Einer nicht antiken Überlieferung zufolge[3] brachte Herakles am Ausgang des Mittelmeeres die Inschrift „Nicht mehr weiter“ an, um das Ende der Welt zu markieren. Die lateinische Version dieses Spruches lautet Non plus ultra. Nach der Entdeckung Amerikas und dem Herrschaftsantritt Karls V. wurde sie in Plus Ultra abgeändert und fand so als Devise Eingang in das spanische Wappen.
Die Phönizier erreichten und durchfuhren die Meerenge auf ihren Entdeckungsfahrten spätestens um 900 v. Chr., was durch frühe phönizische Funde in Huelva belegt ist, die ins ausgehende 10. oder frühe 9. Jahrhundert datiert werden.[4] Sie bezeichneten die beiden das Mittelmeer begrenzenden Vorgebirge nach ihrem Sonnengott als Säulen des Melkart (Baal von Tyros). Der Name des Gottes wurde später von den Griechen per Interpretatio Graeca dem griechischen Herakles gleichgesetzt. Sie formulierten weiterhin, diese Meerenge bilde das Ende der Welt und sei einst von Herakles gesetzt worden, als er auf dem Weg, die Rinderherde des Geryon zu rauben, an Tartessos vorbeikam.[5]
Im Widerspruch zu dieser frühzeitlichen Auffassung steht allerdings die Erwähnung dieser Säulen in der Germania des Tacitus, der diese im Gebiet der Friesen vermutete.[6] Platon siedelt sein mythisches Inselreich Atlantis jenseits der Säulen des Herakles an, da für die alten Griechen hier der bekannte Teil der Welt endete.
Das Motiv der Säulen des Herakles fand in unterschiedlichen Zusammenhängen weite Verbreitung.
Der Renaissancephilosoph Francis Bacon nutzte es z. B. in seiner Instauratio magna als Symbol für das bewusste Durchbrechen der Wissensgrenzen von Antike und Mittelalter. („Viele werden hindurchfahren und die Erkenntnisse der Wissenschaft werden sich vermehren“ lautet die Unterschrift der Titelgraphik.)
Bilder vor Ort
Die spanische Küste bei Tarifa mit dem Djebel Musa im Hintergrund
Der Monte Hacho bei Ceuta
Gibraltar
Monument der Säulen in Gibraltar, Seite zum Atlantik
Monument der Säulen in Gibraltar, Seite zum Mittelmeer
Literatur
Heinz-Günther Nesselrath: Die Säulen des Herakles – eine mythische Landmarke und ihre Bedeutung in der Klassischen Antike. In: Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 2008, de Gruyter, Berlin/New York 2009, ISBN 978-3-11-022160-2, S. 226–232.
„Doch so wahr als Wasser das Beste, das Gold vor allen Gütern ehrenwert: Also berührt nun Theron, gelangt an die Grenzen, Herakles' Säulen durch Tugenden seines Geschlechts. Ein höheres Ziel ist Weisen und Narren versagt. Ich verfolge es nicht, ich wäre wahrlich eitel.“