Mit dem argentinischen Schriftsteller Adolfo Bioy Casares verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Borges war Mitbegründer der „lateinamerikanischen Phantastik“ und einer der zentralen Autoren der von Victoria Ocampo und ihrer Schwester Silvina 1931 gegründeten Zeitschrift Sur, die sich dem kulturellen Austausch zwischen Lateinamerika und Europa widmete.
Jorge Luis Borges, zirka 1921Hier lebte Jorge Luis Borges während seiner Kindheit von 1901 bis 1914. Die Straße in Buenos Aires heißt jetzt Jorge Luis Borges.
Jorge Luis Borges stammte aus einer wohlhabenden argentinischen Familie und wuchs in Buenos Aires auf. Sein Vater, Jorge Guillermo Borges (1873–1938), war Rechtsanwalt, Dozent für Philosophie und Psychologie sowie Verfasser eines Romans (Der Caudillo, Palma de Mallorca, 1921), diverser Essays und Erzählungen, eines Dramas, einer Übersetzung von Edward Fitzgeralds Bearbeitung der Vierzeiler von Omar Chayyām und mehrerer Gedichte. Im Elternhaus wurde Englisch und Spanisch gesprochen (die Mutter des Vaters, Fanny Haslam, stammte aus Staffordshire), weshalb Jorge Luis Borges bereits als Kind auch englische Bücher aus der mehrere tausend Bände umfassenden Bibliothek seines Vaters las (so las er auch den Don Quijote zuerst auf Englisch). Seine Mutter, Leonor Acevedo Haedo (1876–1975), war in Uruguay geboren und ebenso zweisprachig. Sie übersetzte Werke von Katherine Mansfield, Herbert Read und William Saroyan aus dem Englischen ins Spanische.
Von Beginn an förderte sie die künstlerischen Interessen ihrer Kinder. So wurde Borges’ Schwester Norah eine bedeutende Malerin. Sein Großvater väterlicherseits, Francisco Borges, war ein Oberst und fiel 1874 beim gescheiterten Aufstand von Bartolomé Mitre(Revolución de 1874) in der Schlacht von La Verde. Jorge Luis Borges verehrte den Großvater als Helden. Dessen Schicksal kommt in mehreren Gedichten zur Sprache, darunter Al coronel Francisco Borges.[4]
Ab 1914 verbrachte Borges sieben Jahre in der Schweiz, weil sich sein Vater dort einer Augenoperation unterzog. Er lernte unter anderem am Genfer Collège Calvin Deutsch, Latein und Französisch. Seine Liebe zur deutschen Sprache und seine Bewunderung für deren Ausdruckskraft feierte er in seiner OdeAn die deutsche Sprache.[5] Er studierte dann in Spanien, wo er mit einigen zeitgenössischen Dichtern in Kontakt kam. Mit etwa fünfzig Jahren war er vollständig erblindet, was ihn jedoch nicht daran hinderte, mit Hilfe von Freunden noch mehrere Jahrzehnte hindurch schriftstellerisch tätig zu sein. Ab 1955 war Borges Direktor der argentinischen Nationalbibliothek.
Nachdem seine erste Ehe nach wenigen Jahren gescheitert war, heiratete Borges kurz vor seinem Tod seine langjährige literarische Sekretärin und Reisebegleiterin, die Autorin María Kodama (1937–2023), und bestimmte sie zur Nachlassverwalterin seines Werks. Jorge Luis Borges starb am 14. Juni 1986 in Genf im Alter von 86 Jahren; sein Grab befindet sich auf dem Cimetière des Rois. Den Grabstein ziert ein Vers aus dem altenglischen Gedicht The Battle of Maldon: and ne forhtedon na (Z. 21), was mit „… und keineswegs furchtsam“ übersetzt werden kann.[6] Auf der Rückseite steht ein Auszug aus der Völsunga saga: Hann tekr sverðit Gram ok leggr i meðal þeira bert, („… er nimmt das Schwert Gram und legt es blank zwischen sie“).[7]
Borges verfügte über eine umfassende Bildung in Literatur und Philosophie. Unter anderem war er mit den Sagas Skandinaviens, der altenglischen Sprache und der altnordischen Literatur, den umfassenden Werken Thomas De Quinceys und Ralph Waldo Emersons, der Dichtung und Philosophie der Antike, dem deutschen Mittelalter, dem alten Fernen Osten und der Kabbala vertraut.
