Runenstein von RökDer Runenstein von Rök (schwedisch Rökstenen, Ög 136 der Samnordisk runtextdatabas) ist ein schwedischer Runenstein und steht in Rök bei der Kirche von Rök in der Gemeinde Ödeshög in der Provinz Östergötland. Er hat eine Höhe von 3,82 Metern und trägt eine Runeninschrift in altnordischer Sprache. Sie ist mit rund 750 Zeichen die längste bekannte Runenschrift. AllgemeinesErrichtet wurde der Stein vermutlich um 800. 200 Jahre später wurde er im Zuge der Christianisierung in die Zehntscheune des Ortes eingemauert. Als 1840 die alte Kirche abgerissen wurde, bemerkte man die Runeninschrift auf dem Stein, mauerte ihn aber trotzdem in die Vorhalle der neuen Kirche ein. 1862 nahm man ihn heraus und stellte ihn zunächst frei im Kirchhof auf, bis er 1933 mit einem Dach geschützt wurde. Buchstabenspiele verkomplizieren den Text des Rök-Steins. Varin, der Runenmeister des Steins, chiffrierte den Text an einigen Stellen mit Hilfe von Geheimrunen. Dazu griff er auf zweierlei Runenalphabete zurück, auf das altnordische mit 24 Zeichen, aber auch auf ein spezielles Rök-Alphabet mit 16 Zeichen. Die Lesung der gesamten Inschrift gilt heute als weitgehend gesichert, die Interpretation des Inhalts dagegen bietet noch immer ungelöste Rätsel. Die erste Zeile auf der Vorderseite des Steines lautet aft uamuþ stonta runar þar („Zum Gedenken an Vämod stehen diese Runen“) und fährt dann fort: „Aber Varin schrieb sie nach dem toten Sohn“. Der Text scheint dann zunächst Themen aus dem Mythos zu behandeln. Verständlich wird er erst wieder, wo er in Verse übergeht; dem Runenmeister lag offensichtlich daran, das Gedicht verständlich zu überliefern:
Auch die Rückseite ist teilweise schwer zu deuten. Die Rede ist von 20 Königen auf Seeland oder 20 Seekönigen und von einem Schlachtfeld, auf dem sie liegen, und es wird von einer Frau berichtet, die sich für Ingvalds Geschlecht (der Ynglinger) opfert. Vermutlich handelt es sich dabei um Asa (Ingvalds Tochter verheiratet nach Schonen), die Mutter von Ivar Vidfamne (um 655 König von Schonen), dem Gründer des Geschlechts der Scyldinger, die bei Machtübernahme von Ivar Selbstmord begangen haben soll. Dies erschließt sich grob aus der Chronik der Langobarden, ist aber nicht belegbar und gilt als mythisch. Ingwald, der mit seinem Wagen nach Osten zieht, könnte aber auch als Symbol der Sonne gedeutet werden. InterpretationEiner neueren These zufolge könnte der wohl spätestens um 800 errichtete Runenstein an eine mythische Schlacht zwischen Wärme und Kälte oder Leben und Tod neun Generationen vor seiner Aufstellung erinnern, bei dem der Fenriswolf die Sonne verschlingt, die anschließend durch das Opfer einer Frau neu geboren wird. Ein solches Ereignis könnte die Wetteranomalie von 535/536 mit ihrer extremen Kälte nur wenige Jahre nach dem Tode Theoderichs gewesen sein, ein sog. fimbulvetr (Fimbulwinter). Dadurch kam etwa die Hälfte der Einwohner Skandinaviens ums Leben. Auch die Region um Rök wurde betroffen: Hier verwandelten sich fruchtbare Ackerflächen wieder in Wald.[1] Auf dieses Ereignis bezieht sich wohl auch die Ragnarök-Sage, in der von einem Dunstschleier die Rede ist.[2] Die Errichtung des Runensteins um 800 könnte dann in einem zeitlichen Zusammenhang mit ungewöhnlicher Himmelsröte infolge eines Magnetsturms oder Gammastrahlenausbruchs 775 oder der Sonnenfinsternis 810 gestanden haben.[1] Der Text
Siehe auchWeblinksCommons: Rökstenen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Literatur
Einzelnachweise
Koordinaten: 58° 17′ 43″ N, 14° 46′ 33″ O |