Sémillon ist eine Weißweinsorte, die besonders in Frankreich (11.566 Hektar im Jahr 2010) ihre Verbreitung und Bedeutung hat. Weil Sémillon aufgrund der dünnen Schale für Edelfäule anfällig ist, können Süßweine wie der Sauternes daraus hergestellt werden.[1] Sie ist die Basissorte für die Spitzenweine von Sauternes.
Es handelt sich um eine alte französische Sorte, vermutlich aus den Wäldern der Gironde. Sie ist dort im 16. Jahrhundert aufgetaucht. Eine DNA-Analyse bestätigte 2009 eine enge Verwandtschaft mit der Sorte Sauvignon Blanc.
Sémillon heißt übersetzt „kleiner Sämling“, könnte sich aber auch aus dem Anbaugebiet Saint-Emillion ableiten. Erwähnt wurde sie 1771 in Puy-l’Évêque in Okzitanien.[2]
Ampelografische Sortenmerkmale
Die Triebspitze ist offen. Sie ist weißwollig bis fast filzig behaart, grünlich mit leicht rötlichem Anflug. Die gelben, bronzefarben gefleckten und leicht blasigen Jungblätter sind nur leicht wollig behaart.
Die mittelgroßen Blätter sind fünflappig und tief gebuchtet. Die Stielbucht ist Lyren-förmig offen. Das Blatt ist stumpf gezahnt. Die Zähne sind im Vergleich zu anderen Rebsorten mittelweit gesetzt.
Die walzenförmige Traube ist mittelgroß, geschultert und dichtbeerig. Die rundlichen Beeren sind mittelgroß und von goldgelber Farbe, die bei Vollreife der Beeren ins leicht Rosafarbene wechselt. Die Beeren besitzen eine dünne Schale und haben im Geschmack eine leichte Muskatnote.
Reife: ca. 20 Tage nach dem Gutedel mittel reifend.
Verbreitung
Sie ist mit 22.047 ha 2015 (34.000 ha 1998) Anbaufläche weltweit stark rückläufige, trotzdem zählt die sie zu den besonders edlen Sorten.[1] Ihre größte Verbreitung und Bedeutung hat sie in Frankreich.
Sémillon wird oft gemeinsam mit Sauvignon Blanc und Muscadelle verschnitten, mit dem sie sich ideal ergänzt. Im Bordeaux ist sie vor allem am Rive gauche (linkes Ufer der Garonne) vertreten. Hier ist sie in den Süßweinen des Bereichs Graves (mit Cérons und Sauternes) enthalten, zum Beispiel im wohl berühmtesten französischen Süßwein Château d’Yquem. Sémillon bringt Süße und Öligkeit und sichert Langlebigkeit. Goldfarben, likörartig, kräftig, elegant, langlebig. Feiner Duft nach Honig, Linden- und Akazienblüten. Traditionell werden die Weine im Barrique ausgebaut. Die Weine sind zur Abfüllung blassgelb bis bernsteingold. Auf der Flasche vertieft sich die Farbe, bis sie schließlich einen fuchsroten Anflug bekommt. Die vordergründige Süße verliert sich, wirkt nach mehreren Jahrzehnten Lagerung fast trocken und karamellisiert.[4]
Ebenso werden aber auch ausgezeichnete trockene Weine aus ihr gekeltert, wie unter anderem im Bereich Pessac-Léognan.
Eigenschaften
Die Sorte ist kaum anfällig gegen den Echten Mehltau und den Falschen Mehltau, neigt kaum zur Verrieselung und kommt gut mit der Trockenheit in den Sommermonaten zurecht. In feuchten Jahren werden die Beeren häufig von der Rohfäule befallen. Werden die Beeren jedoch erst im Herbst vom Schimmelpilz Botrytis cinerea befallen, entsteht die für die edelsüßen Dessertweine erforderliche Edelfäule.
Ertrag
Trotz mittelhoher Erträge sind diese mit 80–90 hl/ha meist noch zu hoch, so dass durch eine gezielte Traubenausdünnung eine Ertragsminderung durchgeführt werden muss, um gute Weinqualitäten zu erzielen.
Hans Ambrosi, Bernd H. E. Hill, Erika Maul, Erst H. Rühl, Joachim Schmid, Fritz Schuhmann: Farbatlas Rebsorten 3. Auflage, Eugen Ulmer, 2011, ISBN 978-3-8001-5957-4.
↑ abcK. Anderson, N. R. Aryal: Database of Regional, National and Global Winegrape Bearing Areas by Variety, 2000 and 2010, Wine Economics Research Centre, University of Adelaide, Dezember 2013 (erste Überarbeitung April 2014) (zweite Überarbeitung Mai 2014) (dritte Überarbeitung Juli 2014).
↑Hans Ambrosi, Bernd H. E. Hill, Erika Maul, Erst H. Rühl, Joachim Schmid, Fritz Schuhmann: Farbatlas Rebsorten 3. Auflage, Eugen Ulmer, 2011, ISBN 978-3-8001-5957-4.
↑Hans Ambrosi, Bernd H. E. Hill, Erika Maul, Erst H. Rühl, Joachim Schmid, Fritz Schuhmann: Farbatlas Rebsorten 3. Auflage, Eugen Ulmer, 2011, ISBN 978-3-8001-5957-4, S. 216–217.