Eine besondere Vorliebe hatte er für metaphysische Literatur, die er als „einen Zweig der phantastischen Literatur“ ansah.[8][9] Borges war auch mit den Werken deutscher Philosophen wie Arthur Schopenhauer oder Oswald Spengler vertraut. Die Vertrautheit mit der literarischen Tradition vieler Kulturen spiegelt sich in der Vielfalt seines eigenen literarischen Werks wider.
Jorge Luis Borges ist einem größeren Publikum durch seine phantastischen Erzählungen bekannt geworden. Er verfasste außerdem zahlreiche Gedichte, Essays, gab Bücherkataloge und Zitatsammlungen heraus, arbeitete für Zeitschriften und war als Übersetzer tätig. Darüber hinaus hat er unter den Pseudonymen B. Suarez Lynch und H. Bustos Domecq Werke veröffentlicht, die in Zusammenarbeit mit Adolfo Bioy Casares entstanden. Borges wählte für seine Werke immer eine kurze Form: wenige seiner Texte sind länger als zehn oder fünfzehn Seiten. Er vertrat die Theorie, dass auch Unterhaltungsliteratur literarisch wertvoll sein kann. Er schätzte die Kriminalromane von Arthur C. Doyle ebenso wie William Shakespeares Dramen.
Obgleich viele seiner Werke in Argentinien spielen und sich immer wieder Bezüge auf Ereignisse und Personen der argentinischen Geschichte finden, lehnte Borges den Regionalismus in der Literatur strikt ab: Ein Schriftsteller müsse in der Lage sein, sich das gesamte Universum zu erschließen. Diese Haltung spiegelt sich auch in Borges’ Beschäftigung mit der Weltliteratur wider, in deren Zentrum zwar europäische und nordamerikanische Autoren standen, die jedoch auch Werke aus anderen Kulturkreisen, so etwa dem Fernen Osten einschloss.
Ein ständiges Thema bei Borges ist die Unendlichkeit. In Der Unsterbliche (El inmortal)[10] z. B. führt die Reise zu den Troglodyten den Erzähler zu der Erkenntnis, dass das ewige Leben die ewige Wiederkehr des Gleichen und damit die äußerste Langeweile und die Erstarrung aller Lebendigkeit bedeutet. Die Einleitung der Erzählung bildet die Geschichte vom Erwerb eines antiquarischen Exemplars der Erstausgabe von Popes Homer-Übersetzung durch die Prinzessin Lucinge. Im letzten der sechs Bände dieser Ausgabe, die die Prinzessin von dem wie Homer auf der Insel Ios bestatteten Antiquar Cartaphilus in Smyrna, dem angeblichen Geburtsort Homers, kurz vor dessen Tod erworben habe, soll sich das Manuskript der Erzählung gefunden haben. Borges spiegelt sich in Homer, der in verschiedenen Verkörperungen, darunter einer der Troglodyten sowie Cartaphilus, in der Erzählung begegnet.
Doch hat ihn nicht nur die Unendlichkeit beschäftigt, sondern auch das Phänomen der Zeit und wie der menschliche Verstand und das menschliche Gefühl diese wahrnehmen, interpretieren und wie sie damit umgehen. Auch deshalb war er sehr an Traditionen aus allen Teilen der Erde interessiert, weil er sie als zeitlos empfand und in ihnen allen zusammen die Sehnsucht nach Ewigkeit erkannt haben wollte. Auch teilte er verschiedene idealistische und mythische Ansichten verschiedener Philosophen und Denker, so z. B. die Idee, dass alle Menschen ein genialer Geist sind, der die großen Werke der Weltliteratur geschrieben hat und schreibt; oder, dass der Zeugungsakt uns mit unseren Vorfahren verbindet, weil es eine Handlung ist, die Menschen durch alle Zeit hinweg begangen haben, eine Art Mythos also, der uns von der Illusion der Zeit abtrennt.
