Im Ersten Weltkrieg war Rudolf Stolz zusammen mit seinem Bruder Albert von 1915 bis 1916 als Kriegsmaler im Standschützenbataillon Bozen an der italienischen Front bei Riva am Gardasee tätig und fertigte dort eine Reihe von Zeichnungen und Aquarellen an. Diese Ansichten waren als offizielles Kriegstagebuch angelegt worden, gleichzeitig entstand aber auch ein inoffizielles „Bilder-Tagebuch“, das die tatsächlichen Vorkommnisse ohne Kriegsverherrlichung beschrieb.[3]
In den 1920er-Jahren waren seine Bilder Teil der Wanderausstellung, die 1925 von Gelsenkirchen aus in mehreren deutschen Städten gezeigt wurde und anschließend auch in der Wiener Secession zu sehen war. Sein Hauptwerk sind die Friedhofsfresken (Totentanz) am Friedhof von Sexten (1924).
Neben Ignaz Stolz war es vor allem Rudolf Stolz, der das künstlerische Erbe von Albin Egger-Lienz verwaltete.[4] Egger-Lienz, mit dem er nur einmal zusammentraf, lobte sein Werk, sodass der bekannte Architekt Clemens Holzmeister ihn für die Ausgestaltung des 1929–1931 gebauten Hotels „Drei Zinnen“ in Sexten auswählte. „Wenn es Rudolf Stolz malt, brauche ich keinen Entwurf zu sehen.“[5] Diese Fresken sind nur für die Hotelgäste zu besichtigen.
1940 wurde Stolz von Gauleiter Franz Hofer in der Aula Magna der Universität Innsbruck für seine den nationalsozialistischen Machthabern genehmen Arbeiten, die auch auf der „Gau-Kunstausstellung Tirol-Vorarlberg“ desselben Jahres zu sehen waren, der Mozart-Preis verliehen.[6] Für das Kreisschießen der Südtiroler Standschützen, das NS-Gauleiter Hofer am 13. Mai 1944 in Bruneck eröffnete, schuf Stolz die Ehrenscheibe, die „vor einer Landschaft die Kreisstadt Bruneck ein Paar mit der Pustertaler Tracht [zeigt], das einem feldgrauen Soldaten die Hände bietet“.[7]
Eine Werkschau findet sich im 1969 eröffneten Rudolf-Stolz-Museum in Sexten.[10] Es zeigt in zwei Schauräumen vorwiegend Planskizzen und Entwürfe zu den zahlreichen Fresken sowie Studien, Aquarelle und graphische Arbeiten.[11]
Charakterisierungen
„... die Bozner Brüder Ignaz, Albert und Rudolf Stolz ... Ihnen war auch die Gunst des Publikums gegeben, ihre ausdrucksvolle Prägnanz und ihr zum Teil sehr starkes künstlerisches Temperament führten ihr Werk zu einer ausgereiften Perfektion, wie dies beispielsweise die Fresken im Friedhof von Sexten und die Fassade des Amonn-Hauses am Bozner Rathausplatz, beide von Rudolf Stolz, eindrucksvoll zeigen.“ (Othmar Parteli)
„Die Kompositionen des Malers [Rudolf Stolz] zeigen tiefe Verbundenheit mit den Menschen, dem Volks- und Brauchtum der Heimat. Das aber besagt, dass sie zugleich echtes Deutschtum beinhalten.“ (Kurt Pichler)[12]
Giselbert Hoke: Rudolf Stolz. Leben und Werk des Malers Rudolf Stolz. Mit Fotos von Jörg Abuja und einem Werk- und Literaturverzeichnis. Kuratorium des Rudolf-Stolz-Museums, Sexten um 1962.
↑Eva Kreuzer-Eccel: Aufbruch. Malerei und Graphik in Nord-Ost-Südtirol nach 1945. Athesia Verlag, Bozen 1982, S. 19.
↑Zitat von Clemens Holzmeister nach Giselbert Hoke: Rudolf Stolz. Leben und Werk des Malers Rudolf Stolz. Mit Fotos von Jörg Abuja und einem Werk- und Literaturverzeichnis. Kuratorium des Rudolf-Stolz-Museums, Sexten um 1962.
↑Soldaten der Heimat: „Führer, auch hier kämpft ein deutscher Stamm für Dich und Deutschland!“ In: Bozner Tagblatt. 14. Mai 1944, S.3 (Digitalisat [abgerufen am 9. Mai 2020]).
↑Kurt Pichler: Feierliche Überreichung des Mozartpreises 1940. In: Innsbrucker Nachrichten. Ausgabe vom 4. November 1940, S. 5 (zitiert nach Kraus/Obermair: Mythen der Diktaturen, S. 175).