Nikita Michalkow stammt aus einer russischen Künstlerfamilie. Er ist der Sohn des Dichters Sergei Wladimirowitsch Michalkow, der unter anderem die sowjetische und russische Nationalhymne schrieb. Auch seine Mutter Natalja Kontschalowskaja, Tochter des Malers Pjotr Kontschalowski und Enkelin des Malers Wassili Surikow, war Dichterin. Nikita Michalkow ist außerdem der Bruder von Andrei Kontschalowski (eigentlich Andrei Sergejewitsch Michalkow-Kontschalowski), der ebenfalls Filmregisseur ist, aber im Gegensatz zu Nikita auch in den USA arbeitet. Nikitas erste Frau Anastassija Wertinskaja, Tochter von Alexander Wertinski, ist in Russland eine bekannte Schauspielerin. Auch seine Töchter und Söhne hatten Auftritte in russischen Filmen. Seine zweite Frau Tatjana Michalkowa ist ein in Russland bekanntes Fotomodell.
Michalkow hatte sein Filmdebüt als Schauspieler 1961 in Wassili Ordynskis Tutschi nad Borskom. Von 1963 bis 1966 absolvierte er eine Schauspielausbildung an der Schtschukin-Theaterhochschule des Wachtangow-Theaters und besuchte danach Regiekurse von Michail Romm an der Filmhochschule VGIK in Moskau. Während dieser Zeit spielte er in Georgi Danelijas Komödie Zwischenlandung in Moskau (1963) seine erste größere Rolle. Unter der Regie seines Bruders Andrei spielte Michalkow den Fürsten Nedidow in Ein Adelsnest (1969) und Sibiriada (1979). Seine Rollen in den Eldar-Rjasanow-Filmen Bahnhof für zwei (1983) und Eine bittere Romanze (1985) waren bei den Zuschauern beliebt und brachten ihm Darstellerpreise der Leser der Filmzeitschrift Sowjetski ekran. Er spielte bislang in über 40 Filmen, einschließlich bei solchen in eigener Regie wie Der Barbier von Sibirien, wo er den russischen Zaren Alexander III. verkörperte.
Seit Ende der 1960er Jahre führt Michalkow auch Regie. Zu seinen erfolgreichen Werken der 1970er Jahre gehören der Bürgerkriegsfilm Fremd unter seinesgleichen (1974), die Tschechow-Verfilmung Unvollendetes Stück für ein mechanisches Klavier (1977) – für den er beim Festival Internacional de Cine de Donostia-San Sebastián 1977 eine Goldene Muschel gewann – und die Gontscharow-Verfilmung Tage aus dem Leben Ilja Oblomows (1979) mit Oleg Tabakow in der Titelrolle.
1996 wurde Michalkow Jury-Präsident bei den 46. Filmfestspielen von Berlin. Beim Montréal World Film Festival im selben Jahr wurde er mit dem Grand Prix Spécial des Amériques ausgezeichnet und 1999 beim Internationalen Filmfestival von Karlsbad mit dem Town of Karlovy Vary Award. Nach einer mehrjährigen Schaffenspause als Filmregisseur stellte Michalkow 2007 mit 12 seine zwanzigste Regiearbeit fertig. Die Neuverfilmung von Sidney LumetsDie zwölf Geschworenen (1957), in dem der russische Filmemacher auch die Hauptrolle übernahm, feierte seine Premiere auf den 64. Filmfestspielen von Venedig, wo das Gerichtsdrama im offiziellen Wettbewerb vertreten war. Michalkow erhielt dort einen Speziallöwen für sein Gesamtwerk. Der Film wurde in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film 2008 für den Oscar nominiert.
2010 verfilmte er mit Utomljonnyje solnzem 2 eine Fortsetzung von Die Sonne, die uns täuscht, in dem er erneut an der Seite von Oleg Menschikow eine der Hauptrollen spielte. Der Film erhielt eine Einladung in den Wettbewerb der 63. Filmfestspiele von Cannes, blieb aber ohne Preis. In Russland ist er weitgehend kritisch aufgenommen worden.
Michalkow gehörte zu den Produzenten des zweiterfolgreichsten russischen Films aller Zeiten, T-34, der Anfang 2019 in die Kinos kam.
Politik
Am 16. Oktober 2007 schrieb Michalkow zusammen mit drei anderen Kulturschaffenden einen Brief an den Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin. In diesem Brief baten sie Putin, eine dritte Amtszeit als Präsident zu regieren und damit gegen die Verfassung zu verstoßen. Der Brief löste starke Diskussionen aus. Die Urheber des Briefes gaben an, im Namen aller Kunstschaffenden zu sprechen.
Für eine Filmpremiere im Jahr 2014 auf der annektierten Krim flogen Michalkow und ein Pressetross in einer vom russischen Verteidigungsministerium gecharterten Maschine ein. Im Rahmen der Premiere brachte Michalkow mit einer Rede sowie einer Gesangsdarbietung seine Sympathie für das Russische Kaiserreich zum Ausdruck.[1] Trotz seiner Unterstützung für die Annexion der Krim sprach sich Michalkow für die Freilassung des in Russland inhaftierten ukrainischen Filmemachers Oleh Senzow aus.[2]
Im Februar 2016 erklärte Michalkow, es sei „notwendig, die Verbrechen Gorbatschows und Jelzins auf staatlicher Ebene anzuerkennen.“ Ihre Verbrechen hätten „zum Zerfall unseres Landes geführt!“[3]
Am 19. Juli 2022 schreibt Ellen Ivits in ihrer Kolumne Perlen der Kreml-Propaganda auf Stern.de: „Einst gewann er einen Oscar – heute erfindet dieser Mann Nazis für Putin“[4].
Im Dezember 2022 setzte die EU ihn auf eine Sanktionsliste.[5]
Sonstiges
Am 31. August 2015 wurde Nikita Michalkow die Einreise in die Ukraine untersagt. Ebenfalls betroffen von dieser Verfügung waren 16 weitere Kulturschaffende aus Russland.[6]