Jorge Luis Borges und Riccardo Campa, 1983
Ein weiteres wiederkehrendes Thema sind Bücher, die Borges immer wieder zu den Hauptfiguren seiner Geschichten machte (z. B. in Die Bibliothek von Babel, Das Sandbuch, Untersuchung des Werks von Herbert Quain, Der Weg zu Amotásim, oder Tlön, Uqbar, Orbis Tertius). Oft geht von diesen Büchern eine phantastische Macht aus, die an den Grundfesten der Realität rüttelt, diese verändert oder gänzlich eigene Realitäten hervorbringt. Parallel dazu sind Borges’ Erzählungen bevölkert von bibliophilen und belesenen Hommes de lettres, die sich mit obskuren Schriften oder Enzyklopädien auseinandersetzen bzw. diese verfassen. Das Zitieren oder Erwähnen von realen und fiktiven Büchern inklusive der Angabe von Ort und Veröffentlichungsdatum ist ebenfalls ein Charakteristikum vieler Erzählungen von Borges. Insgesamt spielt die Fiktion als Thema an sich für ihn eine große Rolle: „Borges ist besessen von der Vorstellung, der menschliche Geist habe ‚aus dem Nichts‘ eine Welt von Gedankensystemen geschaffen, die nun bis ins Unendliche fort weitere Gedankensysteme und dichterische Fiktionen erzeuge.“ (Marianne Kesting)[11]
Borges gilt als Vorläufer der Postmoderne und ist einer der meistzitierten Autoren im Poststrukturalismus.[12][13][14][15] Eines der Lieblingsstilmittel Borges’ ist die Täuschung, das Spielen mit dem Leser, die Vermischung von Realität und Surrealität. So werden in den Erzählungen oftmals einerseits real existierende Personen, Geschehnisse usw. genannt und zitiert, andererseits aber auch nichtwirkliche, oftmals unmögliche bzw. magische Personen, Objekte, Orte oder Geschehnisse wie Realitäten behandelt. Ein markantes Beispiel hierfür ist die Erzählung Tlön, Uqbar, Orbis Tertius. Dieses Stilmittel bringt Borges-Kommentatoren oft in Verlegenheit, denn es ist häufig nicht nachzuweisen, ob beispielsweise ein erwähnter Schriftsteller von Borges erfunden ist oder ob er real existiert hat, aber nur Borges selbst bekannt war. Nach Angel Flores markiert Borges’ Werk Universalgeschichte der Niedertracht (Historia universal de la infamia) aus dem Jahr 1935 die Geburtsstunde des Magischen Realismus in der lateinamerikanischen Literatur.[2] Borges’ literarische Essays geben einen umfassenden Einblick in die Weltliteratur.
Die Literaturwissenschaftler Gisbert Haefs und Fritz Arnold ordnen Borges als einen der wichtigsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts ein, ohne den die moderne hispanische Literatur, der Magische Realismus und das Werk von Autoren wie Alejo Carpentier, Gabriel García Márquez oder Mario Vargas Llosa nicht denkbar seien.[16] Borges sei dank seiner umfassenden Kenntnis nichtspanischer Autoren aus der „postromantischen Erstarrung“ der spanischsprachigen Literatur ausgebrochen und habe diese um neue Techniken, Themen und Inhalte bereichert.[17]
Sowohl für den magischen Realismus als auch für die Formstrukturen der Erzähler und Werke der Postmoderne war Borges von entscheidender Bedeutung. Wurden die Erzählungen aus Die Universalgeschichte der Niedertracht von manchen südamerikanischen Autoren schon früh als die ersten Werke des magischen Realismus bezeichnet, so ist man sich heute darüber einig, dass Borges, vor allem in seinen Fiktionen, viele Elemente postmodernen Erzählens vorwegnahm.
Die Erzählung Die Bibliothek von Babel inspirierte Umberto Eco zum Bauplan der Klosterbibliothek im Roman Der Name der Rose. Der blinde Bibliothekar und Gegenspieler Williams von Baskerville, Jorge von Burgos, ist eine Reminiszenz an Jorge Luis Borges.[18] Ebenso ist der Plot von Tlön, Uqbar, Orbis Tertius in Ecos Das Foucaultsche Pendel übernommen, wo eine fiktive Welt plötzlich in die Realität eingreift. Von Eco stammt auch das Zitat: „Obwohl sie sich im Stil derart unterscheiden, zeigen zwei Autoren uns ein Bild des nächsten Jahrtausends: Joyce und Borges.“[19]
Auch Michael Ende war mit dem Werk Borges’ vertraut: Seine Kurzgeschichte Der Korridor des Borromeo Colmi ist als Hommage an Borges untertitelt.[20]Daniel Kehlmann weist Borges in seinen Göttinger Poetikvorlesungen (Diese sehr ernsten Scherze) als einen seiner Lieblingsschriftsteller aus, auch weil er dessen Verschmelzung von Realität und Fiktion in seinem eigenen Werk wiedererkennt. In seinem Roman Selige Zeiten, brüchige Welt beschreibt Robert Menasse den Autor Borges folgendermaßen: Dieser habe auf Leo (…) den Eindruck eines Mannes gemacht, der gleich als alter Herr auf die Welt gekommen sei.[21]
Politische Auffassungen
Borges betrachtete sich nie als einen politischen Schriftsteller. Allerdings enthalten viele seiner Werke Anspielungen auf politische Geschehnisse in seinem Heimatland. Borges war ein Gegner von Juan Perón. Seine konservative, teilweise etwas antidemokratische politische Ausrichtung ist auch damit zu erklären, dass Perón 1973 durch eine demokratische Wahl zum zweiten Mal nach 1946 wieder an die Macht kam, nachdem er 1955 zum ersten Mal gestürzt worden war; auch war es zu Borges’ Jugendzeiten in Argentinien üblich, dass Wahlen durch Straßengangs, die Wähler einfingen oder bedrohten, großflächig manipuliert wurden – vor allem in Buenos Aires; einige seiner Erzählungen erwähnen diese Arbeit als letzte Chance für Gauchos, die jemanden bei einem Messerduell umgebracht hatten und daraufhin verhaftet wurden. Wenn sie sich bereit erklärten für die „Wahlteams“ zu arbeiten, wurden sie oft sogleich wieder freigelassen.
