Rustam Usmanowitsch Chamdamow
Rustam Usmanowitsch Chamdamow (* 24. Mai 1944 in Taschkent, Usbekische SSR, Sowjetunion) ist ein sowjetischer und russischer Filmregisseur, Drehbuchautor, Filmproduzent, Bühnen- und Kostümbildner.[1][2] Sein Film „Anna Karamazoff“[3] wurde 1991 bei den Filmfestspielen von Cannes gezeigt.[4][5] Leben und WerkRustam Chamdamow wurde am 24. Mai 1944 in Taschkent in eine usbekisch-tatarische Familie geboren.[5][6] Seine Mutter, eine Tatarin, floh vor der Enteignung aus der Stadt Gurjew an die Ufer des Syr-Darja. Hier heiratete sie Usman Chamdamow, den Vater von Rustam Chamdamow.[7] In der Pariser Zeitung Russkaja Mysl sagte Rustam Chamdamow:
Als Jugendlicher weigerte sich Chamdamow dem Komsomol beizutreten. Er besuchte stattdessen die Abendschule in Taschkent und trat später in das Institut für Kinematographie (WGIK) in die Regisseurwerkstatt von Grigori Tschuchrai in Moskau ein.[6][9] Während des Studiums drehte Chamdamow seinen ersten Film „W gorach mojo serdze“ nach einer Geschichte von William Saroyan. Beim WGIK-Festival wurde der Film ausgezeichnet. Aber das Kommunistische Parteikomitee des WGIK führte die Zensur studentischer Arbeiten ein. Es wurde verboten den Film öffentlich zu zeigen und das Negativ des Films wurde danach gestohlen.[6][10][11] In der Studienzeit arbeitete Chamdamow auch als Kostümdesigner für den Film „Ein Adelsnest“ unter der Regie von Andrei Michalkow-Kontschalowski aus dem Jahr 1969.[10] 1969 absolvierte Chamdamow die WGIK. Andrei Michalkow-Kontschalowski half ihm dabei sich als Regisseur des Films „Netschajannyje radosti“ (1972–1974) zu profilieren. Die Hauptrollen sollten Jelena Solowei, Natalya Leblje und Tatjana Samoilowa übernehmen. Der Film sollte nach einem Drehbuch von Andrei Michalkow-Kontschalowski und Friedrich Gorenstein gedreht werden, das auf der Biographie von Wera Cholodnaja basiert. Der Regisseur hat jedoch sein eigenes in Zusammenarbeit mit Yevgeny Charitonov geschriebenes Drehbuch gedreht. Am Ende war der Film nicht fertig und Drehmaterial wurde auf Anweisung der Führung von Mosfilm zerstört. Filmoperator Ilya Minkovetsky rettete eine Teil des Materials, das es nicht in die Vollversion des Films schaffte. Später wurde der Film von Nikita Michalkow mit dem Titel „Sklavin der Liebe“ neu interpretiert.[6][10] 1974 verließ Chamdamow Moskau und kehrte nach Taschkent zurück. 15 Jahre verbrachte Chamdamow in der inneren Emigration, blieb außerhalb der offiziellen Kinos und arbeitete in verschiedenen Genres der bildenden Kunst. Er gestaltete Aufführungen, skizzierte Kostüme für Theater, Ballett und westliche Haute-Couture-Häuser, malte Plakate und arbeitete heimlich im Kino.[10][11] 1989 wurde Chamdamow eingeladen, Regisseur eines Films zu werden, in dem die Hauptrolle die französische Schauspielerin Jeanne Moreau spielen sollte. Der Film mit dem Namen „Anna Karamazoff“ war 1991 fertiggestellt. Nach einer Premiere bei den Filmfestspielen von Cannes wurde der Film vom französischen Produzenten Serge Silberman in Frankreich zurückgehalten und kam nie ins Kino, weil Chamdamow ohne die Zustimmung des Produzenten das Arbeitsmaterial seiner anderen unvollendeten Filmproduktion „Netschajannyje radosti“ in den Film eingefügt hat.[6][10][8] 1992–1995 lebte Chamdamow, der ein Stipendium der Jacques-Chirac-Stiftung für herausragende Kulturschaffende erhielt, in Paris, wo er anonym Skizzen für europäische Modehäuser und amerikanische Juvelierkette „Russian World Gallery“ zeichnete.[10] Im Jahr 2004 erstellte Chamdamow Skizzen für Andrei Michalkow-Kontschalowskis Stück „Die Möwe“, das am Mossowjet-Theater uraufgeführt wurde. 2006 erschien das Filmkonzert „Wokalnyje paralleli“ mit kasachischen Opernsängern Bibigül Tölegenowa, Araksija Dawtjan, Rosa Schamanowa, Jerik Qurmanghalijew. Die Premiere fand am 16. November 2006 statt. Der Film wurde im Programm der Filmfestspiele in Venedig, des internationalen Festivals „goEast“ und anderen Kinowettbewerben aufgenommen.[10] Die künstlerische Idee des Films ist gleichzeitig das Lebensbekenntnis des Künstlers Chamdamow:
Chamdamow arbeitet weiterhin als Bühnengestalter und Kostümdesigner unter anderem in Andrei Michalkow-Kontschalowskis Theaterproduktion „Onkel Wanja“, die 2009 Premiere hatte.[12] 2010 wurde Chamdamows Film „Diamonds“ im Wettbewerbsprogramm des 67. Filmfestspiele von Venedig präsentiert.[10] 2017 wurde sein Film „Meschok bes dna“ uraufgeführt. Der ursprüngliche Name lautet „Yachonts. Mord“. Das Drehbuch basiert auf der Geschichte von Ryūnosuke Akutagawas „Im Dickicht“. Anerkennung
Im Jahr 2003 wurde Chamdamow zum ersten russischen Künstler, dessen Werke zu Lebzeiten in die zeitgenössische Sammlung der Eremitage aufgenommen wurden.[1] Chamdamows Kunstwerke sind in der Sammlungen der Staatlichen Tretjakow-Galerie, des Zimmerli Art Museums der Rutgers University (USA), des Städtischen Kunstmuseums und Gemeinde-Pinakothek (MAR – Museo d’Arte della città e Pinacoteca Comunale) von Ravenna (Italien) sowie in zahlreichen Privatsammlungen auf der ganzen Welt zu sehen.[1][15][16] Filmografie
Arbeiten als Bühnen- und Kostümbildner im Theater und Kino
Weblinks
Einzelnachweise
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