Kjelléns Vater war Pfarrer. In Mariestad legte er sein Abitur ab, anschließend studierte er an der Universität Uppsala. 1890 wurde er mit einer staatswissenschaftlichen Arbeit zum Dr. phil. promoviert und wurde 1891 Dozent, 1901 Professor für Staatswissenschaft und Statistik an der Hochschule in Göteborg, dem Vorläufer der Universität Göteborg. 1916 wurde er auf die angesehene Professor Skytteanus für Staatswissenschaft in Uppsala berufen, die er bis zu seinem Tod innehatte.
Von 1905 bis 1917 gehörte Kjellén dem schwedischen Reichstag an, zuerst als Mitglied der zweiten Kammer, ab 1910 in der ersten Kammer. Hier war er einer der Wortführer der als Unghögern (dt. „Jungrechte“ oder „Junge Rechte“) bezeichneten konservativen Strömung. Diesen Begriff hatte er schon 1902 in die politische Debatte eingeführt.
Heute ist Kjellén am bekanntesten auf geopolitischem Gebiet, er gilt als der Begründer des Begriffs Geopolitik.[1]Der Staat als Lebensform ist sein Opus magnum in Staatswissenschaften.
Im Ersten Weltkrieg gehörte Kjellén zu den Verfechtern der Ideen von 1914. Politisch ist Kjellén in Schweden in den letzten Jahren wieder aktuell geworden. Karl A. Wittfogel nannte Kjellen bereits 1929 einen „faschistischen Propheten“.
↑Rudolf Kjellén: Studier öfver Sveriges politiska gränser. In: Ymer (Zeitschrift der Schwedischen Gesellschaft für Anthropologie und Geographie), 1899, S. 283–331; Angaben nach: Rainer Sprengel: Kritik der Geopolitik. Ein deutscher Diskurs. 1914–1944. Akademie-Verlag, Berlin 1996, S. 26.