrtpioniers Otokar Bradsky von Laboun, Hannah Bradsky von Laboun, geb. Schröder.[7]

1925 beinhaltete der Besitz Cotta 582 ha und wurde durch den Verwalter Kurt Gottschalch geführt. Die Gutsfrau Dorothea von Eschwege beging nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges am 9. Mai 1945 Suizid.

Im Zuge der Bodenreform wurde der zum Schloss gehörende Grundbesitz an Neubauern vergeben, das Schloss selbst wurde durch die Konsumgenossenschaft Dresden als Schulungsgaststätte genutzt.[8] Die Nutzung endete im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung.

Die Gemeinde Cotta übernahm das seit 1991 leerstehende Schloss 1995. Durch die Eingemeindung Cottas war seit dem 1. Januar 1998 die Gemeinde Dohma die Besitzerin des Schlosses. Pläne zur umfassenden Sanierung und Nutzbarmachung des Schlosses[1] konnten nicht umgesetzt werden. Neben der Instandhaltung wurden nur einzelne Räume des Schlosses genutzt.[9] Ende 2016 beschloss der Dohmaer Gemeinderat den Verkauf des Schlosses an einen Freitaler Immobilienunternehmer. Der Kaufpreis betrug 350.000 €.[10]

Sonstiges

Die Dreharbeiten zur Verfilmung des Romans Der Turm fanden im Jahr 2011 auch im Schloss Cotta statt.[11]

Literatur

  • Matthias Donath: Schlösser in der Sächsischen Schweiz und im Osterzgebirge. Edition Sächsische Zeitung, Dresden 2009.
  • Ernst Ullrich, Ernst Seyfert: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Güter und Wirtschaften im Freistaat Sachsen, in: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band IX, 3. Auflage, Reichenbach´sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1925, S. 273.

Fußnoten

  1. a b Dohma: Schloss Cotta. In: Sachsens-Schlösser.de. Abgerufen am 26. Oktober 2015.
  2. Großcotta im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  3. Beilage zu №. 171 der Leipziger Zeitung, Bekanntmachung. B. G. Teubner, Leipzig, Sonnabend, den 17. Juli 1852, S. 3410.
  4. Eduard von Burchadi/ Frau von Burchadi, In: H. B. Geinitz: Zur Erinnerung an Frau Elwine von Burchadi, geb. Härtel., In: Sitzungsberichte und Abhandlungen der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS in Dresden, Jahrgang 1884. Januar bis Juni, Warnatz & Lehmann, Dresden 1884, S. 95 ff.
  5. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1905, 6. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1904, S. 247.
  6. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch des Adeligen Häuser, A (Uradel) 1960, Band IV, Band 22 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1960, S. 339–342. ISSN 0435-2408
  7. K. Neureuther: Illustrirte Aëronautische Mittheilungen. Deutsche Zeitung für Luftschiffahrt. Monatshefte, VII. Jahrgang, 5. Heft, K-Verlag K. J. Trübner, Strassburg Mai 1903, S. 141 ff.
  8. Herrenhaus Cotta. In: Burgen, Schlösser & Herrenhäuser in Europa. 10. Januar 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. September 2012; abgerufen am 29. Oktober 2013.
  9. Mareike Huisinga: Was wird aus der ARD-Filmkulisse? In: Sächsische Zeitung (Ausgabe Pirna). 23. September 2016, abgerufen am 22. Januar 2017.
  10. Mareike Huisinga: Schweigen um Schloss Cotta. In: Sächsische Zeitung (Ausgabe Pirna). 20. Januar 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2017; abgerufen am 22. Januar 2017.
  11. ‚Der Turm‘ wird im Schloss Cotta bei Dresden verfilmt. In: Dresden Fernsehen. 29. September 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Januar 2017; abgerufen am 22. Januar 2017.
Commons: Schloss Cotta (Dohma) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 54′ 16,6″ N, 13° 57′ 55,4″ O