Borges unterstützte zunächst den Militärputsch von 1976, der der Perón-Herrschaft ein Ende setzte. Allerdings distanzierte er sich anlässlich des Falklandkrieges wieder von der Militärdiktatur.[22]
Werkübersicht
Jorge Luis Borges in der Nationalbibliothek, die er von 1955 bis 1973 leiteteBibliothek Jorge Luis Borges der Academia Argentina de Letras
1943/1945: Ein Modell für den Tod (Prosa, zusammen mit Adolfo Bioy Casares)
1944: Kunststücke (Prosa)
1945: Zwei denkwürdige Phantasien (Prosa, zusammen mit Adolfo Bioy Casares)
1949/1952: Das Aleph (Prosa)
1957/1968: Einhorn, Sphinx und Salamander – Handbuch der phantastischen Zoologie (Anthologie, Hrsg. zusammen mit Margarita Guerrero)
1960:
Borges und Ich (Prosa und Lyrik)
Museum (Lyrik und Prosa)
Das Buch von Himmel und Hölle (Anthologie, Hrsg. zusammen mit Adolfo Bioy Casares)
1964: Der Andere, der Selbe (Lyrik)
1965: Für die sechs Saiten (Lyrik)
1967/1968: Das Handwerk des Dichters (Harvard-Vorträge)
1967: Chroniken von Bustos Domecq (Prosa, zusammen mit Adolfo Bioy Casares)
1969: Lob des Schattens (Lyrik)
1970: David Brodies Bericht (Prosa)
1972: Das Gold der Tiger (Lyrik)
1975:
Das Sandbuch (Prosa)
Die tiefe Rose (Lyrik)
Vorworte (Essays)
Die Bibliothek von Babel (Anthologiereihe mit 30 Bänden mit phantastischer Literatur, Vorworte von Borges)
1976
Die eiserne Münze (Lyrik)
Das Buch der Träume (Anthologie, Hrsg. zusammen mit Roy Bartholomew)
1977: Neue Geschichten von Bustos Domecq (Prosa, zusammen mit Adolfo Bioy Casares)
1979: Borges mündlich (Essays)
1980: Sechs Nächte (Lyrik)
1980/1983: Shakespeares Gedächtnis (Prosa)
1981: Die Ziffer (Lyrik)
1982: Neun danteske Essays (Essays)
1985: Die Verschworenen (Lyrik)
1988: Persönliche Bibliothek (Essays)
Eine von Borges zusammengestellte Reihe phantastischer Literatur erschien unter dem Titel Die Bibliothek von Babel. Auf Deutsch wurde die Reihe mit 30 Bänden ab 1983 bei der Edition Weitbrecht veröffentlicht und ab 2007 bei der Büchergilde Gutenberg neu herausgegeben.
