Die Stadt liegt in der Neumark zwischen dem Fluss Stüdnitz und dem Klückensee (Jezioro Klukom), der zur Arnswalder Seenplatte gehört – in der Nähe befinden sich zwei weitere Seen –, etwa 30 Kilometer südöstlich von Stargard und 62 Kilometer südöstlich von Stettin.
Stadtgliederung
Die Stadtteile sind: Baczyn (Voßberg), Zdrojowiec (Springwerder), Pakość (Marienberg), Roztocze (Kähnsfelde), Rudniki (Karlsaue), Wysokie (Hohenbruch), Oraczewice (Helmersruh), Stawin (Friederikenfelde) und Skrzypiec (Blumenwerder).
Seit etwa 1255 befand sich Arnswalde in brandenburgischem Besitz.[5]
Die erste urkundliche Erwähnung von Arnswalde als Stadt (oppidum Arnswaldensis) stammt aus dem Jahr 1269.[6] Arnswalde trägt den roten Brandenburger Adler im Wappen. Am 1. April 1269 wurde in Arnswalde ein Vertrag zwischen den Askaniern und dem Herzog von Pommerellen – Mestwin II. – geschlossen. Nicht ganz gesichert ist die Vergabe des Stadtrechtes, am wahrscheinlichsten ist, dass es 1284 erteilt wurde. Das Stadtrecht wurde nach Magdeburger Recht erteilt.
1291 sicherten die Markgrafen von Brandenburg Besuchern der Stadt Arnswalde Schutz zu.[7] Schon früh haben auch Juden in Arnswalde gelebt, 1321 sind ihr Friedhof und ihr Status als Bürger urkundlich belegt.[8]
Vor 1338 wurde in der Stadt ein Kloster des Franziskanerordens gegründet, das zur Sächsischen Franziskanerprovinz (Saxonia) gehörte. Es nahm vor 1509 die Martinianischen Konstitutionen an, die von einer gemäßigten Auslegung der Armutsgelübde bestimmt waren; seit 1520 gehörte es zur martinianischen Ordensprovinz vom heiligen Johannes dem Täufer (Saxonia S. Johannis Baptistae). Im Zuge der Einführung der Reformation löste der Markgraf zwischen 1540 und 1550 das Kloster auf.[9]
Im Jahre 1364 hatte die Stadt eine Burg. 1402 kam Arnswalde unter die Herrschaft des Deutschen Ritterordens. 1414 versuchte Henning von Wedel, den Ort zu erobern, scheiterte jedoch. 1419 fielen polnische Ritter in Arnswalde ein, und der Ort wurde dabei zu großen Teilen zerstört. 1433 wurde Arnswalde ein Lehen Polens, aber schon vier Jahre später stand sie wieder unter der Herrschaft des Ordens. Große Teile der Stadt wurden 1511 Opfer eines Brandes. 1549 verminderte die Pest die Einwohnerzahl. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde auch Arnswalde stark zerstört. 1649 wurde Arnswalde Teil der Poststrecke Berlin–Königsberg.
1719 wurde in Arnswalde eine Garnison für preußische Truppen errichtet.
1806 besuchte der preußische König Friedrich Wilhelm III. die Stadt. Am 12. Januar 1807 geriet hier der französische
General Victor in Gefangenschaft, der später gegen den gefangenen Blücher ausgetauscht wurde.[10]
Mit der Neuordnung der preußischen Verwaltung nach dem Wiener Kongress (1815) wurde der Landkreis Arnswalde im Regierungsbezirk Frankfurt gebildet. 1828 wurde die erste Schule des Ortes eröffnet, 51 Jahre später wurde das Rathaus neu gebaut. Die Kreisverwaltung kam 1846 in die Stadt Arnswalde. 1848 erhielt Arnswalde Anschluss an die Bahnlinie Stargard–Posen. 1905 erhielt die Stadt ihr erstes Krankenhaus. Bereits vor 1859 gab es in Arnswalde eine Synagoge.[5] 1879 bis 1945 bestand das Amtsgericht Arnswalde.
1938 kam der Landkreis zum Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen und damit zu Pommern. Die Einwohnerzahl von Arnswalde stieg von 6800 Einwohnern 1875 auf 14.000 Einwohner im Jahre 1939.
Der Beginn des Zweiten Weltkriegs berührte den Ort zunächst kaum. Bald wurde hier jedoch ein größeres Lager für Kriegsgefangene eingerichtet, das unter der Bezeichnung Oflag II B geführt wurde. 1945 wurde Arnswalde nach einer Belagerung von der Roten Armee erobert, wobei 1845 Häuser bzw. 85 % der Stadt zerstört wurden.[11] Anschließend wurde die Stadt dem Potsdamer Abkommen gemäß der Volksrepublik Polen zur Verwaltung unterstellt. Es begann danach die Zuwanderung von Migranten, die anfangs vornehmlich aus von der Sowjetunion beanspruchten Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen, der sogenannten Kresy. In der Folgezeit begann die örtliche polnische Verwaltungsbehörde mit der „wilden“ Vertreibung der einheimischen Bevölkerung, um sie durch Polen zu ersetzen.
1959 wurde der erste Wohnblock der Stadt errichtet. 1974 nahm eine Telefonzentrale ihren Dienst auf.
W. Riehl, J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 440–442; Textarchiv – Internet Archive.
Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafenthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Band 3. Brandenburg 1864, S. 486–491; Textarchiv – Internet Archive.
↑ abcdW. Riehl, J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 440–442; Textarchiv – Internet Archive.
↑ abcHeinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafenthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Band 3. Brandenburg 1864, S. 486–491; Textarchiv – Internet Archive.
↑Jörn R. Christophersen: Krisen, Chancen und Bedrohungen. Harrassowitz, Wiesbaden 2021, ISBN 978-3-447-11710-4, S.593 und 404–405.
↑Dieter Berg: Spuren franziskanischer Geschichte. Chronologischer Abriß der Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Werl 1999, S. 111, 235, 249, 287.
↑ abcdAlexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Band 5: T–Z. Halle 1823, S. 248–255, Ziffer 20.
↑Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. O. Gustav Harnecker’s Buchhandlung, Frankfurt a. O. 1844, S. 3, Nr. 1 (books.google.de).
↑Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. Verlag von Gustav Harnecker u. Co., 1867, S. 3, Nr. 1 (books.google.de).
↑ abDie Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staats und ihre Bevölkerung. Teil II: Provinz Brandenburg. Königliches Statistisches Bureau, Berlin 1873, S. 132–133, Nr. 1 (books.google.de).
↑Arnswalde, Landkreis Arnswalde. In: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Arnswalde)