SG VTB/Altjührden
Die HSG Varel ist eine deutsche Handballspielgemeinschaft im Norddeutschen Handballverband mit Sitz in der Stadt Varel im niedersächsischen Landkreis Friesland. Die Spielgemeinschaft wechselte im Laufe ihrer Geschichte mehrfach ihre Zusammensetzung und ihre Bezeichnung: Sie spielte nach dem 1974 erfolgten Zusammenschluss[1] der Handballabteilungen des Vareler Turnerbundes und des TV Altjührden fast 30 Jahre lang unter dem Namen SG VTB/Altjührden (Spielgemeinschaft Vareler Turnerbund/Altjührden), ehe die Handballsparten der beiden Teilvereine gemeinsam mit den Handballabteilungen der Vareler Vereine TuS Obenstrohe und TuS Dangastermoor im Jahre 2002 die HSG Varel gründeten.[2] Die neue Spielgemeinschaft übernahm das Spielrecht der SG VTB/Altjührden für die 2. Handball-Bundesliga und änderte ihren Namen nach dem Abstieg 2011 in HSG Varel-Friesland. Ab dem 1. Juli 2016[3] spielte die SG VTB/Altjührden wieder als Spielgemeinschaft des Vareler Turnerbundes und des TV Altjührden unter ihrem ursprünglichen Namen. Seit dem 1. Juli 2023 tritt sie wieder als Handballspielgemeinschaft des Vareler Turnerbundes, des TV Altjührden und des TuS Obenstrohe unter dem Namen HSG Varel an. In der Saison 2024/25 tritt sie in der Solarservice Norddeutschland Regionalliga an. Wirtschaftlicher Träger der Spielgemeinschaft ist die HSG Varel-Friesland UG.[4] Insgesamt nahm die Spielgemeinschaft als SG VTB/Altjührden und als HSG Varel in 24 Spielzeiten (1981/82, 1984 bis 1995, 1999 bis 2011) an der 2. Handball-Bundesliga teil. Nur der TV Emsdetten, der TV Hüttenberg, der EHV Aue und der Dessau-Roßlauer HV spielten länger in dieser seit 1981 bestehenden zweithöchsten Spielklasse im deutschen Herren-Handball. In der Ewigen Tabelle der 2. Handball-Bundesliga seit ihrer Gründung belegt die HSG Varel unter 170 Vereinen den 15. Platz.[5] Zu den bekanntesten Spielern, die das Trikot der HSG Varel bzw. SG VTB/Altjührden trugen, zählen die späteren deutschen Nationalspieler Jan Fegter und Johannes Bitter. Ihre Spiele bestreitet die HSG Varel in der Altjührdener Manfred-Schmidt-Sporthalle mit etwa 1200 Sitzplätzen; die frühere Pfeilerhalle wurde am 24. November 2006 nach dem langjährigen Handballförderer Manfred Schmidt benannt, der durch sein Möbelhaus maschal überregional bekannt geworden ist und den Bau der Halle in den 70er-Jahren maßgeblich unterstützt hatte.[6] Geschichte des Vereins1976 bis 1995: Etablierung des Vereins in der 2. Liga und Abstieg in die Regionalliga
Nach dem Zusammenschluss der Handballabteilungen des Vareler Turnerbundes und des TV Altjührden im Jahre 1974 sowie der beginnenden Förderung des Vereins durch das ortsansässige Möbelhaus maschal firmierte die Handballmannschaft zunächst unter dem neuen Namen SG VTB/Maschal.[14] Erster Trainer war der Jugoslawe Leopold „Leo“ Jeras. 1976 stieg die Mannschaft als SG VTB/Altjührden erstmals in die Regionalliga, die damals noch zweithöchste Spielklasse, auf.[15] In den folgenden Jahren erreichte die Mannschaft in der Regel Platzierungen im Mittelfeld der Tabelle. Als Dritter der Abschlusstabelle der Spielzeit 1980/81 qualifizierte sich die SG VTB/Altjührden dann für die 1981 neu gegründete 2. Handball-Bundesliga, die die Regionalliga als zweithöchste deutsche Spielklasse ablöste. Ihre erste von insgesamt 24 Spielzeiten in der 2. Handball-Bundesliga schloss die Spielgemeinschaft allerdings als Drittletzter ab, sodass es direkt zurück in die nun drittklassige Regionalliga ging. Es dauerte nur zwei Jahre, bis die SG VTB/Altjührden in die 2. Handball-Bundesliga zurückkehrte: Nachdem die Mannschaft die Spielzeit 1982/83 noch hinter dem VfL Hameln als Tabellenzweiter abgeschlossen hatte und in den anschließenden Aufstiegsspielen an Bayer Dormagen gescheitert war,[16] gelang am Ende der Saison 1983/84 unter dem langjährigen Spielertrainer Nikola „Niko“ Beslac[15] der Wiederaufstieg. Nach der Rückkehr in das Unterhaus etablierte sich die Mannschaft Ende der 80er- und Anfang der 90er-Jahre als dauerhaftes Mitglied in der 2. Handball-Bundesliga