Borges’ Gesamtwerk wurde bisher dreimal von Hanser und Fischer auf Deutsch veröffentlicht:
Hanser I (9 Bände, Hardcover): 1980–1982
Hanser I (2 Bände Gemeinsame Werke m. Bioy Casares, Hardcover): 1983, 1985
Fischer (20 Bände, Taschenbuch): 1991–1994
Hanser II (12 Bände, Hardcover): 1999–2009
Hanser I
Titel
Jahr
Enthält
Band 1: Gedichte 1
1980
Gedichte 1923–1965
Band 2: Gedichte 2
1980
Gedichte 1969–1976
Band 3/I: Erzählungen 1
1981
Erzählungen 1935–1944
Universalgeschichte der Niedertracht
Fiktionen
Band 3/II: Erzählungen 2
1981
Erzählungen 1949–1970
Das Aleph
David Brodies Bericht
Band 4: Erzählungen 3
1982
Erzählungen 1975–1977
Das Sandbuch
Rose und blau
Band 5/I: Essays I
1982
Essays 1932–1936
Diskussionen
Geschichte der Ewigkeit
Band 5/II: Essays
1982
Essays 1952–1979
Befragungen
Geschichte des Tangos
Borges, mündlich
Band 6: Borges und ich
1982
Band 7: Buch der Träume
1981
Band 8: Einhorn, Sphinx und Salamander
1982
Band 9: Borges über Borges
1982
Die gemeinsamen Werke mit Adolfo Bioy Casares reichte Hanser je 1983 und 1985 nach:
Titel
Jahr
Enthält
Gemeinsame Werke 1
1983
Sechs Aufgaben für Don Isidro Parodi
Zwei denkwürdige Phantasien
Ein Modell für den Tod
Gemeinsame Werke 2
1985
Chroniken von Bustos Domecq
Neue Geschichten von Bustos Domecq
Fischer
Die deutsche Werkausgabe in Taschenbüchern wurde bei S. Fischer veröffentlicht.
Band Nr.
Jahr
Titel
Enthält
Band 1
1991
Mond gegenüber
Gedichte 1923–1929
Buenos Aires in Inbrunst
Mond Gegenüber
Notizheft von St. Martin
Band 2
1991
Kabbala und Tango
Essays 1930–1932
Evarristo Carriego (erweitert)
Diskussionen (revidierte Fassung)
Band 3
1991
Niedertracht und Ewigkeit
Erzählungen und Essays 1935–1936
Die Universalgeschichte der Niedertracht
Die Geschichte der Ewigkeit
Band 4
1994
Von Büchern und Autoren
Rezensionen 1936–1939
Versammelt die Beiträge – meist Autorenvitas, Rezensionen und literarische Skizzen – die Borges für die Wochenzeitung „El Hogar“ schrieb.
Band 5
1992
Fiktionen
Erzählungen 1939–1944
u. a.
Der Garten der Pfade, die sich verzweigen
Kunststücke
Band 6
1992
Das Aleph
Erzählungen 1944–1952
Enthält den Erzählband Das Aleph.
Band 7
1992
Inquisitionen
Essays 1941–1952
Enthält den Essayband Inquisitionen (früherer Titel Befragungen)
Band 8
1993
Einhorn, Sphinx und Salamander
Handbuch von Fabelwesen und Märchenfiguren (mit Margarita Guerrero)
Band 9
1993
Borges und ich
Gedichte und Prosa 1936–1967
Prosa und Gedichte. Zusammengesetzt aus verschiedenen literarischen Skizzen, Erzählungen und lyrischen Sentenzen, die ursprünglich unter dem Titel El Hacedor herauskamen
Band 10
1993
Die zyklische Nacht
Gedichte 1934–1965
Der Andere, der Selbe
Für die sechs Saiten
Band 11
1993
Das Buch von Himmel und Hölle
Anthologie mit Adolfo Bioy Casares mit dem Thema der verschiedenen literarischen Sichten auf Himmel und Hölle.
Band 12
1994
Schatten und Tiger
Gedichte 1966–1972
Lob des Schattens
Das Gold der Tiger
Band 13
1993
Spiegel und Maske
Erzählungen 1969–1983
David Brodies Bericht
Das Sandbuch
Shakespeares Gedächtnis
Band 14
1994
Rose und Münze
Gedichte 1973–1977
Die tiefe Rose
Die eiserne Münze
Geschichte der Nacht
Band 15
1994
Buch der Träume
Anthologie mit Roy Bartholomew über Träume in ausgesuchter Weltliteratur vom Gilgamesch-Epos bis zu Kafka.
Band 16
1992
Die letzte Reise des Odysseus
Vorträge und Essays 1978–1982
Borges, mündlich
Sieben Nächte
Neun danteske Essays
Band 17
1994
Besitz des Gestern
Gedichte 1981–1985
Die Ziffer
Die Verschworenen
Band 18
1995
Persönliche Bibliothek
Vorworte und Rezensionen 1975–1985
Vorworte
Persönliche Bibliothek
Band 19
1993
Mord nach Modell
Kriminalgeschichten, Prosa und ein Kriminalroman, alles mit Adolfo Bioy Casares.
