Der Künstler lebte in seinem Geburtsort Wels, wo auch eine Straße nach ihm benannt wurde. Zunächst waren die Abscheulichkeiten des Krieges und der gefährdete Mensch im Mittelpunkt seines Schaffens als Grafiker. Später wandte er sich der religiösen Kunst zu. Er stellte die Thematik des Leidensweges Christi und das Wunder der Schöpfung ins Zentrum seiner Werke. Er schaffte vorwiegend Auftragsarbeiten für sakrale und sonstige öffentliche Gebäude. Die Entwürfe für Bleiglasfenster in mehr als einhundert Kirchen in Oberösterreich stammen aus seiner Hand.[1]
Seine Fertigkeiten konnte er einerseits bei zahlreichen Kirchengestaltungen und andererseits bei der Herstellung von Werken, die von Museen angekauft wurden, unter Beweis stellen. Er war Mitglied der Wiener Secession und der Künstlervereinigung MAERZ. 1971 erhielt er den Professorentitel.[2]
Seine Laufbahn als Gestalter zahlreicher Kirchenfenster in Oberösterreich begann mit den Fenstern in der Mayrkapelle am Pöstlingberg. Symbolische Blutopfer war eine Glasfensterarbeit in Mischtechnik mit eingelassenem Glas und glasmalerischen Akzenten, in der in einer geometrisch aufgelösten Komposition die Gebeine Christi zu erkennen sind.
Internationale Beachtung fand Kolbitsch mit 15 Kreuzwegstationen, die er 1976 für die Pfarrkirche Nowa Huta bei Krakau geschaffen hatte. Der damalige Erzbischof von Krakau und spätere PapstKarol Wojtyla machte diese Kreuzwegstationen zum Ausgangspunkt einer in Buchform veröffentlichten Meditation.[3]
Seine künstlerische Laufbahn zeichnet ihn als ausgewogenen Gestalter aus, der keine Experimente eingeht und gleichzeitig gediegene christliche Darstellungsweisen auf Bildern mit und ohne erzählerischem Inhalt anwendet, die sich den unterschiedlichen, meist aber traditionell modernen Kirchenräumen anpassten. Die von ihm angewendete Farbpalette war einmal bunt, dann wieder schwarz.[4]
Kolbitsch gehörte viele Jahre neben Thomas Pühringer und Peter Kubovsky einem künstlerischen Beratungsgremium an, das bei Entscheidungen über die Aufnahme eines Künstlers in das Linzer Atelierhaus des Linzer Stadtmuseums Nordico angehört wird.
Werke
Etwa 170 Radierungen und Stahlätzungen sowie zahlreiche Entwürfe für Glasgemälde, Glastüren und Glasfenster (vor allem in oberösterreichischen Kirchen und sonstigen öffentlichen Gebäuden). Unvollständige Aufzählung von Werken:
Glas-Tonmosaik Lebensbaum mit stilisierten, vereinfachten und mitunter etwas naiv anmutenden Formen von Mensch und Tier in der Dr.-Ernst-Koref-Schule in Linz (1960)
Erich Widder, Otto Wutzel, Herbert Friedl: Rudolf Kolbitsch, Druckgraphik, Stahlätzungen, Malerei. Das glasmalerische Werk, Text und Werkkatalog. Wels 1983.
↑Peter Kraml (Herausgeber und Redaktion): Kunst/:Ort Stadt Linz. Medieninhaber Magistrat der Landeshauptstadt Linz, Baudirektion, Linz 1998, S. 55 ff. (PDF).