Der Rondokubismus ist eine lokale Sonderform des Kubismus in der Architektur. Er entwickelte sich nach dem Ersten Weltkrieg in der neu entstandenen Tschechoslowakei und wurde dort für kurze Zeit zum Nationalstil, aber bereits gegen Mitte der 1920er Jahre vom Funktionalismus abgelöst.
Typisch ist die Einführung von Rundformen wie Halbbögen, Kreisen und Ovalen in die kubistisch geprägte Architektur. Es sollten hierdurch Anklänge an die nationalen slawischen Traditionen evoziert werden. Der Rondokubismus kam bevorzugt in Prag, aber auch in der Industriearchitektur im Umland zur Anwendung.
Als Hauptwerke des architektonischen Rondokubismus gelten das Geschäftshaus der Legionärsbank, kurz Legiobanka von Josef Gočár und der Adria-Palast von Pavel Janák in Prag.
Der Rondokubismus manifestierte sich teilweise auch in der Malerei, etwa von Josef Čapek, und im Objektdesign; so existieren noch einige komplette Raumausstattungen, von Bohumil Waigant[1] und Josef Gočár.[2]
Bauten
1921: Handelsakademie in Brünn, Kotlářská 263/9 (Jaroslav Rössler)[3]
1921–1922: Umbau einer Villa für Antonín Hořovský in Prag 4-Hodkovičky, Na Lysinách 2, čp. 48 (Pavel Janák)[4]
1921–1923: Geschäftshaus Legiobanka, Na Poříčí in Prag (Josef Gočár)