Sechs Aufgaben für Don Isidro Parodi
Zwei denkwürdige Phantasien
Mord nach Modell
Die ersten beiden Bücher erschienen unter dem Pseudonym H. Bustos Domecq, der Roman unter B. Suárez Lynch.
Band 20
1994
Zwielicht und Pomp
Prosa mit Adolfo Bioy Casares.
Chroniken von Bustos Domecq
Neue Geschichten von Bustos Domecq
Beide mit dem Pseudonym des Titels publiziert.
Bei S. Fischer wurden außerdem publiziert:
Borges lesen (Enthält Autobiographischer Essay von Jorge Luis Borges, Die aufgehobene Zeit oder der Leser als Autor von Fritz Rudolf Fries, Der Bogenschütze, der Pfeil und die Scheibe von Octavio Paz, Borges oder der Seher von Marguerite Yourcenar, Daten zu Leben und Werk von Gisbert Haefs und einem Epilog von Jorge Luis Borges. S. Fischer, 2001, ISBN 3-596-11009-2)
Das Handwerk des Dichters (Aus den Vorlesungen, die Borges an der Harvard University hielt). S. Fischer, 2008, ISBN 978-3-596-17501-7)
Hanser II
Das Gesamtwerk von Borges wurde herausgegeben von Gisbert Haefs und Fritz Arnold und hierfür neu ins Deutsche übersetzt.
Titel
Jahr
Enthält
Band 1: Der Essays erster Teil
1999
Evaristo Carriego
Diskussionen
Band 2: Der Essays zweiter Teil
2005
Geschichte der Ewigkeit
Von Büchern und Autoren
Band 3: Der Essays dritter Teil
2003
Inquisitionen
Vorworte
Band 4: Der Essays vierter Teil
2004
Borges, mündlich
Sieben Nächte
Neun danteske Essays
Persönliche Bibliothek
Band 5: Der Erzählungen erster Teil
2000
Universalgeschichte der Niedertracht
Fiktionen
Das Aleph
Band 6: Der Erzählungen zweiter Teil
2001
David Brodies Bericht
Das Sandbuch
Shakespeares Gedächtnis
Band 7: Der Gedichte erster Teil
2006
Buenos Aires mit Inbrunst
Mond gegenüber
Notizheft San Martin
Borges und ich
Band 8: Der Gedichte zweiter Teil
2007
Der Andere, der Selbe
Für die sechs Saiten
Lob des Schattens
Das Gold der Tiger
Band 9: Der Gedichte dritter Teil
2008
Die tiefe Rose
Die eiserne Münze
Geschichte der Nacht
Die Ziffer
Die Verschworenen
Band 10: Die Anthologien
2008
Handbuch der phantastischen Zoologie
Das Buch von Himmel und Hölle
Buch der Träume
Band 11: Der gemeinsamen Werke erster Teil
2009
Sechs Aufgaben für Don Isidro Parodi
Zwei denkwürdige Phantasien
Mord nach Modell
Band 12: Der gemeinsamen Werke zweiter Teil
2009
Chroniken von Bustos Domecq
Neun Geschichten von Bustos Domecq
Weitere wichtige deutsche Publikationen und Zusammenstellungen
Labyrinthe (Ausgewählte Erzählungen aus „Fiktionen“ und „Das Aleph“). Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1962, ISBN 3-423-05306-2.
Der Zahir und andere Erzählungen. Insel, Frankfurt am Main 1964 (= Insel-Bücherei 822).
Der Eine und die Vielen. Essays zur Literatur. Hanser, München 1966.
Memorial des argentinischen Bildhauers Frederico Brook für Jorge Luis Borges im Jardim do arco do Cego, Lissabon
Literatur
in der Reihenfolge des Erscheinens
Heinz Flügel: Die Welt – ein Labyrinth. Begegnung mit dem Dichter Jorge Luis Borges. Berlin 1967.
Ernst E. Behle: Jorge Luis Borges. Eine Einführung in sein Leben und Werk (= Europäische Hochschulschriften. Reihe 24, Band 2). Peter Lang, Bern 1972, ISBN 3-261-00700-1.
John Michael Cohen: Jorge Luis Borges (= The modern writers series). Oliver & Boyd 1973, Edinburgh, ISBN 0-05-002625-9.
