Dieser Artikel behandelt die Nassdampf-Tenderlokomotiven mit den Bezeichnungen kukHB VI und SHS VIc7. Die Heißdampf-Schlepptenderlokomotiven mit den gleichen Bezeichnungen sind im Artikel k.u.k. HB VI (JDŽ 92) beschrieben.
Die Lokomotiven waren imstande, auf 14 ‰ Steigung 350 Tonnen und auf 28 ‰ 180 Tonnen Anhängelast mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 16 km/h zu befördern. Um das Befahren von Bögen mit 60 Metern Radius zu erleichtern, waren Laufachse und die erste Kuppelachse mit einem Krauss-Helmholtz-Lenkgestell verbunden und der Spurkranz der ersten Kuppelachse des hinteren Triebwerks geschwächt.
Die beiden Rahmenteile waren durch einen Zapfen und ein Gelenkstück verbunden. Beide Fahrwerke hatten einen Innenrahmen und die Steuerung der Kolbenschieber erfolge nach dem System Heusinger. Die Vakuumbremse und die Handspindelbremse wirkten auf alle Kuppelradsätze einklötzig von vorne.
Die Nachbauserie von 1916 hatte einen leicht größeren Kessel, vergrößerte Wasservorräte und verfügte über einen Speisewasserreiniger. Die Leermasse erhöhte sich dadurch auf 43,3 t und die Achslast von 7,5 auf 8 t.
Geschichte
Serbien
Für die steigungsreiche Schmalspurstrecke von Paraćin nach Zaječar beschafften die Srpske Državne Železnice (SDŽ) im Jahr 1913 bei Borsig in Berlin fünf schwere Nassdampf-Malletlokomotien.
Weil nach der Besetzung Serbiens die vorhandenen Lokomotiven für den Betrieb der übernommenen Strecken nicht ausreichten, baute Henschel & Sohn in Kassel für die k.u.k. Transportleitung Wien weitere 46 der bewährten Mallet-Lokomotiven, von denen letztendlich 34 Stück zur k.u.k. Heeresbahn Süd gelangten. Nach dem Ersten Weltkrieg kamen die 34 Lokomotiven wie die erste Serie zu den Eisenbahnen des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS). Dort wurden sie zusammen mit anderen Mallet-Lokomotiven gemäß dem Bezeichnungsschema der BHStB als VIc7 eingereiht.
Bei den Jugoslawischen Staatsbahnen (JDŽ) erhielten sie 1933 die Bezeichnung JDŽ 91 und verkehrten vorwiegend auf der Bosnischen Ostbahn und weiter über das Šargan-Gebirge von Sarajevo nach Užice. Wegen ihrer beschränkten Vorräte wurden sie aber überwiegend nur als Vorspannlokomotiven auf den Steigungen nach Stambulčić und über den Šargan-Pass eingesetzt. Beim Personal waren sie aufgrund der beengten Platzverhältnisse nicht sonderlich beliebt.
Italien
Weitere Maschinen der zweiten Serie kamen ab April 1917 bei der Fleimstalbahn in Südtirol zum Einsatz und verblieben nach dem Krieg bei Italien. 1928 wurden zwei Lokomotiven (6036 und 6046) wegen der Umspurung der Strecke auf Meterspur umgebaut, der Rest wurde wegen der gleichzeitigen Elektrifizierung vorerst nicht mehr benötigt. 1938 wurden neun der zehn Lokomotiven auf 950 mm umgespurt und als FMS 151–159 auf Sardinien eingesetzt. Lok 6036 verblieb als Reserve bei der Fleimstalbahn, kam aber nach 1933 nicht mehr zum Einsatz.
Werner Schiendl, Franz Gemeinböck: Die Eisenbahnen in Bosnien und der Herzegowina 1918–2016. Edition Bahn im Film, Wien 2017, ISBN 978-3-9503096-7-6, S. 72–76