Nord und stabilisierte sich im Mittelfeld der Liga. Zwischen 1987 und 1990 spielte auch der spätere Nationalspieler Jan Fegter für die SG VTB/Altjührden. Die beste Platzierung während dieser elfjährigen Zweitligazugehörigkeit war ein 5. Platz in der Saison 1991/92. Nach der Aufstockung der Liga von 14 auf 18 Mannschaften rutschte die SG VTB/Altjührden dann allerdings in der Tabelle ab. Konnte sich die Mannschaft am Ende der Saison 1993/94 mit einem Sieg am letzten Spieltag noch knapp vor dem Abstieg retten, stand sie am Ende der Spielzeit 1994/95 deutlich abgeschlagen auf dem 17. Platz und musste – gemeinsam mit dem Lokalrivalen PSV Wilhelmshaven (heute: Wilhelmshavener HV) – den Gang in die Regionalliga antreten. Als Zweitligist trat die SG VTB/Altjührden in dieser Zeit in jedem Jahr im DHB-Pokal an. Dreimal konnte die Mannschaft größere Erfolge erzielen: In der Saison 1986/87 scheiterte sie erst im Viertelfinale am Bundesligisten HSG TuRU Düsseldorf,[17] in den Spielzeiten 1990/91[18] bzw. 1993/94[19] jeweils im Achtelfinale an den Bundesligisten TBV Lemgo und TV Großwallstadt. 1995 bis 2011: Wiederaufstieg, Spitzengruppe der 2. Liga und erneuter Abstieg
Nach einem 9. Platz im ersten Regionalliga-Jahr nach dem Abstieg nahm die SG VTB/Altjührden in den Folgejahren zweimal an den damals stattfindenden Aufstiegsspielen zur 2. Bundesliga teil, scheiterte aber in der Saison 1996/97 im Halbfinale am PSV Wilhelmshaven[24] und in der Saison 1997/98 im Finale an Eintracht Hildesheim.[25] Im vierten Regionalliga-Jahr legte die SG VTB/Altjührden mit Trainer Peter Kalafút, Rückraumspieler Arkadiusz „Arek“ Blacha und Torwart Aleksandr „Sascha“ Vorontsov[26] dann mit einem Auswärtssieg in Wilhelmshaven[27] den Grundstein für den Wiederaufstieg in die 2. Handball-Bundesliga: Am Ende der Saison – die Aufstiegsspiele waren vor der Saison wieder abgeschafft worden[28] – stand die Mannschaft zwei Punkte vor dem Lokalkonkurrenten.[29] Nach der erfolgreichen Rückkehr in die 2. Handball-Bundesliga spielte die Mannschaft dort zunächst drei Jahre lang an der Spitze der Liga mit, u. a. mit dem späteren Nationaltorhüter und Weltmeister Johannes Bitter im Tor. Oftmals kamen mehr als 1000 Zuschauer in die Pfeilerhalle, zu den Derbys gegen den Wilhelmshavener HV sogar mehr als 1200.[30] Die Kulisse wurde in der Presse gelegentlich als Hölle des Nordens bezeichnet[27] und es gelangen zwischen dem 18. März 2000 und dem 3. Februar 2001 13 Heimsiege in Folge.[31] Unter den Trainern Spasoje „Mane“ Skercevic, Michail Wassiljew und schließlich Arek Blacha als Spielertrainer[15] erreichte die Mannschaft in den Spielzeiten 1999/00, 2000/01 und 2001/02 einen 5. Platz und zwei 3. Plätze, sodass diese Jahre die aus sportlicher Sicht erfolgreichste Zeit der Spielgemeinschaft widerspiegeln. 2002 erfolgte dann die Neugründung der HSG Varel durch die vier Vareler Vereine Vareler Turnerbund, TuS Obenstrohe, TuS Dangastermoor und TV Altjührden. In den Folgejahren rutschte die neue Spielgemeinschaft allerdings in der Tabelle der 2. Handball-Bundesliga ab, am Ende der Saison 2004/05 entging man dem sportlichen Abstieg sogar nur aufgrund von Lizenzentzügen anderer Vereine. Das große Zuschauerinteresse blieb aber bestehen: Bei Spielen mit wesentlich höherer Zuschauerresonanz zog die Mannschaft von nun an gelegentlich sogar in die EWE Arena nach Oldenburg um, etwa anlässlich der Derbys gegen den OHV Aurich oder den Wilhelmshavener HV.