Karl-Josef Niggestich: Metaphorik und Polaritat im Weltbild Jorge Luis Borges (= Goppinger Akademische Beiträge. Nr. 98). Kümmerle 1976, ISBN 3-87452-317-9.
Gabriela Massuh: Borges: eine Ästhetik des Schweigens. Erlangen 1979, ISBN 3-7896-0125-X.
Esteban Peicovich: Borges, el palabrista. Letra Viva, Madrid 1980, ISBN 84-85804-01-5 (und zahlreiche weitere Ausgaben, teils unter abweichenden Titeln).
Emil Cioran: Widersprüchliche Konturen. Literarische Portraits. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-518-01898-1 (Erstausgabe: Exercises d’admiration, Gallimard, Paris).
Joachim A. Hagen: Das Phantastische bei Jorge Luis Borges. Tectum Verlag 1996, nur auf Mikrofiche, ISBN 3-89608-810-6.
Alfonso de Toro: El productor „rizomórfico“ y el lector como „detective literario“. La aventura de los signos o la postmodernidad del discurso borgesiano (intertextualidad-palimpsesto-rizoma-deconstrucción). In: Karl Alfred Blüher, Alfonso de Toro (Hrsg.). Jorge Luis Borges: Procedimientos literarios y bases epistemológicas. Vervuert, Frankfurt am Main 1992, S. 145–184.
Christian Nicaise: La violence de Jorge Luis Borges ou: L'épreuve du photomontage. L’Instant perpétuel, Rouen 1995, ISBN 2-905598-38-7.
Alfonso de Toro: Überlegungen zur Textsorte „Fantastik“ oder: Borges und die Negation des Fantastischen. Rhizomatische Simulation, „dirigierter Zufall“ und semiotisches Skandalon? In: Elmar Schenkel, Ludwig Stockinger, Wolfgang Friedrich Schwarz, Alfonso de Toro (Hrsg.): Die magische Schreibmaschine. Aufsätze zur Tradition des Phantastischen in der Literatur. Vervuert, Frankfurt 1998, S. 11–58.
Adelheid Hanke-Schaefer: Jorge Luis Borges zur Einführung. Junius, Hamburg 1999, ISBN 3-88506-987-3.
Alfonso de Toro: Reflexiones sobre el subgénero fantástico. La literatura virtual o Borges y la negación de lo fantástico. Simulación rizomática. Azar dirigido y skándalon semiótico. In: Studi di Litteratura Ispano-Americana, Jg. 33 (2001), S. 105–151.
Daniella Séville-Fürnkäs: Poetische Relokalisierungen: Jorge Luis Borges’ frühe Lyrik. Peter Lang, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-631-52029-8.
Jean-Clet Martin: Borges. Une biographie de l'éternité. L’éclat, Paris 2006, ISBN 2-84162-131-6.
Adelheid Hanke-Schaefer: Totenklage um Deutschland: Echo deutscher Stimmen im Werk von Jorge Luis Borges. Walter Frey Verlag, 2007, ISBN 978-3-938944-05-9.
Alexander H. D. Bothe: Ästhetische Transzendenz und spekulative Metaphysik des Jorge Luis Borges. Versuch über einen philologischen und philosophischen Dialog mit der Theologie. Saarbrücken 2007, ISBN 978-3-8364-3161-3.
Alfonso de Toro: Borges Infinitio. Borgesvirtual. Pensamiento y Saber en los Siglos XX y XXI. Georg Olms, Hildesheim 2008.
Enrique Hernández-D'Jesús: Das andere Antlitz von Borges / El otro semblante de Borges. Fotobuch mit einem Essay von Issa Makhlouf und einem Tischgespräch mit Jorge Luis Borges, in Deutsch, Französisch und Spanisch. Edition Delta 2010, ISBN 978-3-927648-32-6.
Leopold Federmair: Nord-Süd. <über Jorge Luis Borges>. In: Ders: Buenos Aires, Wort und Fleisch. Zwölf Essays. Klever-Verlag, 2010, ISBN 978-3-902665-22-5, S. 25–43.
Christine Rath: Schamhafte Geschichte: Metahistorische Reflexionen im Werk von Jorge Luis Borges. Transcript, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-8376-1766-5.
Gonzalo Salvador: Borges y la Biblia. Vervuert, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-86527-621-6.
Norman Thomas Di Giovanni: Georgie & Elsa: Jorge Luis Borges and his wife; the untold story. Friday Project, London 2014, ISBN 978-0-00-752437-2.
