Samanta Schweblin wuchs in der argentinischen Hauptstadt auf und studierte Filmwissenschaft an der Universidad de Buenos Aires. Dabei lernte sie Drehbücher und Sitcoms zu schreiben. Nach ihrem Studienabschluss gründete sie zunächst eine Agentur für Webdesign, um finanziell unabhängig zu sein, während sie in den Berufsweg als Schriftstellerin startete. Bereits ihr erstes Buch mit Kurzgeschichten, El núcleo del Disturbio, brachte ihr im Dezember 2001 den Literaturpreis Fondo Nacional de las Artes ein, den bedeutendsten des Landes.[1] Auch den Concurso Nacional Haroldo Conti gewann sie für ihre Debüt-Veröffentlichung.[2]
Ihr zweites Buch, der Kurzgeschichtenband Pájaros en la boca (dt.: Die Wahrheit über die Zukunft), war noch erfolgreicher, insofern Übersetzungen in zwölf Ländern erschienen. Sie gewann damit den Premio Casa de las Américas sowie zwei internationale Residenz-Stipendien, eines des mexikanischen Staats in Oaxaca und eines der Civitalla Ranieri Stiftung in Umbrien und der Toscana.[3] 2013 wurde sie von der Shanghai Writers’ Association zu einem zweimonatigen Aufenthalt im Rahmen des Shanghai Writers’ Programs eingeladen.[4] Im Jahr 2010 war sie Teil der Best-of-Young-Spanish-Language-Novelists-Liste der bedeutenden britischen Literaturzeitschrift Granta. Schweblin war 2012 Teilnehmerin des Internationalen Literaturfestivals Berlin.[5] Von Juni 2012 bis Juni 2013 war sie als DAAD-Stipendiatin erneut in Berlin, gemeinsam mit ihrem Ehemann Maximiliano, einem Fotografen und Gastronomen.[6]
Im September 2014 erschien ihr erster Roman Distancia de rescate (Penguin Random House 2014).
2015 gewann sie den IV Premio Internacional de Narrativa Breve für das Buch Siete casas vacías.[7] Der mit 50.000 Euro dotierte Preis gilt als der bedeutendste Preis für spanischsprachige Erzählungen. 2017 wurde die englische Übersetzung von Distancia de rescate (Fever Dream) auf die Shortlist des Man Booker International Prize gesetzt.
Seit 2006 gibt Schweblin Workshops in kreativem Schreiben, unter anderem in Oaxaca, Havanna, Stockholm, Peking und Berlin.
Eine Besonderheit ihres Schreibstils ist die lakonisch-prägnanteDiktion.[5] Schweblins intentional reduzierte und präzise Wortwahl lässt viel Raum für das Vorstellungsvermögen der Leser.[9] Sie erzielt eine plastische Wirkung, ohne die an sich verstörenden Bestandteile ihrer Settings auszuformulieren.[5] Ähnlich wie von Franz Kafka bekannt, wählt sie einen nahezu fragmentarischen Ansatz. Häufig geht sie in medias res in die Geschichte und lässt das Ende offen. Die Literaturkritiker rückten ihre Geschichten oft in eine „Traditionslinie der lateinamerikanischen Erzählung zwischen Neo-Phantastik und magischem Realismus“ und verglichen sie mit Autoren wie Julio Cortázar, Jorge Luis Borges und Adolfo Bioy Casares.[5]
„Rhythm and tension are what I love most when I write.[10]“
„Rhythmus und Spannung gefallen mir beim Schreiben am meisten.“
Publikationen
El núcleo del Disturbio, Erzählungen, Planeta, 2002
↑In der Schwebe, Rezension zu Samanta Schweblin: „Die Wahrheit über die Zukunft“ im Deutschlandradio Kultur vom 4. Juni 2010, abgerufen am 4. August 2015.