[32] Im Anschluss an den zwischenzeitlichen tabellarischen Tiefpunkt des Jahres 2005 wurden dann zeitweise auch wieder deutlich bessere Platzierungen erzielt: Die Saison 2008/09 – mittlerweile betreute erneut der ehemalige Aufstiegstrainer Peter Kalafút die Mannschaft[15] – wurde sogar wieder auf Platz 6 beendet, bevor am Ende der Spielzeit 2010/11 die eingleisige 2. Handball-Bundesliga gegründet wurde, für die die HSG Varel keinen Lizenzantrag stellte. Ohnehin erreichte die Spielgemeinschaft in ihrer letzten Zweitligasaison aber nur den 15. Tabellenplatz und qualifizierte sich damit auch sportlich nicht für die eingleisige 2. Handball-Bundesliga. Im DHB-Pokal erreichte die SG VTB/Altjührden bzw. die HSG Varel während dieser zweiten längeren Zweitligazugehörigkeit siebenmal die 2. oder 3. Runde, schied dort aber einige Male gegen Bundesligisten aus, so 2001/02 gegen den TBV Lemgo (20:29) oder 2002/03 gegen den HSV Hamburg (20:24). Eine Überraschung gelang einzig in der Fast-Abstiegssaison 2004/05, als die HSG Varel in der 3. Runde den Bundesligisten HSG Düsseldorf, an dem man 1987 noch im Viertelfinale gescheitert war, nach doppelter Verlängerung mit 33:32 bezwang und in das Achtelfinale vorstieß, wo die Mannschaft dann aber an Frisch Auf Göppingen (26:38) scheiterte. Seit 2011: 3. Liga und Oberliga
Nach dem Abstieg in die 3. Liga benannte sich die Spielgemeinschaft in HSG Varel-Friesland um. Aufgrund der geographischen Lage im Nordwesten spielte die Mannschaft in den folgenden Jahren abwechselnd in der Nord- und in der West-Staffel der 3. Liga. Sie traf dabei hin und wieder auf langjährige Gegner aus Zweitligazeiten wie den Wilhelmshavener HV, den OHV Aurich, den VfL Fredenbeck oder den TSV Altenholz. Die HSG Varel-Friesland erreichte in diesen Jahren schwankende Platzierungen im Mittelfeld der Tabelle, bevor die Spielgemeinschaft – seit 2016 wieder als SG VTB/Altjührden – im Jahre 2017 in die Oberliga abstieg. In der Saison 2017/18 trat die SG VTB/Altjührden dann in der Oberliga Nordsee an und sicherte sich bereits drei Spieltage vor dem Ende der Saison den Wiederaufstieg in die 3. Liga. Dort spielte sie ein Jahr lang in der West-Staffel, stieg jedoch postwendend wieder ab. Als die folgende Saison in der Oberliga Nordsee aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie im April 2020 abgebrochen[36] wurde, rangierte die SG VTB/Altjührden auf Rang 4, hatte allerdings nur noch rechnerische Chancen auf die Meisterschaft und den Aufstieg.[37] Zur Deckung finanzieller Verluste startete der Verein eine Crowdfunding-Aktion, die gut 16.000 Euro erzielte.[38] Zwar konnte der Spielbetrieb der folgenden Saison im Oktober 2020 aufgenommen werden, aber nachdem durch zahlreiche pandemiebedingte Verlegungen, Absagen und Zwangspausen bis April 2021 lediglich eine sehr geringe Anzahl an Partien ausgetragen worden war, wurde auch diese Spielzeit – wie der gesamte niedersächsische Spielbetrieb im Amateur-Handball – abgebrochen.[39][40] Als im August 2021 die Trennung vom Trainergespann Szwalkiewicz/Graeve bekannt gegeben und Patrice Giron als neuer Trainer präsentiert wurde,[41] bedeutete dies den vierten Trainerwechsel der Mannschaft in gut vier Jahren. In der seit dem Ausbruch der Pandemie dann ersten wieder vollständig absolvierten Spielzeit, der Saison 2021/22, spielte die Mannschaft bis zum Ende um den Aufstieg mit, belegte in der Abschlusstabelle aber hinter der HSG Nienburg den zweiten Platz. Den größten Erfolg dieser Jahre neben dem zwischenzeitlichen Aufstieg in die 3. Liga erreichte die SG/VTB Altjührden im Pokal: Zunächst konnte der Gewinn des gemeinsam von Niedersachsen und Bremen ausgespielten Landespokals verbucht werden. Beim Final-Four-Turnier in der heimischen Manfred-Schmidt-Sporthalle besiegte Altjührden im Finale die SG Börde Handball mit 19:12. Hiermit qualifizierte man sich für den DHB-Amateur-Pokal.[42] Dessen aufgrund der Corona-Pandemie mehrfach verschobenes Finalturnier fand letztendlich erst im September 2021 statt. Dort unterlag die SG/VTB Altjührden im Finale der SG Langenfeld 92/72 zwar mit 19:22, qualifizierte sich damit aber erstmals seit zehn Jahren wieder für den DHB-Pokal, wo man in der zweiten Hauptrunde des Wettbewerbs 2021/22 dem Bergischen HC mit 18:36 unterlag. SpielerKader der Saison 2022/2023In der Saison 2022/2023 spielen folgende Spieler bei der SG VTB/Altjührden:[43]
Trainer: Patrice Giron Bekannte ehemalige Spieler und Trainer
Trainerchronik
mit Sternchen (*) gekennzeichnete Trainer waren (teilweise) als Spielertrainer aktiv. BemerkenswertesErfolge
Statistiken
Trivia
Einzelnachweise
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