Margherita Cannavacciuolo, Alice Favaro Susanna Regazzoni (Hrsg.): Jorge Luis Borges. Viajes y tiempos de un escritor a través de culturas y sistemas. Georg-Olms-Verlag, Hildesheim 2018, ISBN 978-3-487-15647-7.
↑ abJorge Luis Borges, Richard Burgin: Jorge Luis Borges – Conversations. University Press of Mississippi, 1998, S. 57 ff.
↑ abAngel Flores: Magical Realism in Spanish American Fiction. In: Lois P. Zamora, Wendy B. Faris, Lois Parkinson Parkinsonzamora: Magical Realism – Theory, History, Community. Duke University Press, 1995, S. 109–119.
↑Emir Rodríguez Monegal: Jorge Luis Borges – A literary biography. Paragon House, 1988, S. 170 ff.
↑Leopold Federmair: Träume von Schlachten. In: Neue Zürcher Zeitung, 8. Dezember 2007, S. 29.
↑Hans-Martin Gauger: Kann man eine Sprache loben? In: ders. (Hrsg.): Lob der deutschen Sprache. Wallstein, Göttingen 2009, ISBN 978-3-8353-0467-3, S. 7–30, hier S. 22.
↑John Berger, Yves Berger: Aquí nos vemos. Penguin Random House Grupo Editorial España, ISBN 84-204-8842-9.
↑Alfonso de Toro: Überlegungen zur Textsorte ‚Fantastik’ oder Borges und die Negation des Fantastischen. Rhizomatische Simulation, ‚dirigierter Zufall’ und semiotisches Skandalon. In: Elmar Schenkel, Ludwig Stockinger, Wolfgang F. Schwarz, Alfonso de Toro. (Hrsg.). Die magische Schreibmaschine. Aufsätze zur Tradition des Phantastischen in der Literatur. Vervuert, Frankfurt am Main 1998, S. 11–58.
↑Reflexiones sobre el subgénero fantástico. La literatura virtual o Borges y la negación de lo fantástico. Simulación rizomática. Azar dirigido y skándalon semiótico. In: Studi di Litteratura Ispano-Americana. 33, 2001, S. 105–151.
↑Ursprünglich in dem Band El Aleph (1949), vgl. Jorge Luis Borges: Sämtliche Erzählungen. Das Aleph. Fiktionen. Universalgeschichte. Niedertracht. Hanser, München 1979, S. 7–23.
↑Die Welt – unsere Halluzination. In: Die Zeit. 23. Juli 1965, ISSN0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 27. Dezember 2016]).
↑Alfonso de Toro: El productor ‚rizomórfico‘ y el lector como ‚detective literario‘: la aventura de los signos o la postmodernidad del discurso borgesiano (intertextualidad-palimpsesto-rizoma-deconstrucción). In: K. A. Blüher/Alfonso de Toro (Hrsg.): Jorge Luis Borges: Procedimientos literarios y bases epistemológicas. Vervuert, Frankfurt am Main 1992, S. 145–184.
↑Alfonso de Toro: Die Wirklichkeit als Reise durch die Zeichen: Cervantes, Borges und Foucault. In: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft. Band 39, Nr. 2, 1994, S. 243–259.
↑Alfonso de Toro: Borges Infinitio. Borgesvirtual. Pensamiento y Saber en los Siglos XX y XXI. Georg Olms Verlag, Hildesheim / Zürich / New York 2008.
↑Ilse Nolting-Hauff: Die Irrfahrten Homers – Abenteuer der Intertextualität in El inmortal von Jorge Luis Borges. In: Karl Maurer, Ilse Nolting-Hauff, Joachim Schulze: Das Fremde Wort – Studien zur Interdependenz von Texten – Festschrift für Karl Maurer Zum 60. Geburtstag. Gruner, 1988, S. 411.
↑Jorge Luis Borges: Fiktionen. Erzählungen 1939–1944. In: Gisbert Haefs, Fritz Arnold (Hrsg.): Jorge Luis Borges. Werke in 20 Bänden. 11. Auflage. Band5. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1992, S.2 – 3.
↑Jorge Luis Borges: Fiktionen. Erzählungen 1939–1944. In: Gisbert Haefs, Fritz Arnold (Hrsg.): Jorge Luise Borges. Werke in 20 Bänden. 11. Auflage. Band5. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1992, S.165ff.
↑Klaus Ickert, Ursula Schick: Das Geheimnis der Rose entschlüsselt. München 1986, S. 54 f.