Ruta SakowskaRuta Sakowska, geborene Pups (geb. 29. Juli 1922 in Wilna; gest. 22. August 2011 in Warschau) war eine polnische Historikerin. Von 1958 bis 2011 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Jüdischen Historischen Institut und publizierte Materialien aus dem Ringelblum-Archiv. BiografieSie wurde in Wilna in einer jüdischen Familie als Tochter eines Journalisten und einer Angestellten der weißrussischen Bibliothek geboren. Nach dem Abschluss des Gymnasiums in Wilna studierte sie in Warschau und Pinsk. Sie überlebte den Holocaust in der Sowjetunion, wo sie unter anderem in einer Textilfabrik in Fergana arbeitete. 1944 begann sie an der Universität Moskau ein Geschichtsstudium, das sie 1949 an der Universität Vilnius abschloss, wo sie anschließend als Dozentin am dortigen Lehrerinstitut unterrichtete. 1958 kehrte sie mit ihren Eltern nach Polen zurück. Im November desselben Jahres nahm sie eine Stelle am Jüdischen Historischen Institut in Warschau an, das damals unter der Leitung von Bernard Mark stand, und setzte ihre Studien bei Artur Eisenbach (1906–1992) fort. 1975 wurde sie am Institut für Geschichte der Polnischen Akademie der Wissenschaften für ihre Dissertation „Soziales Leben im Warschauer Ghetto“ promoviert. Für ihre grundlegenden Arbeiten zur Geschichte des Holocausts in Polen erhielt sie zahlreiche Ehrungen, unter anderem 1997 die nach Jan Karski und seiner Gattin Pola Nirenska benannte Auszeichnung. Ruta Sakowska führte für die Geschichte des Ghettos das Konzept der Evolution der Widerstandsformen vom zivilen zum bewaffneten Widerstand ein. Als Expertin, Forscherin und Herausgeberin des Ringelblum-Archivs präsentierte sie dieses geheime Archiv als geschichtliches Element des Widerstands im Warschauer Ghetto und als interdisziplinäre Institution, die in einer lebensgefährlichen Situation nach hohen wissenschaftlichen Standards arbeitete. Publikationen (Auswahl)
Weblinks
|