Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern, etwa 55 Kilometer südlich von Stettin, 30 Kilometer südöstlich der Stadt Stargard, acht Kilometer westlich von Choszczno (Arnswalde) und sechs Kilometer südöstlich von Dolice (Dölitz).
Geschichte
Das Dorf und Gut Sandow war in älterer Zeit ein Afterlehen der Familie Wedel auf Freienwalde, von der es deren Untervasallen aus der Familie Kremzow seit mindestens dem 15. Jahrhundert als Lehnsnehmer empfangen hatten. Nachdem der Hauptmann Jürgen Bernd von Kremzow drei Anteile des ursprünglich aus vier Anteilen bestehenden Gutsbezirks seinem einzigen Sohn, dem Major Joachim Bernd von Kremzow, vererbt hatte, erwarb letzterer 1751 den vierten Teil und hinterließ das ganze Gut seinem Sohn Friedrich August Moritz Karl von Kremzow, woraufhin es bei der öffentlichen Versteigerung am 24. März 1786 für das Meistgebot von 25.675 Talern in das Privateigentum des Landschaftsrats und Johanniter-Ordensritters Lupold Christoph von Wedel überging. Nach dem Tod des Landschaftsrats überließ dessen Erbengemeinschaft das Gut durch einen Kaufvertrag vom 4. Dezember 1804 dem Paul Friedlich August von Glasenapp für 71.000 Taler als Privateigentum. 1819 erwarb der Rittmeister von Schlieffen-Soltikow († 1844) das Gut Sandow. Dessen Erben einigten sich in einem Vertrag vom 28. August 1846 darauf, dass dessen noch minderjährige Tochter Charlotte Virginie, Gemahlin des Leo von Schlieffen, das Rittergut für den Preis von 125.000 Talern als Alleineigentum erhielt. Ihr Ehemann hatte die Gutsverwaltung bereits 1845 übernommen.
Als Besitzer des 1338 Morgen umfassenden Fideikommiss-Ritterguts Sandow, mit zugehörigem Vorwerk Neu-Sandow, einer Stärkefabrik und einem Sägewerk, wurde im Güter-Adressbuch von 1914 Sohn Adolph Graf von Schlieffen (* 1841; † 1916), Kammerherr und Landrat a. D. des Kreises Pyritz, angegeben.[1] Nacherbe wurde der Sohn, der Jurist und Rittmeister Alexander (Axel) Leo Carl Heinrich Maximilian (* 1882; † 1918), liiert mit Elisabeth Gräfin von der Goltz.
Um 1930 hatte Sandow zwei Wohnplätze:
Neu Sandow
Sandow
Letzter Gutseigentümer war Hans-Heinrich Graf Schlieffen (* 1913; † 1944), Leutnant im elitären Infanterie-Regiment 9 Potsdam.[2]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region von der Roten Armee besetzt. Nach Einstellung der Kampfhandlungen wurde Sandow zusammen mit ganz Hinterpommern , jedoch ohne die militärischen Sperrgebiete, seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Anschließend wanderten Polen zu. Sandow wurde nun unter der Ortsbezeichnung „Sądów“ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Sandow vertrieben.
Dorf, mit Windmühle, Ziegelei, Vorwerk Neu-Sandow und Mutterkirche; davon 253 im Dorf und neun Einwohner auf dem Vorwerk[4][5]
1852
453
davon 400 Einwohner im Dorf und 53 Einwohner auf dem Vorwerk Neu-Sandow[6]
1864
428
am 3. Dezember, davon 106 im Gemeindebezirk (auf einer Gemarkungsfläche von 787 Morgen in zehn Wohngebäuden) und 322 im Gutsbezirk auf einer Gemarkungsfläche von 5312 Morgen in 38 Wohngebäuden)[7][8]
1867
417
davon 91 im Gemeindebezirk und 326 im Gutsbezirk[9]
1871
404
davon 98 (96 Evangelische und zwei Katholiken) im Gemeindebezirk sowie 306 (sämtlich Evangelische) im Gutsbezirk ([9]
1890
408
davon 402 Evangelische, fünf Katholiken und ein sonstiger Christ[10]
1910
477
am 1. Dezember, davon 61 im Gemeindebezirk und 416 Im Gutsbezirk[11][12]
1925
521
darunter 426 Evangelische und 95 Katholiken[13][14]
Sandow, Dorf und Rittergut, Kreis Pyritz, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Sandow. (meyersgaz.org)
Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 159–160, Ziffer (56). (Books)
Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Bearbeitet von Heinrich Berghaus. Zweiten Teils dritter Band: Kreise Greifenhagen und Piritz. W. Dietze, Anklam 1868, S. 748–752. (Books)
↑Ernst Seyfert: Güter-Adreßbuch für die Provinz Pommern 1914. Handbuch der Königlichen Behörden. Verzeichnis. Vierte, völlig überarbeitete Auflage, Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, S. 62–63.
↑Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 159–160, Ziffer (56).
↑Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 4: P–S. Bei Karl August Kümmel, Halle 1823, S. 210, Ziffer 523–524.
↑N. N. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats, enthaltend die sämmtlichen Städte, Flecken, Dörfer … mit Angabe des Gerichts erster Instanz … Unter Benutzung der Akten des Königlichen Justiz-Ministeriums. Deckersche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei (R. L. Decker), Berlin 1856, S. 536.
↑Königl. Finanzministerium (Hrsg.): Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin, Berlin 1866. 4. Kreis Pyritz, S. 18–25, Ziffer 136–137.
↑Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Bearbeitet von Heinrich Berghaus. Zweiten Teils dritter Band: Kreise Greifenhagen und Piritz. Anklam 1868, S. 748–725.
↑ abKönigl. Preußisches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Berlin 1874, S. 40–41, Ziffer 70., und S. 44–45, Ziffer 147.
↑ abTheologisches Hilfslexikon, Band 2, Perthes, Gotha 1893, S. 82, Ziffer 26.