Der Satz besteht aus zwei Teilsätzen, die auch erster und zweiter Satz von Apollonios genannt werden und die folgendermaßen anzugeben sind:[1]
Gegeben sei eine Ellipse der euklidischen Ebene mit Haupt- und Nebenachsen der Längen.[2]
Dann gilt:
Erster Satz von Apollonios: Für jedes Paar von konjugierten Durch- und Halbmessern der Ellipse ist die Quadratsumme der jeweiligen Längen stets gleich. Dabei gilt für ein Paar von konjugierten Halbmessern der Längen stets .
Zweiter Satz von Apollonios: Für jedes Paar von konjugierten Halbmessern besitzt das von diesen innerhalb der Ellipse aufgespannteDreieck stets denselben Flächeninhalt, nämlich .
Alternative Formulierungen
Im Bronstein wird der Satz des Apollonios auf andere Weise angegeben. Hier wird nämlich anstelle der Identitätsgleichung des obigen zweiten Satzes des Apollonios die folgende formuliert:[3]
Sind in der Ellipse für ein Paar von konjugierten Halbmessern und die spitzen Winkel dieser beiden mit der Hauptachse, so gilt stets .
In einer dritten Version tritt der zweite Satz des Apollonios in Band IV der Enzyklopädie der Elementarmathematik in Erscheinung. Diese lässt sich etwa wie folgt darstellen:[4]
Wird der Ellipse zu einem Paar von konjugierten Durchmesser das zugehörige Parallelogrammumbeschrieben[5], dessen Seiten paarweise parallel zu einem der beiden konjugierten Durchmesser sind, so hat stets denselben Flächeninhalt, nämlich .
Beweis der Aussagen
Der Beweis der Aussagen ergibt sich aus der Beschreibung konjugierter Punkte einer Ellipse (s. konjugierte Durchmesser):
Ist die Ellipse durch die Parameterdarstellung
gegeben d. h. als affines Bild des Einheitskreises , so gehören die Punkte als Bilder von orthogonalen Halbmessern des Einheitskreises zu konjugierten Punkten der Ellipse. Mit Hilfe der Additionstheoreme folgt:
Der Vektor (Halbmesser) ist zum Vektor konjugiert.
Es ist
Der Flächeninhalt des von den Vektoren aufgespannten Dreiecks ist:
Bemerkung: Ein Beweis, der ebenfalls die Determinante benutzt, aber ohne Winkelfunktionen auskommt, findet sich im Beweisarchiv[6], a.a.0 unter (6.1) und (6.2).
Das der Ellipse umschriebene Parallelogramm aus konjugierten Durchmessern setzt sich aus 8 flächengleichen Dreiecken zusammen. Hieraus folgt die Letzte der Aussagen.
Hintergrund der Flächenberechnung
Sowohl der erste als auch der zweite Satz von Apollonios lassen sich im Wesentlichen schon mit Mitteln der Schulmathematik herleiten.[7][4]
I. N. Bronstein, K. A. Semendjajev, G. Musiol, H. Mühlig (Hrsg.): Taschenbuch der Mathematik. 7., vollständig überarbeitete und ergänzte Auflage. Verlag Harri Deutsch, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-8171-2007-9.
György Hajós: Einführung in die Geometrie. B. G. Teubner Verlag, Leipzig 1970 (ungarisch: Bevezetés A Geometriába. Übersetzt von G. Eisenreich [Leipzig, auch Redaktion]).
Hans Honsberg: Analytische Geometrie. Mit Anhang „Einführung in die Vektorrechnung“ (= Mathematik für Gymnasien). 3. Auflage. Bayerischer Schulbuch-Verlag, München 1971, ISBN 3-7627-0677-8.
↑György Hajós: Einführung in die Geometrie. B. G. Teubner Verlag, Leipzig 1970, S.510–511 (ungarisch: Bevezetés A Geometriába. Übersetzt von G. Eisenreich [Leipzig, auch Redaktion]).
↑Innerhalb ist also die Hauptachse die längste und die Nebenachse die kürzeste Strecke. Dabei ist wie üblich die Länge der großen und die Länge der kleinen Halbachse.
↑I. N. Bronstein, K. A. Semendjajev et al.: Taschenbuch der Mathematik. 2008, S. 205
↑ abP. S. Alexandroff et al.: Enzyklopädie der Elementarmathematik. Band IV 1969, S. 598
↑Ein der Ellipse umbeschriebenes Parallelogramm zeichnet sich dadurch aus, dass jede seiner vier Seiten auf einer Tangente von liegt, also in nur in einem einzigen Punkt berührt.